In Ahrensburg gibt es ein großes schlossartiges Herrenhaus, das man als “Schloss Ahrensburg” bezeichnet. Und neben dem Schloss gibt es eine Schule mit dem Namen “Grundschule am Schloß”. Was ein “Schloß” ist, weiß ich nicht. Vielleicht sollte es “Schoß” heißen und das l ist dort nur versehentlich hineingerutscht, was bis heute niemand bemerkt hat…?
“Schloss Ahrensburg” schreibt man mit Doppel-s. Und nicht erst seit heute, sondern so ist es bereits vor rund 120 Jahren gewesen, wenn Sie bitte mal einen Seitenblick auf die beiden Abbildungen aus den Jahren 1904 und 2022 werfen wollen!
Nun könnte ein Neunmalkluger daherkommen und sagen: “Der Name der Schule ist ein Eigenname und stammt aus der Zeit, als man Schloss noch Schloß geschrieben hat.”
Diese Ausrede geht aber am Tatsächlichen vorbei. Denn auch Deutschland hieß früher mal Germanien. Und das “Eric-Kandel-Gymnasium” hieß vor gar nicht langer Zeit noch “Gymnasium Am Heimgarten”. Und die “Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule” war mal bekannt als “Integrierte Gesamtschule Ahrensburg (IGSA)”. Weiterlesen →
Einem Plakat ist zu entnehmen, dass es im Ahrensburger Schloss eine “Industrieschau des Kreises Stormarn” gibt, und zwar vom 1. bis 10. August. Eine wirklich gute Idee, denn bis heute findet im Schloss Ahrensburg ja nur eine ständige Antiquitätenschau statt. Und das Schlossgespenst Schubiduu…uh geistert nur noch in der Geisterstunde durch das alte Gemäuer, wo auch das Gruselbild vom Grafen Schimmelmann hängt, einem der größten Sklavenhändler weltweit.
Eine andere Idee hatte übrigens ein Ahrensburger Bürger, der leider nicht mehr unter uns weilt. Er wollte im Schloss ein Casino einrichten lassen. Und das wäre wirklich gut für die Stadt, denn ein Ahrensburger Schloss-Casino würde die Menschen aus allen Regionen in die Schlossstadt holen und die Stadtkasse füllen, sodass Ahrensburg florieren würde. Und ein Casino im Schloss wäre auch gut für das ParkHotel und die Ahrensburger Geschäfte und Restaurants, denn viele Casino-Gäste würden bestimmt in Ahrensburg übernachten und nach dem Spiel am Roulettetisch durch die Innenstadt bummeln. Allerdings: Die Stadt müsste dafür zusätzliche Parkplätze schaffen.
Wenn die Frage aufkommt, wem Ahrensburg sein Schloss verdankt, dann wird nicht nur der Name des Bauherrn Peter Rantzau genannt, sondern es fällt auch der Name Heinrich Carl von Schimmelmann. Denn der hat das damalige Herrenhaus im Jahre 1759 der verarmten Grafenfamilie Rantzau abgekauft und zu einem spätbarocken Landschlösschen umbauen lassen. Und bis zum Jahre 1932 lebten die Nachfahren derer von Schimmelmann in dem Gebäude, das dann von der örtlichen Sparkasse gekauft und hernach als Museum für den gemeinen Bürger zur Besichtigung freigegeben wurde.
Der Kaufmann Schimmelmann, sein Firmensitz und seine Handelsware
Doch wem verdankt Ahrensburg das Schloss wirklich? Die Stadt Ahrensburg verdankt es den Menschen, die dafür mit ihrer Freiheit und häufig auch mit ihrem Leben bezahlen mussten, nämlich Sklaven. Denn der Kaufmann Heinrich Carl von Schimmelmann war nicht nur einer der reichsten Männer seiner Zeit, sondern er war auch einer der größten Sklavenhändler der Welt. Auch durch Kinderarbeit hat er sich bereichert und verdiente ebenfalls kräftig im Waffengeschäft.
Die Sklaven von Schimmelmann wurden gefesselt und aus dem Landesinneren von Afrika zur Küste gebracht. Familien wurden dabei auseinandergerissen, weinende Kinder wurden ihren Müttern brutal aus den Armen gezerrt und verschleppt. Viele Menschen starben durch die rohe Gewalt der Mitarbeiter des Kaufmannes Heinrich Carl Schimmelmann und ebenso durch Krankheiten, weil es für Sklaven so gut wie keine Ärzte gegeben hat. Weiterlesen →
“Sommerzeit ist Immobilienzeit”, lese ich auf einer Karte, die ich gerade aus dem Briefkasten gefischt habe. Der Absender: Harring Immoblien GmbH, Ahrensburg. Und die Immobilie, um die es geht, zeigt die Firma auf ihrer Karte, nämlich das große weiße Herrenhaus am Rande der Stadt, das früher mal einem Sklavenhändler gehört hat und heute als Ahrensburger Schloss das Wahrzeichen unserer Stadt bildet – siehe das Foto!
