Goldige Pelze im Hotel am Schloss, Makler mit Fragezeichen und dritte Zähne an nur einem Tag

Ich bin ein aufmerksamer Leser und lese nicht nur redaktionelle Beiträge, sondern ich habe auch die Werbung in den Medien im Fokus. Und dabei fallen mir im Anzeigenblatt MARKT und auch anderswo immer wieder Annoncen ins Auge, die dem Konsumenten mehr Fragen als Antworten geben. Hier sind ein paar dieser Inserate:

„Veranstalter: M. Strauss“ ist einer dieser merkwürdigen Gold-und-Pelze-Ankäufer, der natürlich alles „zu Höchstpreisen“ kauft und „für Ihren Pelz bis 6.500 €“ zahlen will – allerdings nur „in Verbindung mit Gold“.

Wenn ich solche Reklame sehe, muss ich immer kotzen. Weil ich weiß, dass hauptsächlich alte Damen einen Pelz haben und im höheren Alter auch besonders leichtgläubig sind.

Aber der Hauptgrund für den Hinweis auf die Annonce „Bares für Wahres“ ist folgender: Geht es dem Hotel am Schloss von Christopher Kroschke in der Corona-Zeit so miserabel, dass der Inhaber gezwungen ist, einem „M. Strauss“ den Raum zu bieten für „Pelz- und Goldankauf“…?

Im MARKT von diesem Wochenende wirbt auch wieder eine Firma mit Namen „Goldstein“. Und die stellt neben ihr Inserat zusätzlich eine redaktionell aufgemachte Ergänzung mit der Überschrift: „Goldpreis auf Rekordhoch, nutzen auch Sie Ihre Chance“. Womit gemeint ist, dass die Menschen ihr Edelmetall an Goldstein verscherbeln sollen.

In diesem Zusammenhang frage ich mich immer wieder: Warum bieten diese undurchsichtigen Golddealer ihr Bargeld immer dann an, wenn sich der Goldpreis auf einem Höhepunkt befindet wie zur Zeit? Wenn ich zum Beispiel Aktien kaufen würde, dann würde ich das doch nicht tun zum Zeitpunkt, wenn die Papiere auf ihrem Höchststand stehen, sondern abwarten, bis die Kurse unten und und vielversprechend sind. Oder wissen die Goldverkäufer mehr…?

Und dann ist da der Makler MF Immobilien mit dem Zusatz: „Marquardt & Freunde“. Und “Freunde” klingt für den potentiellen Kunden natürlich sehr viel freundlicher als beispielsweise: “Marquardt & Partner”. Oder gar: “Marquard & Konsorten”.

In der Anzeige ist zu lesen: „Wir sind mehr als nur Ihr Immobilienmakler.“ Und danach kommen Aussagen, aus denen man kein Mehr erkennen kann, denn was dort offeriert wird, das bietet jeder Immobilienmakler an. Was also ist das Mehr, das Marquardt bietet?

Das Mehr ist offenbar eine Frau, die in der Anzeige abgebildet ist. Frage: Ist das Frau Marquardt? Oder ein Freund von Herrn Marquradt? (Von „Freundinnen“ steht ja nix in der Annonce.) Und so vermute ich, dass die Firma nicht nur in der Immobilienvermittlung tätig ist, sondern auch Geschäfte in Sachen Partnervermittlung macht. Und wenn Sie einen Freund suchen oder eine Freundin, dann können Sie sich an diese Firma wenden, auch wenn es dieses Unternehmen nur via Telefon und Internet gibt, da in der Anzeige keine Anschrift vor Ort zu finden ist.

Es gibt markforschere Untersuchungen, wonach Deutschlands Berufe nach ihrer Beliebtheit durch die Beurteilung der Bürger gerangreiht werden. Der Beruf des Maklers kommt in diesen Rangreihen nicht vor, es sei denn, man schaut gaaanz weit nach unten, wo die Berufe mit dem geringsten Ansehen zu finden sind. Und dort ist dann auch der Makler zu entdecken.

Viele Menschen, die ihr Haus durch einen Makler verkaufen lassen wollen, haben Angst, dass sie dabei um Haus und Hof gebracht werden, was meint: ihren gesamten Besitz verlieren. Was ein Makler so aber niemals bestätigen würde – mit einer Ausnahme: Die norddeutsche Maklerfirma Engels & Völkers, spezialisiert auf höherwertige Immobilien, gesteht in ihrer Werbung:

“Wir bringen Sie um Haus und Hof” – siehe die Abbildung der Annonce!

Diese Aussage muss ich loben und tadeln zugleich. Loben, weil dieser Makler ehrlich wirbt. Und tadeln, weil es nicht schön ist, wenn Menschen ihren gesamten Besitz durch einen Makler verlieren, der sich damit eine goldene Nase verdient. Denn Makler-Provisionen sind nicht dort zu finden, wo die Preise für Peanuts stehen. Weshalb es auch Maklerfirmen geben soll, die nicht neutral zwischen Verkäufer und Käufer vermitteln, sondern bei dem Geschäft zuerst an den eigenen Vorteil denken.

Als ich mir dermaleinst ein Zahnimplantat bei einem Ahrensburger Zahnarzt habe einsetzen lassen, da dauerte die Prozedur über Wochen und Monate, ohne dass dabei eine Komplikation aufgetreten war. Und so wundert es mich immer wieder, wenn das Zahnzentrum Alstertal im MARKT verspricht: „Feste dritte Zähne an nur einem Tag“ – siehe die Abbildung!

Frage an Sie, liebe Leser: Ist Dr. Peter Borsay im Alstertal ein Wundermann? Oder ist seine Methode womöglich weniger gut als die von Ahrensburger Zahnklempnern…?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 12. September 2020

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