Ein hörbares Symbol der Weihnachtszeit ist das Läuten der Kirchenglocken zur Heiligen Nacht. Zwar läuten die Glocken der Kirchen an jedem Sonntag im Jahr, aber zu Weihnachten haben sie immer einen besonderen Klang. Und ich erinnere mich dabei an das Geläut von Weihnachtsglocken aus meiner Kindheit, und zwar im Jahre 1952 in Schmalenbeck, wo ich aufgewachsen bin.
Schmalenbeck ist bekanntlich ein Ortsteil von Großhansdorf. Und dort gab es zu meiner Kindheit keine Kirche und somit auch keine Glocken. Der Gottesdienst in Schmalenbeck fand statt in der kleinen hölzernen Friedhofskapelle. Und das Geläut von Kirchenglocken konnten wir damals nur in Hamburg hören, weshalb wir extra mit der U-Bahn dort hingefahren sind.
Und dann wurde in Schmalenbeck ein Glockenturm errichtet! Im Wald auf einer Anhöhe, die als Fuchsgrund bekannt war. Der Bürger und Baumeister Detlev Holst hatte den Bau zu seinem 75. Geburtstag der Gemeinde gestiftet. Und darin wurden zwei Findlingsglocken aufgehängt, die aus einer evangelischen Kirche in Schlesien stammten und rund 200 Jahre alt waren. Mit Hilfe von Pastor Karl-Wilhelm Mauritz wurden die Glocken aus dem „Glockenbüro“ im Hamburger Freihafen nach Schmalenbeck geholt. Als sie das erste Mal geläutet haben – was der Glöckner damals per Hand erledigen musste – da sind wir raus auf die Straße gelaufen, um dem Klang andächtig zu lauschen. Und das Glockengeläut in der Heiligen Nacht gab den Bürgern damals auch die Hoffnung auf eine friedliche Zukunft, denn der Zweite Weltkrieg steckte damals noch allen Menschen in den Knochen. Weiterlesen