Thema Meinungsfreiheit in Deutschland: Michael Sarach, der kleine Erdoğan von Ahrensburg

Es dürfte sich inzwischen sogar bis nach Ahrensburg herumgesprochen haben, dass es in der Türkei keine Meinungsfreiheit gibt. Journalisten, deren Berichte der Regierung nicht passen, müssen mit Sanktionen des Herrn Erdoğan rechnen. Und wer sich hierzulande darüber beschwert, der sollte sein Augenmerk mal auf Ahrensburg richten!

Unbenannt-3In Ahrensburg gibt es ein Blog mit Namen „Szene Ahrensburg“. Der Betreiber Harald Dzubilla, nämlich ich,  ist damit angetreten, weil es in Ahrensburg keine kritische Presse gibt. Diese meine Behauptung muss für Ahrensburger nicht nachgewiesen werden, weil jeder Bürger, der lesen und denken kann, das schon lange erkannt hat.

Dem Bürgermeister der Stadt und gewissen Politikern missfällt Szene Ahrensburg, weil hier Klartext geschrieben und kein Blatt vor den Mund genommen wird, sowohl vom Blogger als auch von den Kommentatoren. Und weil auf Szene Ahrensburg auch (real)satirische Beiträge erscheinen, wo Ross und Reiter genannt werden, juckt das einige Leute wie Hämorrhoiden im eigenen After, weshalb die Betroffenen sich an anderer Stelle ausheulen z. B. in der Stormarn-Beilage. Die Leser von Szene Ahrensburg dagegen schätzen das Blog und schalten sich täglich ein: An einem halben Tag sind mehr Besucher auf Szene Ahrensburg versammelt als in den Stadtverordneten-Versammlungen eines ganzen Jahres zusammengezählt.

Nachdem Szene Ahrensburg erfolgreich on Air gegangen war, kam eine Anzeigenblatt-Reporterin auf die Idee, ein weiteres Blog zu machen, das sie ahrensburg24 nannte und bis heute als Werbe- und Pressemitteilungs-Portal betreibt. Und bevor dieses Blog überhaupt Leser nachweisen konnte, hat die Stadt Ahrensburg sich dort bereits als zahlender Partner (!!!) eingekauft, was bedeutet: Vom ersten Tag an bis heute werben die Stadtwerke Ahrensburg hier seit Jahren täglich! Genauso wie die Stadtwerke und das Badlantic zuvor überdimensional in einem Magazin aus Hamburg geworben haben, das nur Gutes über den Bürgermeister zu berichten wusste, dann aber wegen Desinteresse der Bürger und schräger Geschäftsmethoden das Erscheinen eingestellt  hat – hoffentlich!

Aber kommen wir zur Meinungsfreiheit in Ahrensburg: Weil Meinungen, die auf Szene Ahrensburg veröffentlicht werden, dem Bürgermeister nicht passen, verweigert er dem Blog auch nur die winzigste Werbung der Stadtwerke Ahrensburg bzw. Badlantic oder Cottage-Sauna. Und das lässt mich an den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan denken, der kritische Journalisten ebenfalls mit Nachteilen bestraft.

Nein, verklagt hat Bürgermeister Michael Sarach mich noch nicht wegen Majestätsbeleidigung. Damit würde er sich ja ins eigene Knie schießen, um nicht zu schreiben: in die eigene Hose pinkeln.

Erwähnt seien auch SPD-Politiker, die sich über die Entscheidung der Kanzlerin im Fall Böhmermann echauffieren. In meinen Augen hat Angela Merkel völlig richtig entschieden, nämlich dass die Politik sich aus publizistischen Angelegenheiten raushalten muss, die in einem demokratischen Land wie Deutschland allein von Richtern entschieden werden.

Und dass Böhmermann & ZDF verbale Scheiße verzapft und verbreitet haben, daran kann wohl niemand ernsthaft zweifeln. Gute Satire, Herr Böhmermann, geht anders, nämlich geistreich. Und dann hätten Sie auch vor Gericht bessere Chancen.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 19. April 2016

14 Gedanken zu „Thema Meinungsfreiheit in Deutschland: Michael Sarach, der kleine Erdoğan von Ahrensburg

    1. Sabine Heinrich

      Über die Entscheidung von Frau Merkel mag man denken wie man will – aber dass die Meinungsfreiheit und das Demokratieverständnis für SPD, Linke und Grüne dann aufhört, wenn andere Meinungen vertreten werden, zeigt sich immer wieder. Bestes Beispiel ist die Demonstration in Bad Oldesloe, wo Gewalt von sog. Antifaschisten ausging – und die sind ja wohl links gerichtet – falls sie überhaupt eine Meinung haben und nicht nur unter den Augen der Staatsmacht Krawall machen wollen.
      Bislang hat sich noch niemand der Veranstalter von den Ausschreitungen der Chaoten distanziert – das spricht für mich Bände! Schweigen ist auch eine Art der Zustimmung! Genau das haben doch diese Leute unseren Vorfahren vorgeworfen! Nun ziehe ich schon mal den Kopf wegen des zu erwartenden Shitstorms ein.

