Bin ich eigentlich so ‘ne Art Gouvernante, also eine etwas altjüngferlich wirkende Person, die dazu neigt, andere zu belehren und zu bevormunden? So zum Beispiel wenn ich im Supermarkt am Obst- und Gemüsestand stehe und sehe, wie dort einige Kunden mit ihren bloßen (!) Fingern in den Erdbeeren herumwühlen, um sich sich schönsten Früchte einzeln auszusuchen. Oder die Tomaten, Kiwis und Pfirsiche drücken, um zu prüfen, wie weich die sind – was natürlich bei mehrfachem Drücken am Ende der Fall sein dürfte.
Ich spreche solche Leute mitunter gezielt an und frage, ob sie sich nach dem letzten Toilettengang wenigstens ihre Hände gewaschen haben, bevor sie die Früchte angegrabbelt haben. Dafür ernte ich dann böse Blicke und ebensolche Kommentare. Zum Beispiel erklärte eine
Dame Frau mir neulich: “Wenn Ihnen das nicht passt, dann kaufen Sie Ihr Obst doch woanders!”
Ich bin noch nie jemandem begegnet, der andere Menschen in solchen Situationen deutlich anspricht, wenn diese sich daneben benehmen. Und gestern habe ich es auch nicht getan. Als nämlich in der Regionalbahn eine junge Frau saß und ihre Füße samt Schuhen auf die Sitzbank gegenüber gelegt hatte – siehe die Abbildung! Das ist toll: Den Schmutz der Straßenschuhe hat der nächste Passagier dann an Rock oder Hose. Und eigentlich hätte ich fragen müssen: “Sind Sie sicher, dass Sie mit Ihren Schuhen nicht eventuell in einen Hundehaufen getreten haben…?” Weiterlesen