Der Landrat und die Kunst als Nebeneinkünfte

Vorab bemerkt: Ich halte unseren Landrat Klaus Plöger (SPD) für einen ehrenwerten Mann. Mehr noch: So einen wie ihn hätte ich mir als Bürgermeister von Ahrensburg gewünscht. Der Mann ist fachlich kompetent und menschlich locker und humorvoll. Schade, dass er sich nicht noch einmal für das Amt des Landrats zur Verfügung stellen will, Menschen wie er sind selten in Politik und Verwaltung.

Landrat Klaus Plöger als Besucher einer Stadtverordneten-Versammlung

Landrat Klaus Plöger
als Besucher einer Stadtverordneten-Versammlung im Marstall

Was mich nachdenklich macht: Der NDR berichtete soeben, dass der Landrat einen jährlichen Zusatzverdienst von 20.678 Euro hat. Auch das sei ihm gegönnt, denn diese Einkünfte sind rechtlich zulässig. Nur zwei Nebenjobs machen mich misstrauisch: Plöger sitzt im Aufsichtsrat des Energieversorgers Hansewerk AG, das vorher E.on Hanse hieß. Und bei E.on Hanse denke ich daran, dass dieses Unternehmen über Jahre aus dem Vertrag mit der Stadt Ahrensburg bezüglich des Badlantics der Gewinner war, während die Stadt draufgezahlt hat, weil der Vertrag aus der Pepper (SPD) Ära ein Scheißvertrag war. Hätte der Landrat hier nicht auf Seiten der Stadt stehen müssen?

Und dann ist da noch etwas: Klaus Plöger ist Vorstandsvorsitzender der Sparkassen-Stiftung Stormarn. Wenn er dafür Geld bekommt, dann ist dieses Geld sogar steuerfrei. Und dann weiß ich auch, warum der Landrat einige Ausstellungen im Marstall eröffnet hat, von denen ich sicher bin, dass ein “Normalmensch” wie Klaus Plöger sich geschämt hat, dort seinen Kopf hinzuhalten – auch wenn er das niemals bestätigen wird.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 20. Oktober 2015

13 Gedanken zu „Der Landrat und die Kunst als Nebeneinkünfte

  1. Wolfgang König

    Hallo, Herr Dzubilla,
    diesen Artikel habe ich um 6:00 auch gelesen und so gedacht, ob auch Herr Sarach seine vielen Nebeneinkünfte schonungslos offenlegt …….. und Herr Kienel………. und Herr Reich …….. und all die anderen bezahlungsfähigen Ehrenamtlichen in Aufsichtsräten und Vereinen usw., usw..
    mit unbestechlichen Grüßen
    Wolfgang König

  2. Ketzer

    Fachlich kompetent? – Beweise bitte!
    Humorvoll, locker? – Nicht eher ungehobelt – plump?
    Bm von Ahrensburg? – ???
    Einflussreicher SPDler? – Alarm!
    “…ehrenwerten Mann…” – Die Gedanken sind frei…!

  3. Wolfgang König

    Hallo, Herr Dzubilla,
    in einer kleinen Gesprächsrunde wurde ich vorhin gefragt, wieso mich all der Ahrensburger Blödsinn interessiert, der mich interessiert. Als Beamter war ich verpflichtet, all meine Nebentätigkeiten, die berufliche Zeit kosteten, die meine Ausruhphasen nach Feierabend und/oder vor Diestbeginn beeinträchtigen könnten und gar noch Gelder einbrachten, genehmigen zu lassen, damit ich meiner beruflichen Tätigkeit unbeeinträchtigt nachkommen konnte. Unsere Abgeordneten in den Landes-, Bundes- und Europarlamenten, die nur wenige Tage im Jahr ihren Plätze besetzen, um Millionen in Aufsichtsräten und anderen gut dotierten Positionen verdienen (manchmal wohl auch steuerfrei), sollten der Stuhl und die Diäten weggenommen werden. Unser Bürgermeister kann seinen Spitzenbeamten endlos viele Nebentätigkeiten genehmigen. Eine Minute am Schreibtisch wird als Anwesenheit gewertet.
    Wer genehmigt unserem Bürgermeister die vielen Nebentätigkeit, die ihm offenbar die Zeit kosten, wichtige Aufgaben durchzusetzen?
    Mit gewissenhaften Grüßen
    Wolfgang König

  4. Sabine Heinrich

    All dies, lieber Herr König, verstehe ich auch nicht! Ihrem Kommentar kann ich uneingeschränkt zustimmen!
    Aber – wir wissen es ja alle: Je höher das Amt und das Gehalt, desto größer die Möglichkeit, etwas (regulär?) dazuverdienen zu dürfen, Taxikosten und Essen mit Kollegen als “Arbeitsessen” absetzen zu können.
    Wie gesagt – das geht erst im sehr hohen Besoldungsbereich – verstehe das, wer will!
    Herr P. hat… oh nein, jetzt schreibe ich lieber nicht weiter… ;-), sonst hätte ich möglicherweise etwas von den Vorteilen erwähnt, die es mit sich bringt, wenn man als Lehrer in die Politik geht!
    Warum sich Lehrer und Lehrerinnen von der Schule in die Politik verabschieden, ist mir völlig klar!
    Wenn man den Beruf mit all seinen Schwierigkeiten allerdings mag, geht man nicht hauptamtlich in die Politik – aber das ist nun mal wieder meine ganz persönliche Meinung!

