Donni, donni aber auch: Die Abendblatt-Redaktion will tatsächlich mit einer Marketing-Expertin gesprochen haben!

Thema: Kino gegen Alte Reitbahn oder gar nichts. Das 3. Buch Abendblatt bleibt dran. Nachdem ich gestern auf den Erpressungsversuch des Investors hingewiesen habe, schreibt die Stormarnteil-Redaktion heute: „Kino für Ahrensburg: Politiker rügen Drohung des Investors“. Trotz dieser Drohung will man aber fröhlich weiter verhandeln und hofft auch noch auf eine gütliche Einigung.

aus: Hamburger Abendblatt

Und damit komme ich zum Knallbonbon des Tages. Wir lesen in der Unterzeile des Beitrages: „Marketing-Expertin: Kino ist wichtig für die Stadt“. Daraufhin habe ich den Artikel noch einmal durchgelesen und danach gesucht, wer diese „Marketing-Expertin“ denn wohl ist. Aber: Fehlanzeige.

Stattdessen wird Angeika Andres zitiert. Das ist eine Architektin, die früher mal Leiterin des Bauamtes gewesen ist. Und diese Dame leidet leitet seit 4 (vier) Jahren gegen fürstliche Bezahlung die sogenannte „Stabsstelle für strategische Stadtentwicklung“, wurde in einen Container abgeschoben und ist für das Stadtmarketing von Ahrensburg zuständig. Seit 4 (vier) Jahren. Ein Stadtmarketing für Ahrensburg gibt es allerdings bis heute nicht, weil Angelika Andres noch nie im Leben etwas mit Stadtmarketing am Hut gehabt hat; und die Verwaltung hat ihre Aufgaben deshalb an freie Berater übertragen  – honorarpflichtig, versteht sich. Und ihr Nichtwissen beweist die Architektin auch mit ihren filmreifen Kino-Worten, die vom 3. Buch Abendblatt veröffentlicht werden und wie folgt lauten:

„Kinos sprechen breite Bevölkerungsgruppen an, bringen Abwechslung und frischen Wind ins Stadtleben. Gastronomie, Tourismus und Betriebe profitieren davon. Für Ahrensburg und die Ahrensburger ist es wichtig, dass das Kino kommt.“

aus: Hamburger Abendblatt

Richtig ist: Kinos rechnen sich heute nur noch mit dem Verkauf von Popcorn, Nachos, Eis und Getränken. Und mit einem Restaurant direkt am Kino und ausreichend Parkplätzen in nächster Nähe. Kinobesucher kommen hauptsächlich am Abend, wenn die Geschäfte in der Stadt geschlossen sind. Oder am Sonntagnachmittag, wenn die Kinderfilme laufen. Kinobetriebe leiden aktuell unter einem Einbruch der Besucherzahlen. Streaming-Anbieter wie Netflix & Co sind auf dem Vormarsch und produzieren eigene Filme und spannende Serien, die nicht ins Kino kommen. Die Bildschirme von Fernsehgeräten wurden immer größer. Eine für Ahrensburg geplante Zahl von mindestens 411 Kino-Besuchern pro Tag ist reine Utopie.

So weit meine Meinung. Aber mir wird man erst Glauben schenken, wenn das Kino Kind in den Brunnen gefallen ist. Und dann ist der Investor längst über alle Berge mit seiner Kohle, die er von der Stadt bekommen hat, die ihm unser aller Grundstück verscherbelt hat. Ich hoffe, dass eine Abstimmung bei den Stadtverordneten namentlich erfolgt. Für später.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 19. Oktober 2018

11 Gedanken zu „Donni, donni aber auch: Die Abendblatt-Redaktion will tatsächlich mit einer Marketing-Expertin gesprochen haben!

  1. Koslowsky

    Die Stadtverordneten entscheiden, ob ein Kino nach Ahrensburg kommt? Sind die Politiker auch Experten für Kino und Marketing? Oder hoffen die nur auf Freikarten fürs Kino und Gratis-Popcorn?

