Perverse Voyeure auf Straßen, in den Redaktionen und vor den Bildschirmen

Es gibt Brandstifter, die sich an den lodernden Flammen aufgeilen. Und es gibt Gaffer, die bei jedem Verkehrsunfall stehen bleiben und sich orgastisch am Schrecklichen erregen. Meine Meinung: Beide Spezies haben einen an der Klatsche.

Wahnsinnig interessante Symbolbilder, oder...?

Wahnsinnig interessante Symbolbilder, oder?

Gaffer von Verkehrsunfällen werden von den hiesigen Medien auch online bedient. Kein Tag, an dem nicht von irgendeinem Verkehrsunfall berichtet wird. Nicht selten illustriert von einem Bildausschnitt eines Polizeiautos, einem albernen “Symbolbild” (Stormarn-Beilage). Und wenn’s ganz pervers kommt, dann zeigen die Medien auch geschrottete Autos und Teile von Insassen, die verstreut in der Gegend herumliegen oder von einer Decke zugedeckt werden.

Warum werden solche Bilder gezeigt? Wer will die überhaupt sehen? Und wen interessiert eine Polizeimeldung von der Art: “Auto kam beim Überholen auf der A1 ins Schleudern und fuhr gegen die Leitplanke. Der Fahrer wurde mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht”…? Dagegen finde ich den Bericht von der Reisschaufel, die in China umgefallen ist, weitaus spannender. 😉

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 1. Juli 2015

2 Gedanken zu „Perverse Voyeure auf Straßen, in den Redaktionen und vor den Bildschirmen

  1. Lonny

    Lieber Herr Dzubilla!
    Gaffer und sonstige Knalltüten stoßen mir recht heftig sauer auf! Rettungsmaßnahmen werden behindert, keiner hilft, aber alle GLOTZEN!!!
    Beispiel:
    Nur kurz in Stichpunkten!
    Ostsee kurz vor Travemünde… Segeljolle gekentert…junges Mädchen hilflos…Wasser 16 Grad kalt!
    Notruf an Bremen Rescue…( Notruf wurde von 10 Meter Jacht abgesetzt!!!) …alle glotzten…keiner half dem total unterkühlen und entkräfteten Mädchen, sie saß zittern auf der umgekippten Jolle und klammerte sich am Boot fest…kurzerhand das Fröstelchen aus dem Wasser gezogen, wo ist das Problem?…Alle anderen GLOTZTEN!!! Warme Decke…heißer Tee…Seenotretter angekommen, alles gut…noch Fragen ???
    Lieber helfen als GLOTZEN und BEHINDERN!
    Liebe Grüße Lonny

  2. Wolfgang König

    Hallo, Herr Dzubilla,
    nun mache ich meinen Nachmittags-Verdauerli: Lesen und Schreiben.
    Es gibt mehr Mitmenschen als Sie denken, die sich am Elend anderer Menschen erfreuen, um sich sagen zu können: Na, da schau einmal, wie gut es dir geht. Wieder einmal davongekommen. Nicht umsonst waren die Arenen im Römischen Reich bei Blutspielen bis auf den letzten Platz gefüllt. 100.000e starben unter dem Daumen der Herrscher und dem Gejohle des Volkes. Millionen von Tieren mussten sterben. Mit Freuden und freiwillig wurde/wird in blutige Kriege gezogen. In der Neuzeit machen es Götter und Priester möglich.
    Schon bei den Kleinkindern fängt es an: Vor dem Einschlafen werden ihrnen Schauer-geschichten (Märchen) erzählt, damit sie Albträume haben, die sich tief in ihren Seelen eingravieren. Wir Homo sapiens sapiens sind von Gewalt und der Freude daran geprägt.
    Die Wissenschaft hat den markanten Unterschied zwischen Schimpansen und Bonobos (engste hominide Verwandte) untersucht. Die Schimpansen sind gewalttätig auch gegen die eigenen Artgenossen und schauen interessiert den Gewalttaten zu. Die Bonobos sind friedfertige Kuscheltier.
    Ursache soll der Kongo sein. Nördlich des Kongos setze durch Klimaänderungen unter den Hominiden ein brutaler Kampf um Nahrung ein. Südlich des Kongos wuchsen genug Früchte,
    um alle zu ernähren. Ab dem Homo erectus scheint Gewalt in unsere Art eingetreten zu sein.
    Die Frage ist, ob wir ohne Gewalt gegen die eigene Art und die Freude daran unseren heutigen Entwicklungsstand erreicht hätten! Vielleicht würden wir heute noch grunzend kuschelnd und friedlich spielend in afrikanischen Höhlen und unter Blätterdächern hausen.
    Aber es gibt gute Zeichen. Letzen Samstag begann gegen 15:00 an der Ecke Woldenhorn/ Große Straße ein Transporter zu brennen. Ich wollte schon rufen:”Halte an, halte an. Ich will das sehen!” Aber ich habe geschwiegen. Ein leckeres Mittagessen war mir wichtiger als unsere genetische Neigung zum Voyeuerismus.
    Bei Staus auf der Gegenseite der Autobahn vergesse ich immer, nach der Ursache zu schauen.
    SAuf meiner Seite lösen sich Staus immer grundlos auf.
    Mit friedlichen Grüßen
    Wolfgang König

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