Nachdem die Stadt Ahrensburg sich gerade aus Kostengründen von ihrem Schwimmbad, dem Badantic, politisch verabschiedet hat, um es neu und preiswerter zu errichten, so scheint man parallel dazu überlegt zu haben, wie man ebenfalls den jährlichen Zuschuss für die Immobilie am Eingang zur Stadt einsparen kann.
Das Gebäude zu verkaufen, scheint sinnvoll. Da es unter Denkmalschutz steht, kann der Käufer es nicht einfach so mir nix, dir nix abreißen. Was bedeutet: Das Wahrzeichen von Ahrensburg bleibt erhalten, die Kosten für die Stadt gehen zurück. Weiterlesen →
Nachdem ich davon berichtet hatte, dass das Ahrensburger Schlossgespenst Schubiduu…uh wieder da ist, wurde ich mehrfach gefragt, wo man die CD denn kaufen kann. Und dazu weise ich darauf hin, dass der offizielle Veröffentlichungstermin der Folge 13 am 22. Juli 2016 ist. Und dann sind auch Downloads möglich.
Und noch etwas: Die Folge 14 wird am 9. September dieses Jahres erscheinen. Sie trägt den Titel: “Schubiduu…uh feiert Geburtstag”. Zum Inhalt dieser Folge kann ich schon Folgendes verraten:
“Die Geschichte beginnt damit, dass Schubiduu…uh sich schrecklich langweilt. Vor lauter Langeweile fängt das Schlossgespenst schon damit an, die Fliegen an der Decke im Schloss zu zählen. Doch bald darauf geht’s richtig rund im alten Gemäuer: Eine gespenstische Geburtstagsparty soll gefeiert werden! Was Schlossherrin Olga Petrowa aber unbedingt verhindern will! Wie gelingt es Schubiduu…uh und seinen Freunden, die Museumsleiterin zu überlisten? Und wie kommen plötzlich Max und Moritz und der große Indianer-Häuptling Winnetou ins Schloss Ahrensburg? Außerdem erscheint ein Vampirmädchen aus der Heimat des Grafen Dracula zur Geburtstagsparty. Also: Lasst Euch überraschen!”
Auf Lilliveehs Werbeportal ahrensburg24 (Partner: Stadtwerke Ahrensburg) liest man immer wieder urkomische Sachen. Wie zum Beispiel heute, wo Lilliveeh im Zusammenhang mit einem Vortrag über Schiller & Schimmelmann schreibt: “Der Name der Grafen Schimmelmann weckt auch heute noch die Assoziation von sagenhaftem Reichtum. Allein der Kauf des Schlosses und des Gutes Ahrensburg mit drei dazu gehörenden Dörfern für eine Summe, die Heinrich Carl Schimmelmann in einem Jahr in Hamburg verdient haben soll, rief damals und vielleicht noch heute respektvolles Erstaunen hervor.”
“Respektvolles Erstaunen”? Frage: Zeigt jemand von Ihnen heute vielleicht respektvolles Erstaunen, wenn er weiß, dass Heinrich Carl Schimmelmann einer der größten Sklavenhändler seiner Zeit gewesen ist, der seiner “Handelsware” mit einem Brandeisen sein Markenzeichen, nämlich ein S, auf die Stirn gesetzt hat? Auch mit Waffen hat der Sklavenhändler gehandelt. Und von diesem Geld hat er dann Schloss Ahrensburg gekauft, sodass wir alle wahnsinnig stolz sein dürfen, auf welchem ehrbaren Fundament dieses Ahrensburger Gebäude steht, für das wir immer noch zahlen müssen.
Ich schäme mich schon seit Jahren darüber, in der Sklavenhändlerstraße in Ahrensburg zu wohnen. Wann kommt endlich mal jemand auf die Idee, dieser Straße einen neuen Namen zu geben?! Auch die Große Straße hatte ja früher mal einen anderen Namen, woraus abzulesen ist, dass es möglich ist, böse Namen der Vergangenheit in der Gegenwart auszulöschen.