  2. Observator

    Es ist doch bekannt, dass ein paar der Stadtverordneten oscarreife Selbstdarsteller sind. 😉 Bei dem Geschäft “Kino gegen Reitbahn” handelt es sich um ein Kompensationsgeschäft. Vergleichbar, würde ein Investor auf die Stadt zukommen und sagen: “Ich baue unter dem Stormarnplatz eine Tiefgarage und bewirtschafte die in eigener Regie, will dafür aber die Alte Reitbahn kostenlos erhalten, weil die Stadt ja das Geld spart für den Bau der benötigten Tiefgarage.”

    Ob Kompensationsgeschäfte dieser Art zwischen einer Kommune und privaten Investoren rechtlich überhaupt möglich sind, sollte juristisch abgeklärt werden, bevor weiter verhandelt wird. Denn die Stadt könnte die Alte Reitbahn auch öffentlich ausschreiben und meistbietend verkaufen, statt sie einem Investor an die Hand zu geben, bloß weil dieser einen Köder am Bahnhof auslegt. Ebenso sollte vorweg abgeklärt werden, ob der Kinobetreiber auch 300 zusätzliche Parkplätze für Kinobesucher erstellt und auch garantiert, dass sein Kino mindestens 25 Jahre erhalten bleibt und nicht nach 3 bis 5 Jahren in einen Großmarkt umgewandelt wird.

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Thema Kompensationsgeschäft: Ich hatte der Stadt angeboten, das Rondeel zu kaufen und die Stadt im Gegenzug von einem blauen Monster zu befreien. Darüber haben die Stadtverordneten bis heute nicht beraten, weil die Verwaltung keinen Antrag gestellt hat. Klar, ich bin ja kein auswärtiger Investor sondern nur ein gemeiner Ahrensburger Bürger. 🙁

  3. Frau Behnemann

    Es stimmt doch, was Frau Andres erzählt, dass nämlich die Gastronomie von einem Kino am Bahnhof profitiert. Deshalb will der Investor ja auch einen Gastronomiebetrieb in sein Kino einbauen für alle Kinobesucher, denen Popcorn und Nachos allein nicht ausreichen. 😉

  4. Beobachter

    Auf den Erpressungsversuch des Investors wurde bereits früher hier hingewiesen. Zumindest scheint es so, dass die Bürgervertreter sich nicht erpressen lasen wollen, die Stadt schon in Form der Marketingexpertin.
    Wer ins Kino gehen möchte, fährt auch bis Volksdorf oder Wandsbek.

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Auch wer mit dem Flugzeug fliegen möchte, fährt folgerichtig nach Hamburg. Würde ein Investor der Stadt Ahrensburg anbieten, hier einen Flughafen zu bauen, wenn er dafür die Alte Reitbahn bekäme, müssten wir genauso skeptisch sein wie bei dem Kino. Ahrensburg braucht kein Kino, sondern Ahrensburg braucht ein Alfred-Rust-Museum und betreute Führungen durchs Tunneltal. Damit wäre unsere Stadt einzigartig in der ganzen Welt.

  5. Kirchberger

    Wenn man liest, was der Szene-Blogger so alles aus und über den Stormarnteil vom Abendblatt schreibt, dann könnte man schon denken, dass dieser Teil der Zeitung die Witzbeilage wäre. 😉 Ein Zitat einer “Marketing-Expertin”, die sich als Mitarbeiterin aus dem Rathaus entpuppt … ich habe vor Lachen fast Pipi in die Hose gemacht!!!

  6. Frank

    Hoffentlich bleiben die Stadtverordneten standhaft und beenden diesen Planungswahnsinn. Wenn dieser Investor sich vom Acker macht, wäre es das Beste, was der Stadt passieren könnte. Dieses Koppelungsgeschäft war von Anfang an eine Form der Erpressung und entpuppt sich immer mehr als Schurkenstück. Koppelungsgeschäfte werden als rechtswidrig eingestuft. Und das mit gutem Grund, wie man hier sieht!! Macht endlich Schluss damit!!

  7. Ilona

    Was nützt Menschen mit gerngem Einkommen ein Kino in Ahrensburg, wenn sie sich hier kein Dach über dem Kopf mehr leisten können? Dieses Projekt verschärft die sozialen Probleme in Ahrensburg statt sie zu lösen.

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