Apropos Tiefgarage unter dem Stormarnplatz: Ist Bürgermeister Michael Sarach möglicherweise gar kein Experte?

Nachdem ich gestern über den Erweiterungsbau für das Rathaus, die Tiefgarage und den Park berichtet habe, lesen wir heute darüber auch im ehemaligen 3. Buch Stormarn im Abendblatt, wo Janina Dietrich ihre Leser über das Vorhaben der Stadt informiert und hierzu mit Stadtplaner Kay Renner gesprochen hat. Aus dem Bericht zitiere ich nur einen Absatz, der von ganz besonderer Bedeutung für uns Bürger ist, denn er betrifft Kosten. Und bei Kosten plant die Stadt bekanntlich sehr häufig abseits von der Realität. Hier der Absatz über die Kosten für die Tiefgarage:

„Dann müsse die Politik endgültig entscheiden, ob sie auch die Tiefgarage wolle, sagt Stadtplaner Kay Renner. Sie hatte in den politischen Gremien immer wieder für kontroverse Diskussionen gesorgt, da SPD, FDP und Linke ein Parkhaus am südwestlichen Ende des Stormarnplatzes favorisieren. Kritik gab es an den hohen Kosten, die Experten zuletzt auf 6,9 Millionen Euro netto geschätzt hatten, sowie an der Optik der halboffenen Variante. Einige Politiker befürchteten, dass dadurch kein richtiger Park entstehen könne.“

Vielleicht erinnern Sie sich, was Bürgermeister Michael Sarach mir noch am 14. Dezember 2020 geschrieben hat auf meine Frage: “Mit welchen Kosten plant die Stadt den Bau einer Tiefgarage unter dem Stormarnplatz mit einem urbanen Stadtpark und einer Skateranlage?” Michael Sarach: „Die Kosten für die Anlage (Kostengruppen 300 und 400) belaufen sich auf rd. 4,62 Mio. Euro (netto).“

Man muss keine Mathe-Genie sein, um sich ausrechnen zu können, dass zwischen 6,9 Millionen und 4,62 Millionen Euro eine Differenz von 2,29 Millionen besteht. Und das sind rund 50 Prozent!

Nun gibt es dazu mehrere Erklärungen. Zum einen: Janina Dietrich hat sich verhört und eine falsche Zahl veröffentlicht. Zum anderen: Die von Janina Dietrich genannten „Experten“ waren gar keine sondern Politiker. Oder des weiteren: Bürgermeister Michael Sarach ist kein Experte. (Dass der Verwaltungschef mich bewusst hinters Licht führen wollte, kann ich mir nicht vorstellen.)

Da die Politik nun entscheiden muss, ob diese Tiefgarage tatsächlich gebaut werden soll oder nicht, halte ich noch einmal fest:

Das von SPD, FDP und Linke favorisierte Parkhaus des Ahrensburger Kaufmanns Matthias Timm (Nessler) würde die Stadt 0,00 Millionen Euro kosten. Mehr noch: viele Kunden von Läden in der Innenstadt könnten dort kostenlos parken. Und noch mehr: Die Stadt Ahrensburg würde nicht nur Millionen Euro sparen, sondern sie würde sogar noch Geld einnehmen mit dem Verkauf des Grundstücks am anderen Ende vom Stormarnplatz.

Meine Vorstellung: Sollte Familie Levenhagen sich tatsächlich für die Tiefgarage entscheiden, dann sollte umgehend ein Bürgerentscheid in die Wege geleitet werden. Und das würde ich natürlich auch für den Fall tun, wenn die Tiefgarage mit Park  tatsächlich “nur” 4,52 Millionen Euro kosten sollte. Denn wieviel Rad- und Fußwege könnte die Stadt Ahrensburg für dieses Geld ausbauen!

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 6. Februar 2021

11 Gedanken zu „Apropos Tiefgarage unter dem Stormarnplatz: Ist Bürgermeister Michael Sarach möglicherweise gar kein Experte?

  1. Observator

    Allein, dass die Stadt plant, in einem kleinen Park, der im Allgemeinen der Ruhe und Entspannung dienen soll, eine Skateanlage zu bauen, ist vergleichbar, würde man im Erweiterungsbau des Rathauses auch eine Shisha-Bar einplanen. Aber in Ahrensburg ist bekanntlich alles möglich, warum also keine Shisha-Bar im Rathaus?!

    1. Koslowski

      Ich bin der Meinung, im Rathaus gibt es schon lange eine Shisha-&-Cocktail-Bar. Anders kann ich mir das Auftreten gewisser Mitarbeiter aus der Verwaltung (z. B. Herr Kania) nicht erklären.

  2. Rohde

    Hallo! Habe ich das in der Zeitung richtig verstanden: Wenn die Sieger-Architekten ihren Entwurf nicht nachbessern, könnte sich die Stadt auch für den Entwurf des 2. Siegers entscheiden? Das würde bedeuten: Der Entwurf des 2. Siegers ist zur Zeit besser als der Entwurf des 1. Siegers?

    Und wo bleibt das Mitspracherecht der Bürger?

  3. Kassandra

    Ich vermute, dass es sich in dem Artikel von Frau Dietrich schlichtweg um einen Zahlendreher handelt. Statt 6,9 Millionen muss es natürlich 9,6 Millionen heißen, da das epochale Bauwerk – Stadtpark auf Betondecke – noch unerwartete Zusatzkosten haben wird. Möglicherweise wird beim Aufgraben der Baustelle auch festgestellt, dass der Erdboden verseucht ist (siehe: Umkleidehaus!), was allein schon 500.000 Euro für Entsorgung und Erneuerung kosten wird. Hinzu kommt außerdem eine sechs Meter hohe Lärmschutzwand um die Skating-Anlage, damit der Lärm die Mitarbeiter im Rathaus nicht bei ihrer Tätigkeit aufschreckt. Und was ist mit den Kosten für die Parkpflege, den Parkwächter (Sicherheit!), die Beleuchtung und so weiter……???!

    1. Fritz Lucke

      M.E. muß eine Tiefgarage be- und entlüftet werden. Das bedeutet neben den hohen technischen Bau- und Unterhaltungskosten auch eine Portion Lüfterlärm. Das taucht in den Diskussionen nicht auf, oder habe ich etwas übersehen ? Diese Kosten, diese Lärmbelästigung würde bei einer Timm-Lösung entfallen.

    2. Harald Dzubilla Artikelautor

      Wenn ich mal daran erinnern darf: Das erste Bauwerk, das Bauamtsleiter Peter Kania innerhalb von zwei Jahren in Ahrensburg errichtet hat, das ist der Luxus-Lokus in der Großen Straße. Und der kostet den Steuerzahler alljährlich 20.000 Euro an Unterhalt. Und da fragt man sich als Bürger der Stadt: Wie hoch mag wohl der Unterhalt für eine Tiefgarage sein?

  4. Stiller Beobachter

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein ehrenwerter Kaufmann wie Matthias Timm inzwischen überhaupt noch bereit ist, mit den Vertretern der Stadt in eine Verhandlung über den Bau eines Parkhauses zu gehen. Der Mann müsste die Nase eigentlich gestrichen voll haben, was ich verstehen kann.

    Wo soll eigentlich der Ersatzparkplatz für den Lindenhof entstehen? Am Beimoor vielleicht?

    1. Fritz Lucke

      Nein, denkbar wäre eine zweite Ebene über den Bauten an der Reitbahn, die Ausschreibung soll demnächst europaweit ausgeschrieben werden

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