Übermorgen gibt’s “Ferienspaß”, und zwar im und ums Schloss. Zum einen eine “Gartenrallye”, wo die Teilnehmer knifflige Aufgaben lösen müssen, um ein “Diplom” zu bekommen. Und für die Kleinen ist zur selben Zeit eine Märchenstunde geplant mit anschließender Schlossführung. So weit, so gut.
Was ich weniger gut finde, dass ist der Eintrittspreis: Sowohl für die Rallye als auch für die Märchenstunde sind 7,50 Euro zu löhnen. Zum Vergleich: Der normale Eintrittspreis für Kinder bis 12 Jahre beträgt 2,50 Euro. Demzufolge soll das Vorlesen von ein paar Märchen sage und staune 5 Euro kosten! (Ich würde selber kommen und und für die Kinder gratis vorlesen!)
Die Schlossgesellschaft scheint bei ihren Veranstaltungen zu vergessen, dass der Bürger schon reichlich Geld in das weiße Herrenhaus zwangszahlen muss. Wäre es da nicht möglich, auch mal eine Veranstaltung zu machen, an der auch Kinder teilnehmen können, deren Eltern nicht mal eben so 7,50 Euro pro Kind “abdrücken” können? Das wäre doch ein nettes Dankeschön aus dem Schloss an das gemeine Volk.
Die Kulturschaffenden um das Ahrensburger Schloss haben eine neue Geldquelle aufgetan: Im Ahrensburger Schloss soll es Morde geben. Live. Allerdings geht es dabei um Scheintote, denn es sind Kriminal-Schauspiele nach Romanen von Edgar Wallace, die im Herrenhaus am Rande der Stadt vorgeführt werden sollen, und zwar vom Imperial-Theater aus Hamburg.
Was Edgar Wallace und unser Schloss verbindet, ist bekannt: Hier wurden Szenen für Wallace-Kinofilme gedreht. Und der ehemalige Schlossherr Schimmelmann, der Sklaventreiber, war ja auch ein schlimmer Finger, über den man sich Kriminalstorys erzählt.
Wallace-Parodie von Hans Reimann
Auf diese Weise kommt Geld in die permanent leere Schlosskasse. Und deshalb schlage ich vor, die Krimi-Serie fortzusetzen! In diesem Zusammenhang kommt mir auch die Wallace-Parodie “Männer, die im Keller husten” von Hans Reimann in den Sinn – siehe Abbildung! Falls Interesse besteht, dieses Werk im Keller des Schlosses aufzuführen, vergebe ich gern die Rechte dafür.
Und überhaupt: Wäre es nicht passend, wenn Wallace-Krimis auch in anderen Häusern der Stadt vorgeführt werden? So, wie es die Musiknacht in Ahrensburg gibt, könnte es doch genauso eine Kriminacht geben, wo Wallace-Schauspiele in vielen Häusern der Stadt gezeigt werden. So zum Beispiel in den Ahrensburger Stadtwerken: “Neues vom Hexer”. Oder in der katholischen Kirche: “Der unheimliche Mönch” bzw. “Der schwarze Abt”. Und in der Sankt Johannes Kirche: “Die Tür mit den sieben Schlössern”, während in der Schlosskirche “Der jüngste Tag” gespielt werden könnte und im Kirchsaal Hagen: “Der Unhold”. Weiterlesen →
“Neuer Auftritt vom Ahrensburger Schloss”, so lautet heute die Schlagzeile der Seite 1 vom MARKT. Gemeint ist damit aber nicht, dass das Bild vom Sklavenhändler Schimmelmann endlich entfernt worden ist, sondern es geht hier lediglich um einen neuen Auftritt im Internet.
Was der MARKT allerdings nicht verrät – und diese Tatsache ist schon sehr ulkig – das ist die Inernet-Adresse vom Schloss. Und wer bei Google eingibt: “Schloss Ahrensburg”, der bekommt verschiedene Angebote. Aus diesen habe ich dann die Seite herausgesucht, von der im heutigen MARKT vermutlich die Rede ist. Und mein erster und letzter Eindruck: Die Seite ist so kreativ gestaltet, dass man schon von einer kreatiefen Gestaltung sprechen könnte.
Auf der ersten Seite erfahren wir, was “demnächst im Schloss” stattfindet, und zwar am 04.08.2013, also einem Tag aus längst vergangener Zeit. Und schauen Sie sich bitte das Foto des Gebäudes an: Am Himmel ragen morsche Zweige ins Bild. Und im Vordergrund wuchert das Gestrüpp wie in einem Urwald. Was natürlich symbolisch passt zum Schlamm im Schlossgraben. Mit dieser Aufnahme wollte man möglicherweise das Honorar für einen Profi-Fotografen sparen und hat das Foto selber mit einem Handy geschossen. Und so sieht es auch aus.
Das nächste Bild beschreibt das Schloss als Museum. Schauen Sie sich diese Seite bitte an, sie ist genauso todlangweilig für den Betrachter wie ein Schloss für Kinder ohne Schlossgespenst! Und geradezu dilettantisch in der Anordnung von Bildern, Schrift und Leerraum. Oder finden Sie das nicht? (Sie können mir gern per Kommentar widersprechen, liebe Leser, denn vielleicht habe ich ja eine Trübung auf meinen Augen und sehe die wundervolle Komposition von Bild und Schrift einfach mit falschem Blick!)
Weiter habe ich dann nicht mehr geguckt. Andere Leute, die auf diese Seite kommen, werden es vermutlich genauso wenig tun. Und so ahne ich auch, warum der MARKT die Internet-Adresse nicht genannt hat…! 😉
Gestern berichtete die Stormarn-Beilage darüber, dass unsere Stadtverordneten noch schnell mal 620.000 Euro locker machen sollen, damit Schlossherrin Dr. Ceynowa keine feuchten Füsse bekommt. Was meint: Der Schlossgraben soll entschlammt werden, da sonst die Pfähle, auf denen das Gebäude im Wasser steht, faulen könnten und das Schloss im Schlamm “versinken” würde.
Hiermit appelliere ich an die Stadtverordneten: Bitte, bewilligen Sie diesen Betrag nicht ohne Gegenleistung! Sondern stellen Sie eine Forderung an den Schloss-Verein, und zwar: Das Schloss muss innen auch entschlammt werden! Womit ich sagen will: Das Bild von Heinrich Carl von Schimmelmann muss umgehend entfernt werden!
Und dann sollte die Stadtverordneten-Versammlung einstimmig den Beschluss fassen, dass die Schimmelmannstraße in Ahrensburg so schnell wie möglich umbenannt wird, damit nichts mehr in der Stadt Ahrensburg an den Namensgeber erinnern soll!
Diese Forderung stelle ich nicht zum ersten Mal. Und jeder Ahrensburger, der etwas Anstand im Leibe hat, wird mir dabei zustimmen. Hierzu ein Hinweis, der gestern im Hamburger Abendblatt gestanden hat in einem Beitrag, wo es um „Menschenschinder als Namensgeber für Straßen“ geht und um eine Ausstellung im Hamburger Kusthaus, die sich mit gewalttätigen Kolonialherren beschäftigt – siehe den nebenstehenden Auszug!
Nach dem Kriege wurde in Ahrensburg die “Adolf-Hitler-Allee” umbenannt in “Große Straße”. Frage an Politik und Verwaltung: Warum trägt die “Schimmelmannstraße” bis heute immer noch den Namen eines Unmenschen, dessen Bild zudem in einem öffentlichen Gebäude hängt, das er mit Geld gekauft hat, das aus Sklavenhandel, Kinderarbeit und Waffengeschäften stammt? (Hängt dort vielleicht auch noch irgendwo ein Hitler-Bild, Frau Dr. Ceynowa…?)
Mich kotzt es schon lange an, in der Schimmelmannstraße zu wohnen. Und meinetwegen sollten die Grundfesten des Schlosses morsch werden und das Gebäude einfallen, als dass einem Mann gehuldigt wird, der ein ganz übler Verbrecher gewesen ist.
Über unserem Schloss, liebe Mitbürger, liegen dunkle Schatten. Die darf man nicht unter den Teppich kehren, wie viele das gern tun mit der Floskel: “Es waren damals eben andere Zeiten. Und die können wir nicht mit heutigen Augen betrachten.” Dem entgegne ich: Was für ein Unsinn! Mir solchen Argumenten lassen sich alle Taten von Gewaltherrschern und Tyrannen und anderen Verbrechern aus allen Epochen entschuldigen. Nein, liebe Leser, Schimmelmann war damals wie heute ein ganz übler Patron. Punkt.
Bitte, meine Damen und Herren Stadtverordnete: Zeigen Sie endlich Rückgrad und stimmen Sie gegen die Entschlammung des Grabens, bevor nicht das Schloss von Schimmelmann entschlammt wird und die Stadt von der Schimmelmannstraße! Vielleicht denken Sie daran: Mit 620.000 Euro könnte man auch Gutes tun für arme Menschen in der Schlosstadt, die sich nicht mal einen Besuch in diesem Schloss leisten können!