Lindenhof in Werbung und Wirklichkeit: Die totale Verarschung der Bürger in Wort und Bild

Auf meinen heutigen Beitrag zum Thema Lindenhof  ist die Click-Through-Rate ziemlich hoch, obwohl doch Ostern ist und viele Bürger verreist sind. Und weil das ein Zeichen von besonderem Interesse für dieses Thema ist, schalte ich noch einmal zurück auf den 6. November 2014. An diesem Tage wurde nämlich auf der „Rathaus-Postille“ von Monika Veeh die Frage gestellt: “Entwurf für den Lindenhof: Gibt es jetzt Ahrensburg Hafencity?“

Dazu war eine Zeichnung abgebildet, mit der Bildunterschrift: „Die Fassade des neuen Lindenhofes, gesehen von der Bahnhofstraße aus. Vorne rechts ist das Café zu erkennen. Grafik: DFZ Architekten GmbH“. Und genau diese Zeichnung (siehe links oben!) steht heute vor dem Rohbau am Lindenhof auf der Tafel, wo die Beteiligten an dem Bauvorhaben aufgeführt sind.

Selbst Brillenträger werden es ohne ihre Sehhilfe deutlich erkennen: Das, was den Bürgern mit der Architekten-Grafik vorgegaukelt wird, hat mit dem, was dort tatsächlich entsteht, eine Ähnlichkeit wie sie zwischen Affe und Gieraffe besteht, und zwar mit Betonung auf die Gier des Investors, der dort in den Himmel baut  – siehe Abbildung links unten! Hier entsteht nicht die “Ahrensburg Hafencity” aus dem Märchenportal der Werbeprinzessin Lilliveeh, meine lieben Mitbürger, sondern hier wird das neue Ahrensburger Kolosseum errichtet, das unser Bahnhofsviertel in den Schatten stellt.

Lindenhof: Stand 2. April 2018

Den Lesern von Szene Ahrensburg dürfte bekannt sein, dass das Werbeportal ahrensburg24 von Beginn an bis heute von der Stadt Ahrensburg finanziell deutlich erkennbar gefördert wird. Und der Beitrag damals war ein lupenreiner Werbetext, wenn Sie sich den heute noch einmal in Erinnerung rufen wollen! Ob dafür jemand gezahlt hat, weiß ich natürlich nicht, denn der Beitrag ist nicht ordnungsgemäß mit dem dafür vorgesehenen Hinweis “Anzeige” gekennzeichnet. Doch das ist bei Monika Veeh und ahrensburg24 ja häufiger der Fall.

Das Erstaunliche ist: An dieser Entwicklung auf dem Lindenhof-Gelände gehen Tag für Tag viele Menschen vorbei. Darunter vermutlich auch Hinnerk Blombach, der Redaktionsleiter vom 3. Buch Abendblatt, der an jedem seiner Arbeitstage vom Bahnhof in die Redaktion geht und zurück zum Bahnhof. Aaaber: Haben Sie in der Zeitung schon einen Beitrag gelesen über diesen neuen Ahrensburger Bauskandal…?

Nein, natürlich nicht. Und Hinnerk Blombach ist vermutlich heilfroh, dass der Parkplatz Lindenhof endlich weggefallen ist, da er, der Bahnfahrer, ihn doch schon immer als total überflüssig geschildert hat. So, wie auch viele Ahrensburger seine Stormarn-Beilage für überflüssig halten. 

DFZ-Grafik-Lindenhof

Und was sagen die Stadtverordneten zu dieser zweifelhaften Entwicklung? Begehren sie auf? Stellen sie Fragen und fordern einen Bausstopp? Gehen sie der Sache überhaupt nach…? All das sind Fragen, die Sie den Kandidaten in Ihrem direkten Wahlreis zur Ahrensburger Kommunalwahl stellen können. Die Antwort können Sie dann ja als Kommentar auf Szene Ahrensburg posten.

Ahrensburger Kolosseum

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 2. April 2018

14 Gedanken zu „Lindenhof in Werbung und Wirklichkeit: Die totale Verarschung der Bürger in Wort und Bild

  1. Kassandra

    Hinni hat dem Verwaltungschef immerhin erläutert, wie gute Bürgerkommunikation anders geht. In diesem Sinne hat der eine ein Brett vor dem Kopf, der andere Tomaten auf den Augen.

  2. Petra

    Die Stadtverordneten schweigen eisern zu dem Lindenhofbau. Vielleicht glauben die tatsächlich, die Bürger würden den Schwindel nicht bemerken!

  3. Johannes R.

    Im Vergleich zum Entwurf wurde das Sockelgeschoss noch einmal verdoppelt und die Zahl der Stockwerke noch einmal erhöht. Das Gebäude wurde also im Laufe des Genehmigungsverfahrens deutlich in die Breite und in die Höhe gezogen. Auch die Abstände zu den öffentlichen Gehwegen wurden offensichtlich nicht eingehalten. Die Bauverwaltung hat wohl im Verlauf des Genehmigungsverfahrens zusammen mit den Investoren an dem Entwurf herumgebastelt und den Stadtverordneten danach etwas anderes zur Abstimmung vorgelegt als das, was im ursprünglichen Entwurf stand. Hier stellt sich also die Frage, ob die Stadtverordneten entweder nicht willens oder nicht in der Lage sind, derartige Täuschungen zu erkennen. Solage die Stadtverordneten dazu schweigen, müssen wir Büger damit rechnen, dass sich ein solcher Vorgang jederzeit wiederholen kann.

