Thema Umweltfrevel: Wir haben in der Stadt 7 Optikerläden und 1 kurzsichtigen Oberförster

Nachdem Reporter Filip Schwen gestern über die Masken aus dem Hause Betten Bubert berichtet hat, ist der Mitarbeiter vom 3. Buch Abendblatt nun im Wald gewesen. Genauer: Im ehemaligen Wald war er, denn das besagte Waldstück ist ja abgeholzt worden. Und in der Begleitung des Journalisten befanden sich Rathaussprecher Fabian Dorow (Markenzeichen: dicker Winterschal um den Hals auch bei 20° im Schatten) und Martina Gote, eine “Umweltmitarbeiterin” aus dem Rathaus. Und das Fazit lesen wir heute in der Stormarn-Beilage: “Forstbehörde ordnet die Rodung eines drei Hektar großen Gebietes an, um Schädling abzuwehren. Eine Neuaufforstung ist geplant.”

Abbildung frei nach Abendblatt

Um meine Meinung klarzustellen: Wenn Bäume von Schädlingen befallen sind wie in diesem Fall vom Borkenkäfer, sodass sie mit Schutzmitteln nicht mehr gerettet werden können, dann müssen die Bäume natürlich abgeholzt werden und eine Neupflanzung muss erfolgen. Und wir erfahren aus der Zeitung:  “Ein Förster hatte bei einem Kontrollgang festgestellt, dass zahlreiche Fichten auf dem Areal von Borkenkäfern befallen waren.”

Und dann zitiere ich noch einen Absatz aus dem Blatt und also lautend: „’Einige Bürger haben uns vorgeworfen, mit der Rodung gegen das Bundesnaturschutzgesetz zu verstoßen, das ist aber nicht korrekt’, sagt Stadtsprecher Fabian Dorow. Das Gesetz verbietet es, Bäume, Hecken und Sträucher in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September zu beschneiden, zu fällen oder zu roden. Dadurch sollen Tiere geschützt werden, die Bäume und Sträucher als Lebensraum nutzen, insbesondere Vögel, die im Frühjahr und Sommer ihre Nester bauen und ihre Jungen aufziehen.”

Und was erklärt dazu der Rathaussprecher? Fabian Dorow im 3. Buch Abendblatt. Er teilt mit: „Ist Gefahr im Verzug, und das ist der Fall, wenn eine weitere Ausbreitung der Schädlinge wahrscheinlich ist, gelten die Schutzfristen nicht.”

So, und nun wiederhole ich meine Kritik: In drei Hektar Wald – was glauben Sie wohl, meine lieben Mitbürger, wie viele unser einheimischen Vögel dort im April ihr Nest gebaut und Eier gelegt haben…? Warum also hat man den Wald denn im April gerodet? Will der alte Oberförster tatsächlich behaupten, dass die Bäume sechs Wochen zuvor noch ohne Befall durch den Borkenkäfer gewesen sind und völlig gesund waren…? Eine Frage, die Reporter Schwen in seinem Arbeitseifer gegenüber dem Rathaussprecher scheinbar total vergessen hat zu stellen.

Hätte man die befallenen Bäume, die auch durch eine Behandlung mit Insektiziden nicht mehr zu retten gewesen wären, im Februar gefällt, dann wäre die Welt unserer gefiederten Freunde noch halbwegs in Ordnung. Aber ihnen die Nester und das Gelege zu zerstören, das ist in meinen Augen ein eklatanter Umweltfrevel. Und deshalb sollte Rathaussprecher Fabian Dorow seinen Schal in Zukunft als Gesichtsmaske tragen, damit wir Bürger seinen zufriedenen Gesichtsausdruck nicht länger sehen müssen!

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 25. April 2020

6 Gedanken zu „Thema Umweltfrevel: Wir haben in der Stadt 7 Optikerläden und 1 kurzsichtigen Oberförster

  1. Observator

    Aus dem Abendblatt-Bericht lässt sich immerhin deutlich erkennen, was der Rathaus-Bedienstete Fabian Dorow alles am Hals hat. Zu beachten ist, dass der betreffende Förster dort nicht zu sehen ist.

  2. Der Spatz vom Rathausdach

    Der Leser erfährt: „Natürlich ist uns die Entscheidung schwer gefallen“, sagt Grote zum Abendblatt.

    Und ich möchte wissen, wer ist “uns”…….???????

  3. Harald Dzubilla Artikelautor

    Nebenbei bemerkt: Heute ist offizieller “Tag des Baumes”. Einen “Tag des Vogels” haben wir nicht. In den USA dagegen ist am 5. Januar 2021 der “Nationale Tag des Vogels”.

  4. Torsten Schmidt

    “Gefahr im Verzug” hätte allenfalls für die am Fahrweg (+Wanderweg) stehenden Bäume gelten können. Im Falle eines Sturmes hätten umgebrochene Bäume die Wege blockiert. Warum der Reporter sich auf die Seite derjenigen schlägt, die ganz sicher mit der Terminierung der Fällung einen Fehler begangen haben, bleibt sein Geheimnis. Das ist Schade. Wäre eine gute Gelegenheit gewesen in Dialog mit den Bürgern zu treten und damit der Demokratie einen guten Dienst zu erweisen.

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