  1. Michail Sarawski

    Hallo, Herr Dzubilla!

    Könnte man sich bei Szene-Ahrensburg auch als Partner einkaufen? Und würden Sie dann auch nur positiv über Ihren Partner berichten und seine Pressemitteilungen ungekürzt veröffentlichen? Und was würde das kosten?

    Mit freundlichen Grüßen
    Michail Sarawski

  2. Der Spatz vom Rathausdach

    Sie haben keinen Frauennamen, Herr Dzubilla, wie beispielsweise Felizitas oder Daniela oder Monika. Mit “Harald” kommt man bei Michael nicht ans Ziel, kommerziell gesehen, meine ich natürlich. 😉

  3. Martens

    Wenn man bedenkt, dass die städtischen Firmen keine Privatunternehmen sind, dann wird es schon bedenklich. Dann ist die Meinungsfreiheit zwar erlaubt, wird aber abgestraft von der Verwaltung. Und die ist Partner von freundlichen Medien und kann sich deren Gunst sicher sein. Was ich daran bedenkenswert finde: Alle wissen das, keiner kräht danach.

  4. Fritz aus Ahrensburg

    Wie wahr, wie wahr! Das Geld der Ahrensburger Stadtwerke steckt in ahrensburg24, in dem Sponsoring für die Ahrensburger Musiknacht und in diversen dubiosen Werbebroschüren. Und bei sozialen Projekten und bei der Kinderbetreuung fehlt dann das Geld. Und wenn man etwas dagegen sagt, heißt das öffentlich , man würde Ahrensburg in einem ganz schlechten Licht zeigen (Originalton Frau Thunecke, private Veranstalterin der Ahrensburger Musiknacht).
    Fritz aus Ahrensburg

  5. Hans Wurst

    Warum schaltet man Werbung?
    Man möchte positive Rückmeldungen zum Produkt bzw. Dienstleistung oder Unternehmen erhalten. Im besten Fall kaufen mehr Kunden die Produkte und die Werbung trägt sich nicht nur selbst, sondern bringt auch noch einen finanziellen Nutzen.
    Welche Gründe hätten städtische Betriebe hier zu werben?
    Andersherum, welchen Nutzen bringt es Szene-Ahrensburg bei ahrensburg24.de zu werben?
    Herr Dzubilla fährt doch auch lieber nach Volksdorf als nach Ahrensburg mit seinem Auto, weil man dort besser betreut und bebauchpinselt wird. So ist das Leben, auch wenn man seine Lieblingsrestaurants hat.

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Sie bringen da etwas ziemlich durcheinander, mein Gutester: Werbung wird nach dem Kosten- und Leistungsprinzip geschaltet. Da spielen Zielgruppen, Reichweiten, Kosten und Resultate die entscheidenden Rollen. Diese Faktoren werden bei der städtischen Werbung völlig außer acht gelassen: Man schaltet nicht nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten, sondern allein nach persönlicher Sympathie, und zwar zu den Damen Thuneke, Barth und Veeh. Und das geschieht mit städtischen Geldern, also nicht mit dem Privatgeld des Bürgermeisters oder des Stadtkämmerers. In der freien Wirtschaft kann der private Unternehmer schalten und walten wie er möchte; städtische Betriebe allerdings unterliegen ausschließlich den eingangs genannten Kriterien.

      Ihr Vergleich mit einer KFZ-Werkstatt in Ahrensburg und einer in Rahlstedt hinkt. Ich habe die Werkstatt nach 18 Jahren (!) gewechselt, und zwar dorthin, wo das Konten-Leistungsprinzip funktioniert und der Kunde noch König und nicht Bettler ist.

  6. Hans Wurst

    Meinungsfreiheit gibt es auch in Ahrensburg so lange man die Meinung der SPD oder des Geschäftsführer der Verwaltung vertritt. Und diese wird hier gut gespiegelt. Spieglein, Spieglein, wer ist der beste gut-gemacht-Bürgermeister, ähm Schirmherr, in der Stadt?

  7. Hans Wurst

    Lieber Herr Dzubilla,
    natürlich kommt es bei Werbung auf Zielgruppen, Reichweite, Kosten und Resultate an. Da wäscht eine städtische Hand gerne die andere. So bleibt das verschwendete Geld in der Familie. Ha, Ha.

  8. Yvonne K.

    Wie heißt es doch? Es heißt: Eine Hand wäscht die andere. Und genauso schmiert auch eine Hand die andere. Wenn Sie, Herr Dzubilla, stattdessen immer wieder schmutzige Wäsche waschen, dann läuft auch mit Werbung bei Ihnen nichts wie geschmiert. Wozu mir auch noch ein Wort eines ehemaligen Freundes einfällt, der immer gesagt hat: “Wer ficken will, muss freundlich sein!” 😉

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