Ahrensburg24: Wie denn, was denn – „geschäftliche Anzeige“ als „Gastbeitrag“ mit dem Landrat als Promotor…?

Unter der Überschrift: „Jetzt wird’s geschäftlich – Anzeigen“ veröffentlicht das Werbeportal ahrensburg24 einen Werbebeitrag über die Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft (WAS), und zwar als “Gastbeitrag”. Und dieser „Gastbeitrag“ wurde offensichtlich verfasst von Monika Veeh nach einer Pressemitteilung, wie das aus den Kürzeln am Einstieg zu erkennen ist.

aus: ahrensburg24

Wundersam ist auch der linke Protagonist in dieser Anzeige, nämlich Dr. Henning Görtz, unser aller Landrat. Der steht dort als Promoter neben dem Geschäftsführer der GmbH und gibt sein bildliches Testimonial ab mit erhobenem Daumen, wie wir das auch von Facebook her kennen.

Immer wieder diese Ungereimtheiten auf ahrensburg24, dem Werbeportal, das von der Stadt Ahrensburg kräftig mitfinanziert wird. Hier weiß der Leser nie, ob “redaktionelle” Beiträge nicht bezahlt wurden von irgendwelchen Auftraggebern. Die Stadt Ahrensburg jedenfalls bezahlt, und zwar indirekt mit reichlicher Werbeschaltung der Stadtwerke.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 16. Januar 2018

11 Gedanken zu „Ahrensburg24: Wie denn, was denn – „geschäftliche Anzeige“ als „Gastbeitrag“ mit dem Landrat als Promotor…?

  1. Frank B.

    Der Verfasser, vermutlich der hauptamtliche Geschäftsführer der WAS, überschlägt sich fast vor Euphorie über die WAS und wird nicht müde, die WAS in immer neuen Superlativen zu schildern. Das hört sich schon fast unfreiwillig komisch an , weil der Verfasser sprachlich nicht sattelfest ist und ihm bei Wortwahl und Grammatik “dicke Schnitzer” unterlaufen. Da kommen Sätze vor wie: “Perspektivisch ist Stormarn eine begünstigte Destination für Unternehmen… ” oder: “Die seit Jahrzenten zunehmende Eigendynamik als Lebens-und Wirtschaftsstandort in Stormarn…” Mit derartig schlechten Texten schießt die WAS letztlich ein Eigentor.

  2. Nuppnau

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Landrat Werbung machen darf, vielleicht sogar gegen ein Modellhonorar. Ich schätze mal, der Herr Dr. Görtz ist gar nicht befragt worden und weiß nichts von dieser Werbung mit seiner Person.

  3. Rüdiger

    Der Kreis ist neben der Sparkasse Holstein und der Investitionsbank Kiel Miteigentümer der WAS. Der Kreis betätigt sich also als Unternehmer in der Vermarktung von Gewerbegrundstücken. Der Landrat hat gut lachen, weil die Gewinne aus der Vermarktung von Beimoor-Süd in Ahrensburg nicht an die Stadt Ahrensburg sondern an den Kreis und die o.g. zwei Banken fließen. Schließlich haben die Stadtverordneten diese Gewerbeflächen über einen Geheimvertrag an die WAS verkauft zu einem “Spottpreis” von ca. 7 Millionen Euro, wie in Presseberichten durchsickerte.

  4. Fritz aus Ahrensburg

    Wir sehen hier im Bild die Chefs (Geschäftsführer und Aufsichtsratsvorsitzender) einer halbstaatlichen Immobilienfirma, die Gewerbeflächen vermarktet. Der Ahrensburger Bürgermeister ist ebenfalls Aufsichtsratsvorsitzender, z.B. bei den Stadtwerken. Auch die Stadtwerke sind eine GmbH, also eine Firma, die gegründet wurde, damit Gewinne erwirtschaftet werden.