  5. Wolfgang König

    Hallo, Frau Heinrich,
    nun ja, Lehrer haben so wenig Besoldung, dass sie ihre vielen Ferien- und Brückentage nicht für Fernreisen ausnutzen können. Man sollte die vielen Ferien auf vier Wochen kürzen. Ich habe Lehrer im Familienkreis, die selbst im Ruhestand kein Geld zum Reisen haben. Sie hatten sich schon in ihrer aktiven Zeit in den Ferien gelangweilt. Sie fielen ihren Verwandten zur Last.
    Aber da gibt es ja noch die günstigen Klassenfahrten nach Australien, China usw..
    Lehrer sein, das ist nicht schwer; Lehrer werden dagegen sehr.
    Mit büffelnden Grüßen
    Wolfgang König

  6. Thomas H.

    Hallo Herr Dzubilla,
    Sie nennen in Ihrem Blog nur zwei der Nebentätigkeiten des Landrats Plöger. In dem Bericht der Stormarnbeilage wird aber deutlich, dass der Landrat neben seiner eigentlichen Tätigkeit als Landrat noch 7 (in Worten: sieben) Nebentätigkeiten ausübt. Ich nehme aber nicht an, dass der Landrat 24 Stunden am Tag arbeitet. Von daher kann er dieses Pensum nur leisten, wenn er für bestimmte Tätigkeiten viel Geld kassiert und wenig tut .
    Hinzu kommt die Frage, welche anderen 5 Nebentätigkeiten der Landrat denn so ausübt. Da komme ich zunächst auf den Vorstand bei der WAS, die in Ahrensburg beim Verkauf von Gewerbegrundstücken bislang eine nicht gerade rühmliche Rolle gespielt hat. Die WAS steht in Ahrensburg zudem für Abschottung von er Öffentlichkeit und für Geheimpolitik. Ein weiterer Bezugspunkt ist die Sparkasse Stormarn , die wiederum an der WAS beteiligt ist. Die Sparkasse Stormarn ist an mehreren Grundstücksgeschäften beteiligt, bei denen sie privilegierte Bedingungen erhielt (siehe Bauprojekt ehemalige Klinik). Hier besteht ein ganz klarer Bezug zum hiesigen SPD-Bürgermeister und zum SPD-Architekten Griesenberg.
    Lieber Herr Dzublla, wenn Sie nochmals die Absicht haben sollten, dem SPD-Landrat Plöger einen Persilschein auszustellen, sollten Sie vorher ein bisschen genauer recherchieren.
    Beste Grüße
    Thomas H.

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Hallo Thomas H. – ich bin sicher, dass der Herr Landrat nun an dieser Stelle einen Kommentar abgeben wird, um alles ins rechtmäßige Licht zu rücken. Falls er es nicht tut, dann haben Sie vrmutlich Recht. Freundlich grüßt Harald Dzubilla

      Postskriptum: Die Rede zu meiner Ausstellung im Ahrensburger Rathaus hat Klaus Plöger honorarfrei gehalten und auch nach Dienstschluss! http://www.szene-ahrensburg.de/iweb/Blog/Eintrage/2011/3/4_Kultur_im_Rathaus_zu_Ahrensburg.html 😉

  7. Wolfgang König

    Hallo, Herr Dzubilla,
    Sie haben sich im Rathaus-Foyer ausgestellt (“meine Ausstellung” – wie hoch waren Ihre zu versteuernden Einnahmen?)? Hätte ich das gewusst, wäre ich als Voyeur vulgär ins Foyer gekommen.
    Frau Heinrich kann mich nicht verstehen. Ich auch nicht. Andere auch nicht. Keiner kann mich verstehen. Ich fühle mich unverstanden. Mein Holz-, Nasen-, Ohrenarzt in der Hamburger Straße sagt aber, dass ich ein altersbedingt sehr gutes Gehör hätte. Verstehe das wer will.
    Mit unverständlichen Grüßen
    Wolfgang König

  8. Waldemar

    Hallo Herr Dzubilla,
    Müsste der Titel Ihres Blogeintrags nicht lauten: ” Der Landrat und die Kunst der Nebeneinkünfte” ?
    Gruß
    Waldemar

  9. Thomas H.

    Hallo Herr Dzubilla,
    Übrigens haben Sie in Ihrem Beitrag etwas sehr Wichtiges nicht erwähnt. Alle Nebeneinkünfte, die in Zusammenhang mit der Sparkasse Holstein stehen, sind für den Landrat steuerfrei aufgrund des Sparkassengesetzes. So war es in der Stormanbeilage zu lesen. Es lohnt sich also für den Landrat, dafür Sorge zu tragen, dass die WAS und die Sparkasse Holstein gute Geschäfte machen. Interessant wäre auch zu erfahren , ob der Landrat neben des zusätzlichen Festeinnahmen auch noch Bonuszahlungen erhält.
    Beste Grüße
    Thomas H.

  10. Britta S.

    Gerade las ich im heutigen Markt einen Bericht über den Verkauf der Gewerbeflächen Beimoor-Süd an die WAS. Dort wird auch über SPD-Landrat Plöger berichtet:
    “Landrat Klaus Plöger, Aufsichtsratsvorsitzender der WAS, sprach der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Ahrensburg und allen Beteiligten einen herzlichen Dank aus.”
    Auch dieses Dankeschön fällt unter die nebenberufliche Tätigkeit des Landrats für die WAS. Auch diese nebenberufliche Tätigkeit ist steuerfrei, da bei der WAS die Sparkasse Holstein mit im Boot sitzt.
    Britta

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