Hamburger Abendblatt: Werbung für die Stormarn-Beilage, finanziert vom örtlichen Handel

Ich bin Abonnent vom Hamburger Abendblatt. Und ich fand gestern in meinen Briefkästen zwei Exemplare einer Werbeausgabe vom Hamburger Abendblatt, wo nur Berichte aus Stormarn abgedruckt sind. Also eine Pseudo-Zeitung. Und dieses Werbeblatt habe ich bekommen, damit ich das Hamburger Abendblatt abonnieren soll. Das Datum, das darauf gedruckt ist, ist von heute. Doch die Berichte auf den acht Seiten sind schon reichlich abgestanden. Denn es sind alte Beiträge aus den vergangenen Tagen und Wochen, die hier für Werbung recycelt worden sind.

So wie zum Beispiel der Ahrensburg-Bericht von Janina Dietrich mit der Schlagzeile: „Der Fahrplan für den neuen Stormarnplatz“ mit der Unterzeile „Bauausschuss tagt erstmals in Corona-Krise, um den Wettbewerb für Tiefgarage, Rathausanbau und Stadtpark auf den Weg zu bringen“. Dieser Artikel war am 8. Mai 2020 erscheinen und ist auch heute nicht besser als damals. Meinen sachdienlichen Kommentar dazu habe ich auf Szene Ahrensburg ebenfalls am 8. Mai 2020 veröffentlicht.

Wenn Sie kein Leser vom Hamburger Abendblatt sind und heute die Werbeausgabe bekommen haben, dann sollten Sie nach Lektüre des genannten Beitrages noch einmal zurückschalten auf Szene Ahrensburg. Und wenn Sie dann immer noch Vertrauen in diese unkritische Redaktion haben – Stichwort: “Stadtpark” auf dem Betondeckel einer Tiefgarage –  dann kann ich Ihnen auch nicht mehr helfen. Es ist Utopie. Oder wie der Volksmund sagt: Quatsch mit Soße.

Abbildung frei nach Abendblatt

Postskriptum: Die Werbezeitung ist vermutlich in alle Briefkästen im Kreis Stormarn gesteckt worden. Das ist natürlich bannig teuer. Aber pfiffig, wie man im Verlag ist, hat man sich diese Kosten von Anzeigenkunden bezahlen lassen: In der Zeitung liegt eine Anzeigen-Beilage mit dem Titel „Wir in Stormarn“. Und dieses Blättchen ist randvoll gespickt mit Inseraten – mehr geht gar nicht. (Da ist der MARKT-Verlag bestimmt neidisch. 😉 )

Und die redaktionellen Alibi-Beiträge auf dem Anzeigenfriedhof tragen Überschriften wie: „Familie Hilger rettet Fohlen“ und „Mehr Recycling ist gut für die Umwelt“ und „Maske tragen – ein Muss wird zum Modetrend“ und „Die Bienen summen trotz Corona“ u. a. Themen, die so aufrüttelnd sind wie der Pups eines Maikäfers. Da ist selbst die langweiligste Annonce daneben ein viel interessanterer Lesestoff als die redaktionellen Beiträge zwischen den Inseraten. Aber um die geht es ja letztendlich.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 27. Mai 2020

Ein Gedanke zu „Hamburger Abendblatt: Werbung für die Stormarn-Beilage, finanziert vom örtlichen Handel

  1. Observator

    Es ist die Pflicht der Redaktion, die Aussagen von Staatsbediensteten und Politikern zu hinterfragen, wenn diese Fragen aufwerfen mit ihren Äußerungen. Wenn zum Beispiel ein Stadtverordneter erklärt: “In Ahrensburg wird ein Flughafen gebaut!”, dann hat der Journalist das nicht kommentarlos zu veröffentlichen, sondern zu hinterfragen, warum das passieren soll und wie das technisch gehen soll. Und nicht zuletzt, was das kosten würde.

    Das tut die HA-Stormarn-Redaktion im Fall von “Stadtpark auf Tiefgarage” nicht. Jeder, der ein bisschen Ahnung hat, der weiß, dass es nirgendwo in Deutschland eine Tiefgarage gibt, auf der ein Stadtpark gebaut wurde. Das wäre rein theoretisch zwar möglich, aber die Kosten dafür würden schätzungsweise zwischen 20 und 30 Millionen Euro liegen.

    Einen Bauamtsleiter, der so ein Projekt als realistisch ansieht und in Aussicht stellt, sollte man umgehend aus seinem Amt entfernen. Weil es möglicherweise Anzeichen von Demenz sind, die er zeigt. Und Stadtverordnete, die den Blödsinn für bare Münze nehmen, denen wird es der Bürger zu gegebener Zeit heimzahlen, nämlich bei der kommenden Kommunalwahl.

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