  4. Rüdiger

    Nach der letzten Kommunalwahl sagte der Bürgervorsteher angesichts der geringen Wahlbeteiligung, man wolle das Vertrauen der Bürger zurückgewinnen. Inzwischen ist das Gegenteil von dem eingetreten, was der Bürgervorsteher versprochen hat.

  5. Martens

    Das vom Bürgervorsteher oft zitierte “Wir-Gefühl” ist in Ahrensburg weitgehend nicht mehr erkennbar. Ein Gemeinschaftsgefühl gibt es nur noch in kleinen Gruppen wie z. B. dem Bürgerverein, nicht aber im Ganzen. Man erkennt das bei den Versammlungen der Stadtverordneten genauso wie bei Einwohnerversammlungen: Das Interesse der Ahrensburger an der Politik ist nicht vorhanden. Ich höre bei Bekannten und in meiner Nachbarschaft immer wieder: Die machen ja doch, was sie wollen. Die Lindenhof-Bebauung ist ein beredtes Beispiel dafür. Und? Wer unternimmt was dagegen? Niemand. 😉

  6. Rüdiger

    Was kann man dagegen unternehmen? Sämtliche Gruppierungen oder Einzelpersonen, die sich in den vergangenen Jahren in Ahrensburg für Veränderungen engagierten, wurden von den Parteien schlicht ignoriert oder von der Rechtsabteilung des Rathauses ausgebremst. Daran ist auch der Verein “Bürger für Ahrensburg” gescheitert. Unter dem jetzigen SPD- Bürgermeister ist das noch schlimmer geworden als unter seiner SPD-Vorgängerin.

  7. Frieda B.

    Angesichts der fehlenden Einflussmöglichkeiten der Bürger auf die politischen Entscheidungen in Ahrensburg wird die Wahlbeteiligung bei der nächsten Kommunalwahl aller Voraussicht nach weiter zurückgehen. Wer nicht zur Wahl geht, legt auch ein politisches Statement ab.

    1. H.J. Lange

      Hallo Frieda,
      das Nichtwählen kann das Ergebnis nicht verhindern, wenn zugleich etwa die SPD das führende Mitglied der Skandal-“Familie” R. Griesenberg als Kandidat zur Stadtverordnetenversammlung aufgestellt hat und damit den Bock zum Gärtner erklärt.
      HJL

  8. Britta S.

    Interessant ist in diesem Zusammenhang der heutige Kommentar von Jochen Proske im Markt. Man erkennt sofort, dass Jochen Proske die kritischen Kommentare zum Lindenhof und zur Alten Reitbahn auf szene-ahrensburg genauestens gelesen hat. Herr Proske scheut auch nicht davor zurück , die Argumentation dieser Kommentare “abzukupfern” und als Position der SPD für den Kommunalwahlkampf zu verkaufen.
    Das wäre ja alles nicht verwerflich, wenn die SPD mit ihrer Wahlkampagne zugunsten von Michael Sarach (“Gut gemacht, Michael Sarach”) nicht dafür gesorgt hätte, dass der jetzige Bürgermeister wiedergewählt wurde. Und genau dieser SPD- Bürgermeister hat sowohl beim Lindenhof als auch bei der Alten Reitbahn dafür gesorgt, dass nur die Investoren in Ahrensburg zum Zug kommen, die Stadtzerstörung betreiben und Wohnungen für Wohlhabende bauen. Die SPD ist also für das Problem verantwortlich, das sie zu beheben verspricht.

  9. Lüdicke

    Wenn jemand behaupten würde, bei Erlenhof und Alter Reitbahn wären Schmiergelder geflossen, dann würde ich dem nicht widersprechen wollen.

  10. Wolfgang König

    Als ich nun nach längerer Zeit wieder einen Blick auf das Bauwerk Lindenhof werfen konnte, kam die Frage auf: Ist das Gebäude so gebaut wie geplant, so wie von der Presse den Bürgern vorgestellt wurde?
    Hat die Verwaltung mit der Politik danach noch etwas anderes beschlossen? Hat das Bauamt die Baugenehmigung großzügig erweitert? Jörn Schade hatte einst so ähnlich gesagt, dass er erschrocken darüber gewesen sei, was (an der Politik vorbei) aus dem CCA geworden sei. Ob jetzt zur anstehenden Wahl ein Politiker das Gleiche über den Lindenhof sagen wird?
    Auch unser Oberbaurat Thiele hat, nach anfangs positiven Ideen, dazu beigetragen, unser Stadtbild zu verunstalten.
    Die Politik hat sich verselbständigt und arbeitet an Bürgerinteressen vorbei.
    Was soll ich noch wählen?

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