Sommerloch: Stadtforum macht Reklame für die Fußmatte

Der englische Politiker und Richter Edward Coke (1552– 1634) prägte den Satz: „My home is my castle“, womit er zum Ausdruck bringen wollte: „Mein Haus ist meine Burg.“ Und weil man „Castle“ auch mit „Schloss“ übersetzen kann und weil Ahrensburg ein Schloss hat, will das Stadtforum jetzt den heutigen Allerweltsspruch „My home is my castle“ zu einem Slogan für Ahrensburg machen – donni, donni aber auch.

Fußmatte für Ahrensburg

Natürlich kann man sich so ein Allgemeinwort nicht rechtlich schützen lassen. Aber in Verbindung mit einer Bild-Marke ist es möglich, weshalb sich das Stadtforum den Spruch mit der Abbildung des Schlosses hat schützen lassen, und zwar als Logo, das die besagte Wort-Bild-Marke ergeben soll. Und das gestalterische Resultat ist provinziell und zeugt von einem grafischen Amateur – siehe unten links!

Wer von Marketing und Werbung etwas versteht, der weiß: Ein Slogan, den man auch als Claim bezeichnet, muss eine einprägsame und  sehr leicht zu merkende Aussage sein, die in der Werbung eines Unternehmens die Botschaft für Marken und Dienstleistungen an die Zielpersonen bringt. Darum muss ein Slogan einzigartig sein. Und es müssen dabei verschiedene Punkte beachtet werden wie zum Beispiel dass die Vorteile eines Produktes, eines Ladens bzw. einer Dienstleistung erkennbar kommuniziert werden. Ein Slogan bekommt seine Verkehrsgeltung auch im Rahmen einer Story in der werblichen Kommunikation wie beispielsweise: „Dann geh’ doch zu Netto!”

Apropos Marketing & Werbung: Wer sind die Zielpersonen eines Ahrensburg-Slogans, der da lautet: „My home is my castle“? Damit sind natürlich alle Menschen gemeint, die in der Schlossstadt wohnen. Wer von außerhalb nach Ahrensburg kommt, um hier einzukaufen, der ist von diesem Claim nicht betroffen und wird wohl kaum ein T-Shirt mit dem Logo tragen. Das ist vergleichbar mit der Stadt Kassel, wo das geflügelte Wort – gedruckt auf T-Shirts genauso wie auf Kaffeetassen und auf Fußmatten – originell zu einem echten Unikat verändert wurde, nämlich: „My Home is my Cassel“.

So, und nun können sich alle Ahrensburger Ladeninhaber eine Fußmatte vor die Ladentür legen, die man für 24,95 € in diversen Farben kaufen kann. Und schon ist das Geschäft ein Castle und muss dazu nicht einmal Mitglied im Stadtforum sein.

Mein ganz persönliches Fazit: Wer nichts von Marketing versteht, der sollte besser die Finger davon lassen und keine Sprüche klopfen!

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 10. Juli 2019

3 Gedanken zu „Sommerloch: Stadtforum macht Reklame für die Fußmatte

    1. Torsten Schmidt

      Sind diese Werbe-T-Shirts sinnvoll dahingehend, dass man noch mehr Menschen nach Ahrensburg lockt und damit die Wohnungsnot verschärft ? Ahrensburg sollte ein Geheimspot bleiben für einen Ort, an dem man noch sehr gut leben kann, ohne all die Probleme die z.B. Hamburg hat. Es sei denn Einigen ist dieses gute Leben zu langweilig (auch schon gehört!) und man schafft sich selbst Trouble.

  1. D. Pacholski

    Und um das banale Logo schützen zu lassen, hat man einen vierstelligen Betrag ausgegeben? Für was? Um den Slogan vor der Stadt Ahrensburg zu schützen? Marketing, Herr Westphal, hat auch was mit Ökonomie zu tun. Wenn Sie mit dem Entwurf die Stadtverordneten beschämen wollen, weil die nicht in die Hufe kommen, dann kann ich Ihnen nur sage, dass Sie sich selber schämen sollten. Und dann präsentieren Sie den Quatsch auch noch stolz wie Bolle.

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