  5. Paul

    Hier ist des Rätsels Lösung: Einer der drei Eigentümer der WAS, die Investitionsbank SH aus Kiel , hat auf ahrensburg24 eine bezahlte Anzeige geschaltet anlässlich des “Ahrensburger immobilienfrühlings”. Der als Gastbeitrag verkleidete Werbeartikel zugunsten der WAS ist also so etwas wie das Dankeschön der Redaktion an die WAS für das Schalten einer Anzeige. Das hat schon ein Geschmäckle.

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Bei Anzeigenblättern – wie zum Beispiel MARKT – gehört das zum Geschäft, wenn die redaktionelle Zugabe als Anzeige gekennzeichnet ist. Es ist sogar Bestandteil von Anzeigenpreislisten.

  6. Peter Egan

    Liebe Szeniasten und Szeniastinnen,
    die Stadt hat im wesentlichen 2 Einnahmequellen, die sie selbst beeinflussen kann. Das ist zu einen die Grundsteuer mit einem stabilen Aufkommen von 5,5 Mio Euro. Zum anderen die Gewerbesteuer. In 2017 zahlten Ahrensburgs Firmen 28 Mio Euro Gewerbesteuer, 6 Mio mehr als in 2016. Die Größenordnungen zeigen, welchen Stellenwert die Ansiedlung von Unternehmen für unser Gemeinwesen hat.
    Wenn wir ein Gewerbegebiet erschließen, geht es nicht um Profit aus dem Verkauf von Grundstücken, sondern um die langfristige Erhöhung der Gewerbesteuer. Der Fokus liegt also darauf, profitable Firmen zu binden oder anzusiedeln. Wie man au den Zahlen ersehen kann, gelingt dies gut und ich werde mich dafür einsetzen, dass dies so bleibt. Schulsanierungen, neue KiTas und all die anderen Projekte können nur weitergeführt werden, wenn wir profitable Firmen in unserer Stadt haben.

  7. Rüdiger

    @ Herr Egan. Sie widerlegen etwas, was nie behauptet wurde. Niemand hat etwas dagegen, dass sich in Ahrensburg neue Unternehmen ansiedeln und die Gewerbesteuer steigt. Die höheren Einnahmen aus der Gewerbesteuer aus dem Jahr 2017 haben mit der wachsenden Konjunktur zu tun, aber nicht mit der Erschließung von Beimoor-Süd, die erst jetzt richtig beginnt. Sie behaupten: “Wenn wir ein Gewerbegebiet erschließen, geht es nicht um Profit aus dem Verkauf von Grundstücken, sondern um die langfristige Erhöhung der Gewerbesteuer.” In diesem Satz sind bereits zwei Falschbehauptungen enthalten. Nicht “wir”, gemeint die Stadt Ahrensburg, erschließt Beimoor-Süd, sondern die WAS. Eine Zunahme der Gewerbesteuer und ein Erlös aus dem Verkauf von Gewerbegrundstücken schließen sich nicht aus, wenn die Stadt selbst die Vermarktung in die Hand nimmt. Sie haben doch selbst mitgeteilt, dass die Stadt Ahrensburg inzwischen dazu übergegangen ist, Grundstücke aufzukaufen. Das ist doch das Eingeständnis dafür, dass die bisherige Politik des zunehmenden Verkaufs städtischer Grundstücke falsch war.

  8. Johannes

    Mit dem Verkauf von Beimoor-Süd an die WAS gingen auch mögliche Potenzialflächen für den sozialen Wohnungsbau verloren. Jetzt muss die Stadt mühsam neue Flächen für den sozialen Wohnungsbau finden und dabei auf Grundstücke zurückgreifen, die bisher in Privatbesitz sind. Dabei hat die Stadt ihre Rechnung aber ohne den Wirt gemacht. Man kann in Deutschland Privateigentümer nicht einfach enteignen, nur weil eine Kommune bisher eine falsche Grundstückspoltik betrieben hat.

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