Was unterscheidet einen Wahlkampf von einem Boxkampf?

Meine Eingangsfrage beantworte ich gleich selber, und zwar wie folgt: Es gibt keinen Unterschied, denn das eine wie das andere ist ein Kampf, der für die Zuschauer veranstaltet wird und möglichst spannend dargeboten werden sollte. Dass alle Kämpfer dabei fair agieren sollen, das versteht sich von selbst und muss nicht sonderlich erwähnt werden.

(Foto: Szene Ahrensburg)

(Foto: Szene Ahrensburg)

Am Mittwoch fand eine Wahlkampfveranstaltung der drei Bürgermeister-Kandidaten für Ahrensburg statt. Eine interne Veranstaltung für das Stadtforum im Casa Rossa, die dank Ahrensburg.TV via Stream auch im Internet zu sehen war und ist. Und jeder, der sich das anschaut, erkennt: Hier wurde im Wahlkampf mit Wattebäuschchen geworfen. Ein Kuschelwahlkampf, wobei man von Kampf eigentlich gar nicht reden kann.

Bei einem Boxkampf, das wissen wir, will jeder der beiden Kandidaten Kämpfer den Gegner zu Boden bringen, um nach dem Urteil der Punktrichter als Sieger dazustehen. Um das zu erreichen, schlagen die Kämpfer aufeinander ein – hart, aber fair. Würden sie dagegen nur lächelnd durch den Ring tänzeln und dabei Löcher in die Luft hauen, dann wäre das für die Zuschauer so interessant wie die Wahlveranstaltung am Mittwoch im Casa Rossa, über die unsere Stormarn-Beilage erst heute, also am Freitag, berichtet. (Warum, weiß ich auch nicht, denn der Leser, den das interessiert, hat es schon lange bei Ahrensburg.TV gesehen.)

Mein Fazit: Hier ist ein Bürgermeister auf der einen Seite, und auf der anderen Seite stehen zwei Stadtverordnete, die Bürgermeister werden wollen an Stelle des jetzigen Bürgermeisters. Warum sie das werden wollen? Darüber habe ich nur einen Satz gehört, und zwar von Christian Conring, der Michael Sarach vorhielt, dass dieser in fast sechs Amtsjahren nicht viel mehr geleistet habe als einen Entwurf für den Flächennutzungsplan zu erstellen.

Dieser sachdienliche Hinweis, meine lieben Mitbürger, ist ein Zeichen von Wahlkampf, nämlich die Schwächen des Gegners zu erkennen und draufzuhauen. Wenn die beiden Herausforderer aber demonstrieren, dass jeder von Ihnen fähig ist, den Sessel des Bürgermeisters zu besitzen, und alle drei sich in wesentlichen Punkten einig sind und ansonsten Heiapopeia – dann fragt sich der Bürger doch: Warum dann ein Wechsel? Oder ketzerisch gefragt: Warum findet dann überhaupt ein Wahlkampf statt…?

Und auf diese beiden Fragen, Christian Conring und Jörg Hansen, möchte ich in den kommenden Wochen klare Antworten von Ihnen haben! Und zwar ähnlich wie die Klitschkos ihren Gegnern geantwortet haben.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 3. Juli 2015

8 Gedanken zu „Was unterscheidet einen Wahlkampf von einem Boxkampf?

  1. Thomas H.

    Recht haben Sie, Herr Dzubilla. Der bisherige Wahlkampf im Schonwaschgang nützt ausschließlich dem Amtsinhaber. Der lässt über die SPD-Anhänger verbreiten, dass ein Bürgermeister in Schleswig- Holstein ohnehin nur Ausführender der Wünsche der Stadtverordneten sei . Und schon glauben viele Bürger, dass es dann ohnehin egal ist, wer Bürgermeister in Ahrensburg ist. Ein fataler Irrtum!
    Thomas H.

  2. Observator

    Zum Beitrag im Abendblatt passt auch der Kommentar von Wendler: Autor und Redaktion suggerieren ihren Lesern, dass alles gut und schön so ist wie es gelaufen ist und somit eigentlich gar kein Wechsel im Rathaus nötig wäre. Ich würde diese unterschwellige Wahlwerbung für Sarach als Wahlmanipulation bezeichnen. Aber der Leser weiß ja aus Vergangenheit: In der Stormarnausgabe wird MS zumeist in gutem Licht dargestellt. *würg*

  3. J. P. Kirchhoff

    Gerade haben wir uns schlappgelacht über die Aussage von Westphal (Stadtforum), der sich wie folgt äußert: “Wir bekommen in jedem Fall einen Bürgermeister, der für Ahrensburg einsteht.” Genauso hätte er sagen können: Auf jeden Fall haben alle Kandidaten zwei Ohren und die Nase mitten im Gesicht. 🙂 🙂 🙂

  4. Thomas H.

    Und anscheinend hat keiner der anwesenden Mitglieder des Stadtforums und schon gar nicht die Redaktion der Stormarnbeilage bemerkt, wie der Amtsinhaber sein Publikum “verarscht”. Der Bürgermeister hat die A15- Stelle für das Stadtmarketing (Stelle eines Verwaltungsdirektors) mit Frau Andres besetzt, die von Marketing so viel Ahnung hat wie ein Blinder vom Sehen. Und da von Frau Andres kein Konzept und kein Marketingmanagement zu erwarten ist, spricht der Bürgermeister gleichzeitig davon, dass das weitere Verfahren von “externen Experten” übernommen werden soll. Das heißt, dass die Bürger für das Stadtmarketing gleich zweimal bezahlen müssen , einmal für eine fehlbesetzte Führungsstelle im Rathaus und zum anderen für die externen Fachkräften, die dann die eigentliche Arbeit leisten müssen.
    So sieht also die verschlankte Verwaltung aus, die der amtierende Bürgermeister verspricht.
    Beste Grüße
    Thomas H.

  5. Wolfgang König

    Hallo, Herr Dzubilla,
    nun habe ich mich wieder auf meine Brille gesetzt und der Hochsommerschweiß fließt mir durch die Augen. Ihr Symbolbild kann ich nur schwach erkennen. Sicherlich ist der beschlipste Herr links außen Wolfgang Schäuble und die beiden anderen unbeschlipsten Herren sind Herr Varoufakis und Herr Tsipras (oder umgekehrt). Sicherlich haben die drei wieder viel Phantastisches von sich gegeben. Warten wir die nächste Volksabstimmung ab.
    Mit stimmungsvollen Sommer-Grüßen
    Wolfgang König

    1. ;) Artikelautor

      Sie brauchen wirklich eine neue Brille, Herr König! Der Herr links im Bilde ist ein Baron, und zwar der berühmte von Münchhausen. Und dieser bildet mit den beiden anderen Herren quasi ein Bürgermeister-Triumvirat, um die Stadt Ahrensburg zu verwalten. Da könnten die drei von der Wahlstelle natürlich auch Skat spielen, wenn sie es denn wirklich so wollen, wie sie es dort angedeutet haben… 😉

      PS: Der ideale Bürgermeisterkandidat ist der vierte Herr im Bilde (ganz rechts)! 😉

  6. Wolfgang König

    Sind Sie der vierte Herr ganz rechts im Bild? Sind Sie das, der im Bilde ist? Wie schon mehrfach gesagt: Sie haben meine Stimme. Ich klebe Ihnen auch die Adressaufkleber und Briefmarken auf Ihre amtlichen Schreiben.
    Mit utopischen Grüßen
    Wolfgang König

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