Gestern war Heiligabend, und die Kirche des Heiligen Johannes in Ahrensburg war zugesperrt. Die Folge: Der ebenfalls ausgesperrte Pastor flüchtete in einen Kuhstall und predigte dort vor den Kühen und ein paar Schafen, die in den Stall gekommen waren. (Genauer: Es war dieses eine kirchliche Reklame-Veranstaltung für Gut Wulfsdorf.) Und die Gemeinde von St. Johannes versammelte sich derweil vor ihrem Gotteshaus und feierte unter freiem Himmel die Geburt ihres Herrn, der uns zur Feier des Tages ein mildes Wetter beschert hatte – siehe Fotos unten!
Kennen Sie auch dieses gemischte Gefühl aus Trauer, Wut und Freude? In dieser Gefühlswelt stand ich gestern Nachmittag vor der Kirche des Heiligen Johannes in Ahrensburg. Mit Trauer über das verschlossene Gotteshaus, mit Wut auf die Schuldigen und mit Freude über den Gottesdienst am Heiligen Abend, der vom Förderverein St. Johannes durchgeführt wurde.
Pfarrer Bruns war in der Heiligen Nacht nicht dort, wo er eigentlich hingehört hätte, nämlich bei seiner Gemeinde – siehe oben! Und Bischöfin Fehrs dachte gar nicht daran, von ihrem hohen Thron herab auf den Boden der Erde zu steigen und zu der Gemeinde nach Ahrensburg zu kommen, vermutlich, weil dort kein Ballettdirektor aufgetreten ist. Und von Probst Buh(l) will ich gar nicht reden; der Mann ist für mich ein Fall fürs Kino. Aber die Gemeinde von Sankt Johnannes war erschienen, und zwar mehr Mitglieder als im Gotteshaus einen Platz gefunden hätten, wenn dieses denn geöffnet gewesen wäre. Und die Menschen – jung und alt und viele, viele Kinder – hörten die Worte einer Sprecherin des Fördervereins, die sehr viel einfühlsamer waren, als alle Predigten, die ich früher in dieser Kirche von einem gewissen Herrn Paschen gehört habe, der dieses Gotteshaus im Laufe von Jahren leergepredigt hatte, bevor er über Nacht aus der Stadt verschwunden war.
Der Bilderreigen lässt erkennen: Die Gemeinde von Sankt Johannes lebt und feierte eine fröhliche Weihnacht, auch wenn sie keinen Raum in der kirchlichen Herberge gefunden hatte: