Gotterbärmlicher Anblick: Die Ahrensburger Gottesbuden zum Fremdschämen

Die historischen Denkmäler der Stadt Ahrensburg sind das Schloss, der Marstall, die Schlosskirche und die Gottesbuden. Alles über die Gottesbuden können Sie u. a. auf Wikipedia lesen. Und wenn Sie dann live vor den Gottesbuden am Alten Markt stehen, dann werden Sie sich fragen: Wie faul, träge und dumm sind die Menschen im Rathaus dieser Stadt inklusive des Bürgermeisters?! 

Um mich nicht zu wiederholen, verweise ich auf meinen Blog-Eintrag vom 21. Mai 2019 und genauso wie auf den vom 19.Juni 2022. Seither ist nichts passiert an den Gottesbuden, die Fotos von heute stammen von gestern.

Wir erinnern uns: Die Stadt hat gerade 30.000 Euro (in Buchstaben; dreißigtausend) an Felizitas Schleifenbaum gezahlt, damit sie in der Stadt ein paar Musikanten aufspielen lässt. Dieses Geld stammt von Steuerzahlern der Stadt. Aber das Geld für zwei Eimer weiße Farbe gibt es nicht im Kulturetat der Stadt Ahrensburg.

Außerdem: Der Citymanager wollte doch ein Baustellenkonzert mit Streichern in der Hamburger Straße veranstalten, das dann ausgefallen ist. Wie wäre es stattdessen mit Streichern an den Gottesbuden…?!

Bemerkenswert: Direkt neben den Gottesbuden steht eine Werbetafel vom Malereibetrieb Mundt, der behauptet, seit 1949 “natürlich ökologisch” zu arbeiten. Das ist umso erstaunlicher, weil die Firma auch Kraftfahrzeuge lackiert. Ob das mit wasserlöslichen Naturfarben aus dem Tuschkasten möglich ist, wage ich zu bezweifeln. Aber es könnte sich auch um einen Druckfehler handeln: Nicht “ökologisch” ist gemeint, sondern: “ökonomisch”.

Fazit: Ein Bürgermeister, der zuschaut, wie historische Kulturdenkmäler in seiner Stadt verkommen, der sollte sich schämen!

Postskriptum: Den Hinweis, dass die Gottesbuden der Evangelisch-Lutherischen Kirche und nicht der Stadt Ahrensburg gehören, lasse ich nicht gelten. Auch das Schloss gehört nicht der Stadt Ahrensburg, aber dort steckt die Stadt Hunderttausende Euro Steuergeld zum Erhalt rein.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 25. September 2022

10 Gedanken zu „Gotterbärmlicher Anblick: Die Ahrensburger Gottesbuden zum Fremdschämen

  1. Observator

    Kultur braucht nur, wer an der Gesellschaft aktiv teilnimmt. Und wer tut das noch?”
    © Nicolas Nowack (*1961), Autor, Konzeptkünstler und TV-Schauspieler

    1. Harald Dzubilla

      Kulturamt? Wo denken Sie hin – im Rathaus gibt es nicht mal einen Kulturbeutel. Und unter “Kultur4Ort” versteht man die Subventionierung von Felizitas Schleifenbaum.

  2. Mike Meinung

    Ich verstehe, dass Sie sich Sorgen um die Gottesbuden machen. Mir missfällt der Anblick ebenfalls!
    Das Verweisen auf die Verantwortung der Stadt erscheint mir dennoch vorschnell und vielleicht auch zu reflexartig.

    Auch wenn von Ihnen bereits als nichtiges Argument abgetan, steht für mich schon noch die Frage im Raum, weshalb die Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Ahrensburg diese Sanierung nicht selbst angehen kann?
    Es arbeiten dort doch schließlich auch erwachsene Menschen, welche nach Lösungen suchen können. Oder wird der Zustand der Gottesbuden dort gar nicht als Problem gesehen/wahrgenommen?
    Wie sehen es die Besucher der Kirche? Haben diese denn mal das Gespräch mit der/ihrer Kirche gesucht?

    Da sich die Kirchengemeinde sich Ihrer Verantwortung als Eigentümerin eines Baudenkmals bewusst sein wird, gehe ich davon aus, dass die Gründe für die aktuelle Situation komplexer sein werden.

    In der Verantwortung sehe ich die Stadtverwaltung wenn, dann eher nachrangig. Vielleicht als Initiatorin für ein Gespräch mit der Kirchengemeinde.
    Ich denke, dass mit einem Austausch mehr erreicht wird, als wie wenn die Stadtverwaltung der Kirche hilft, 2 Eimer Farbe zu organisieren.

    Ich verweise noch auf folgendes Statement der Nordkirche: https://www.nordkirche.de/nachrichten/nachrichten-detail/nachricht/der-nordkirche-geht-es-finanziell-gut/
    Klingt für mich jetzt nicht danach, dass die Stadt Ahrensburg vorschnell das Portemonnaie aufmachen sollte.

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Die Gottesbuden – egal, wer Eigentümer ist – gehören zu den Kulturdenkmälern der Stadt. Und: Es geht hier nicht um Geld, denn die Kosten dürften ziemlich gering sein. Es geht um das öffentliche Bild der Stadt, für das letztendlich der Leiter der Verwaltung zuständig ist. Ob das Bauamt die Arbeiten übernimmt und der Kirche dafür die Rechnung schickt, ist doch schnurzpiepegal – vergleichen Sie die Gottesbuden mit dem Schloss! Auch dieses Gebäude gehört nicht der Stadt Ahrensburg, und die Stadt bezahlt pro Jahr rund 150.000 Euro – wenn ich das richtig in Erinnerung habe.

      Fazit: Ein Bürgermeister, der seit Jahren bzw. seit Monaten auf die Fassaden guckt und nicht – wie auch immer – für Abhilfe sorgt, ist in meinen Augen zu tadeln. Und genau das habe ich getan.

      1. Harald Dzubilla

        NACHTRAG: Die Stadt wirbt mit dem “Ahrensburger Schloss Ensemble” und bildet dabei auch die Gottesbuden ab . . . allerdings nicht die verdreckte Seite.

  3. R. Weiß

    vom Ahrensburger Rathaus bis zu den Gottesbuden ist der Weg weit, sehr weit….
    So weit kann keiner sehen….
    es ist eine Schande, womit sich die Verwaltung beschäftigt bzw. nicht beschäftigt.

    Aber auch die Kirche gehört in die Pflicht genommen, dort scheint der Blick eher nach oben gelenkt zu sein (“Herr erbarme dich und erlöse uns von dem Bösen”).

  4. Pingback: Anschlag der Kirche auf die Bürger in der Großen Straße | Szene Ahrensburg

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