Kann es sein, dass die Stadt Ahrensburg nicht barrierefrei ist, weil Barrieren auch in einigen Köpfen stecken?

Gestern Abend kam ich am Rondeel vorbei. Und ich glaubte, meinen Augen nicht trauen zu können: Hier ist immer noch ein Hinweisschild angebracht, dass behinderte Menschen ein barrierefreies WC finden, und zwar „250 m Am Rathaus“. Und wenn ein Rollstuhlfahrer am späten Abend dringend zur Toilette muss, das Schild liest und daraufhin zum Rathaus rollt, dann wird er dort kein WC am Rathaus finden. Denn dieses deutschlandweit berühmte Luxus-WC, auf das hier hingewiesen wird, das wurde bereits zu Beginn dieses Jahres entfernt.

Ich habe in meinem Blog-Eintrag vom 13. Oktober 2018 darauf hingewiesen, dass das besagte Schild am Rondeel in die Irre führt, besonders Besucher der Stadt, die nicht wissen, dass die angezeigte Toilette gar nicht mehr existiert. Und statt dass die Verwaltung umgehend ein neues Schild an diese Stelle anbringt mit dem Hinweis: „WC 500 m am Bahnhof“, lässt man das alte Schild einfach dort, wo es ist. Vermutlich, weil niemand im Rathaus weiß, in welche Richtung man die Muttern der Schrauben an der Befestigung drehen muss, um sie zu lösen.

Da unser Bürgermeister der einzige Meister in der Stadt ist, der keine Meisterprüfung abgelegt hat, und weil ich ein hilfsbereiter Mensch bin, habe ich für den Ahrensburger Verwaltungschef eine Dienstanweisung gefertigt, damit er die Sache nun selber in die Hand nehmen kann – siehe Abbildung unten rechts!

Und nun soll Michael Sarach noch mal Döntjes erzählen, dass es ihm persönlich am Herzen legt, dass Ahrensburg auch behinderten Menschen gerecht wird. Und die Stadtverordneten, die einstimmig beschlossen haben, dass 19 barrierefreie Toiletten in Ahrensburg nicht genügen und weshalb man für 150.000 Euro ein neues Luxus-Klo bauen muss, diese Damen und Herren scheinen keine Augen im Kopf zu haben, um zu erkennen, dass hier Menschen verarscht nicht ernst genommen werden. Spätestens beim Lesen von Szene Ahrensburg hätten Verwaltung und Politik erkennen müssen, dass Abhilfe geschaffen werden muss, und zwar ziemlich plötzlich.

Bürgermeister Michael Sarach hat sich einmal der Presse gegenüber geäußert, dass er es immer wieder als spannend empfindet, wenn er aus seinem Bürofenster auf den Rathausplatz guckt und sieht, wie verzweifelte Autofahrer dort herumkurven, um einen Parkplatz zu finden. Vielleicht bleibt der Herr ja auch am Abend noch länger im Büro, um voller Spannung aus dem Fenster zu sehen, wie ratlose Menschen mit Rollstuhl und Rollator am Rathaus nach einem WC suchen…?

Postskriptum: Eine naheliegende Alternative wäre natürlich ein Schild mit dem Hinweis auf die WC-Muschel gleich nebenan. 😉

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 4. November 2018

4 Gedanken zu „Kann es sein, dass die Stadt Ahrensburg nicht barrierefrei ist, weil Barrieren auch in einigen Köpfen stecken?

  1. Till

    Und dann wundert man sich im Rathaus, warum es Leute gibt, die am Rathaus pinkeln und zwar im Raucherunterstand rechts, weil sie annehmen müssen, dass dieses das WC ist, auf welches das Schild beim Rondeel hinweist. Ist mir auch schon passiert.

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