Nicht-Wähler haben die Wahl in Ahrensburg entschieden

Weit weniger als die Hälfte aller Ahrensburger Wahlberechtigten hat sich heute auf den Weg in die Wahllokale gemacht: 43,6 % (2008 = 48,71 %) betrug die Wahlbeteiligung. Und das war das traurigste Ergebnis der städtischen Wahl von Ahrensburg, wo SPD und Grüne zu den Gewinnern zählen.

In Prozenten ausgedrückt lautet das vorläufige amtliche Endergebnis für Ahrensburg (in Klammern die Resultate von 2008): CDU = 34,5 % (36,0 %), SPD = 27,8 % (23,0%), Grüne = 19,3 % (16,7 %), FDP = 6,4 % (8,2 %), WAB = 12,0 % (16,1 %).

Tabelle

In der voranstehenden Tabelle habe ich in der letzten Spalte (rot) mal die Wählerzahlen der letzten Gemeindewahl von 2008 neben die von heute geschrieben. Und die Parteien, die hier ihre abgesprungenen Wähler in Köpfen nachzählen können, sollten sich fragen: Wo könnten die wohl geblieben sein? Am schlechten Wetter allein kann es ja wohl nicht gelegen haben, dass sie nicht an die Urnen gekommen sind…!

Bemerkenswerte Ergebnisse: Eckehard Knoll (CDU) hat im Wahlkreis 1 (Grundschule Am Hagen), einer Hochburg der SPD, auf Anhieb beachtliche 32,8 % der Stimmen geholt; der ehemalige Baudirektor musste sich aber trotzdem hauchdünn dem SPD-Kandidaten Jochen Proske (33,3 %) geschlagen geben. WAB-Kandidat Wolfgang König bekam hier 12,3 % der Stimmen, während seine neue Vereinsvorsitzende Brigitte Krogmann (Wahlkreis 2, Kirchsaal Hagen) 11,8 % erreicht hat, also leicht unter Durchschnitt der WAB liegt.

Dr. Bernd Buchholz, FDP-Kandidat für den Bundestag, kandierte in Ahrensburg im Wahlkreis 10 (Grundschule Am Reesenbüttel) und bekam nur 6,0 %, während Tobias Koch (CDU) dort mit 40,8 % (2008 = 43,0 %) ein Direktmandat holte. (Ja, Herr Dr. Buchholz, ohne klassische Werbung geht auch Politik nicht!) Der Chef der Ahrensburger FDP-Fraktion, Thomas Bellizzi, erreichte im Wahlkreis 2 (Kirchsaal Hagen) immerhin 10,2 %, obwohl er gerade noch einmal erklärt hatte, dass er unser schönes Rathaus abreißen will.

Oberstudienrat Matthias Stern, der beim letzten Mal noch 50,6 % für die CDU geholt hatte, fiel diesmal unter die absolute Mehrheit im Wahlkreis 5 (Stormarnschule): 47,0 % – aber immerhin. Und SPD-Architekt Rolf Griesenberg, beim letzten Mal  mit 20,3 % abgespeist, bekam diesmal nur noch 17,1 % im Wahlbezirk 9 (Haus der Natur), was bedeutet: 47 Mandate für den Stellvertreter des Bürgervorstehers.

Und das WAB-Ehepaar Schmick? Hinrich, der Chef der Fraktion, bekam im Wahlkreis 14 (Haus der Kirche und Bauhof) immerhin 14,9 % der abgegebenen Stimmen. Und das sind – bitte beachten: 46 (sechsundvierzig) Wähler! Und Karen, die Frau Gemahlin, erzielte im Wahlkreis 16 (Gemeinschaftshaus Gartenholz) sagenhafte 22,8 % (2008 allerdings noch 27,4 %) an Stimmen, was zwar auch nur 133 Stück sind aber immerhin beweist: Man muss in unserer Stadt nicht Politik machen, sondern man muss Fahrräder bemalen und Blümchenen pflanzen, wenn man die Herzen der Ahrensburger Bürger/innen im Sturm erobern will.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 26. Mai 2013

3 Gedanken zu „Nicht-Wähler haben die Wahl in Ahrensburg entschieden

    1. Wolfgang König

      Nicht-Wähler
      Außer den Bündnis-Grünen und der lachenden SPD fragen sich alle anderen, weshalb sie erhebliche Stimmenanteile abgeben mussten.
      Die Motivation, zur Urne zu schreiten , scheint ohnehin geringer zu werden. Das schlechte Mai-Wetter hat dazu beigetragen. Da gab es kaum Spaziergänger auf den Straßen. Die Wähler der großen Parteien scheinen ohnehin engagierter zu sein als die potentiellen Wähler kleiner Parteien und Wählergemeinschaften.
      Die Wähler von der letzen Kommunalwahl sind nun fünf Jahre älter. Auf dem Rondeel sagten mir ältere Personen, dass sie an Politik kein Interesse mehr hätten. Die Jungwähler haben eher digitale Interessen. Da könnte man das Wahlalter auch auf 14 senken. Die Wahl sollte künftig auch digital möglich sein. Da ist es schon gut angedacht, dass an den Schulen Politik unterrichtet werden soll.
      Vielleicht ist auch der „Stillstand“ schuld. Es gibt kaum ein Vorankommen.
      Beruhigend ist, dass der Trend großflächig zu den Bündnis-Grünen und der SPD gegangen ist und sich nicht nur in Ahrensburg vollzogen hat.
      Im Casa Rossa habe ich unten bei der FDP nur vier Personen gezählt, während zeitgleich bei der WAB um die 25 Personen anwesend waren. Oder saßen die FDP-Fans an anderen Tischen? Frau Veeh hat auch die WAB interviewt. Die Stormarn-Beilage mit Sitz in Ahrensburg war wohl in Reinbek
      Das mit dem Ausweisen bei der Wahl ist interessant. Ich meine, dass auf der Wahlkarte stand, dass der Personalausweis mitzubringen ist. Wohl schon aus Gewohnheit hatte ich ihn mit der Wahlkarte zusammen vorgelegt. Er war aber nicht gewünscht.
      Ich hoffe, dass die CDU zu ihrer Wahlaussage „Umgehungsstraßen“ steht und Herr Knoll sich massiv dafür einsetzt. Aus heutiger Sicht sehe ich nun die hohe Tunneltal-Brücke mittig im Tunneltal über dem Br. Hirsch. Das ist wohl Bürgerwunsch durch die neuen Mehrheiten.
      Wolfgang König

  1. Andreas Hausmann

    So, mal ganz ernst: Sich ein paar Tage auf das Rondeel zu stellen und vielleicht noch in finsteren Abendstunden ein paar Zettel in die Briefkästen des Viertels zu flyern reicht nicht.
    Allein der Stand auf dem Rondeel (egal, welche Partei): Politik ist eine Bringschuld und keine Holschuld.
    Jetzt “klagen” erstmal alle unsere neuen (und “alten[!!]) Parlamentarier, wie schade sie es finden, dass nur so wenige sie gewählt haben – ohje….
    Hätte ich nicht mal den einen oder anderen am Rondeel angesprochen, hätten viele von denen kein einziges Wort herausgebracht….ehrlich schade. Wo sie doch nachher als unsere gewählten Vertreter doch das Eine oder Andere ausdiskutieren sollen. Aber ich kenne aus der Vergangenheit in einigen Ausschüssen so manch einen Stadtverordneten, dessen Stimme habe ich noch nie, nirgends irgendwo gehört.
    Leider hat sie in Ahrensburg auch keiner mal so richtig antanzen lassen und vortanzen lassen…muss man denn alles selber machen??

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