Stadt Ahrensburg als Apothekenhelfer: “Du bist, was du isst”

Wann ist ein Apotheker unglaubwürdig? Er ist es dann, wenn er seinen Kunden ein gesundes neues Jahr wünscht. Denn wären die Menschen das ganze Jahr lang gesund, dann bedarf es der Apotheke nicht, bzw. eine Apotheke wäre ein Drogerie- und Kosmetikmarkt, wie viele Apotheken es ja heute schon sind. Denn kommt der Kunde beispielsweise in die easy-Apotheke in der Rampengasse, dann muss er sich dort erst einmal durch ein Labyrinth von Supermarkt-Regalen bewegen, bevor er zum Tresen der eigentlichen Apotheke kommt.

Abbildung: Homepage Stadt Ahrensburg; Symbolbild  von A. Paul Weber: Szene Ahrensburg

Wie glaubhaft ist also eine Apotheke, die eine Kundenveranstaltung macht „für ein schmerzfreies und gesundes Leben ohne Medikamente“…?

Auf der Homepage der Stadt Ahrensburg wird tatsächlich für diese Veranstaltung geworben. Und dabei habe ich folgende Entdeckung gemacht:

Die Veranstaltung wurde noch vor ein paar Tagen mit dem Logo vom Flora-Forum auf der Homepage angekündigt. Aber plötzlich steht dort an Stelle von Flora-Forum ein Blümchen mit dem Hinweis auf die Stadtbücherei Ahrensburg. Jedoch: Die Veranstaltung ist gar nicht in der Stadtbücherei, sondern sie findet nach wie vor in der Flora-Apotheke statt, und zwar am selben Tage “im Rahmen der Gesundheitswochen 2020”, nur jetzt mit dem “Gütesiegel” Stadtbücherei  – wenn Sie die nachstehenden Ankündigungen bitte mal vergleichen wollen.

Apropos: Obwohl ich mich hier auf Szene Ahrensburg deutlich über eine Veranstaltung in der Stadtbücherei geäußert habe, bei der knallharte Werbung für Schüßler-Salze gemacht wird, denkt niemand im Rathaus daran, diese Veranstaltung in einer öffentlichen Einrichtung zu unterbinden und die Reklame dafür von der Homepage zu nehmen. Die Verwaltung der Stadt möchte offensichtlich, dass die Bürger hinters Licht geführt werden mit Heilungsversprechen, die nicht haltbar und deshalb in gedruckter Werbung unlauter sind.

Klar, da Ahrensburg sehr viele Apotheken hat, will man im Rathaus auch etwas für deren Umsätze tun. Und wenn schon ein Leben ohne Medikamente möglich sein soll, dann sollen die Konsumenten wenigstens in die Apotheken rennen, um dort viel Geld für Schüßler-Salze und andere Nahrungsergänzungsmittel hinzutragen. Produkte, die genauso wirksam gegen Beschwerden sind wie meine Beschwerden gegen den Bürgermeister. 🙁

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 20. Februar 2020

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