Die Commerzbank bietet mir 100 Euro Prämie an. Warum ich darauf verzichte, lesen Sie hier:

Heute mal etwas zum Thema Finanzen, und zwar in eigener Sache. Hierzu habe ich als Aufhänger eine Anzeige der Commerzbank abgebildet mit der Überschrift: “Jetzt 100 € sichern mit Kunden werben Kunden!” und dem Hinweis: “Empfehlen Sie unser Girokonto weiter und sichern sich für jeden geworbenen Neukunden 100 Euro Prämie” – siehe die Abbildung!

Nun bin ich zwar ein Kunde mit Girokonto bei der Commerzbank, aber ich würde niemandem empfehlen, dort ein Girokonto einzurichten. Lieber verzichte ich auf 100 € als etwas zu empfehlen, von dem ich selber nicht überzeugt bin. Und ich verrate Ihnen auch, warum:

Ich habe zwei Girokonten, und zwar privat bei der Commerzbank und geschäftlich bei der Postbank. Und weil ich meinen Kontostand privat nicht auf die Sollseite bringen will, habe ich bei der Commerzbank keine Überziehung meines Kontos vereinbart. Und wenn es in Vergangenheit mal kurzfristig überzogen war, weil ich nicht aufgepasst hatte, dann hat die Bank mir einen erheblichen Zinssatz aufgedonnert wegen der nicht genehmigten Überziehung.

So, und nun kommt’s: Im vergangenen Monat wurden bei mir mehr Versicherungsbeiträge fällig als üblich – gesamt über rund 2.600 Euro. Und so kam es, dass mein Konto überzogen war, und zwar über die riesige Summe von lies und staune: 184,33 Euro! Als ich das am selben Tage bemerkt hatte, habe ich umgehend eine Überweisung auf mein Konto zwecks Deckung vorgenommen. Aber: zu spät!

Die Commerzbank hat eine Abbuchung der Allianz-Versicherung, mit der sie im engen Geschäft steht, über 1.278,42 Euro zurückgerufen. Woraufhin ich stehenden Fußes in die Filiale in der Hagener Allee gegangen bin. Und am selben Tage noch hat die Bank das Geld an die Allianz zurücküberwiesen. Und die 1,90 Euro für “Rückgabe von Lastschriften” wurden mir auch wieder gutgeschrieben.

Damit hätte die Sache erledigt sein können. War aber nicht. Denn ich bekam ein Schreiben der Allianz-Versicherung mit dem Hinweis, dass der eingezogene Betrag zurückgerufen wurde, obwohl ich doch eine Abbuchung vereinbart hatte. Und man erklärte mir, ich solle den Betrag nun künftighin überweisen – obwohl der schon lange auf dem Konto der Versicherung gewesen ist.

Eine Kopie des Allianz-Schreibens ging an meinen Versicherungsvertreter, damit auch der sehen sollte, dass mein Konto bei der Commerzbank nicht gedeckt gewesen ist. (Diskreditierung nennt man so etwas.) Darauf habe ich mich beim “Privat- und Unternehmerkunden Beschwerdemanagement” der Commerzbank in Frankfurt am Main beschwert mit dem Hinweis, dass ich unter Kundendienst verstehe, dass der Kunde informiert wird, wenn ein Betrag mal mangels Deckung zur Überziehung geführt hat, damit er für einen Kontoausgleich sorgen kann.

(Zwischendurch vermerkt: Ich hatte meine Bankkonten über Jahrzehnte lang bei der Dresdner Bank, bevor diese von der Commerzbank geschluckt worden war. Und wenn es dort mal ein ähnliches Problem gegeben hat, dann wurde ich unverzüglich informiert.)

Heute bekam ich vom Beschwerdemanagement der Commerzbank den Hinweis: “Wie wir Ihnen bereits mitgeteilt haben, werden Lastschrifteneinreichungen automatisch durch das Buchungssystem auf Ausführbarkeit geprüft und eingelöst oder abgelöst. Aufgrund der automatischen Ausführung oder Ablehnung ist es nicht möglich Kunden zu informierten und um rechtzeitigen Kontoausgleich zu bitten oder diesen abzuwarten. Eine etwaige Rücknahme mangels Deckung muss umgehend bei Vorlage der Buchung erfolgen.”

Und genau das ist mein Casus Belli: Wenn eine Bank sich auf ihr “automatisches Buchungssystem” beruft und auf “automatische Ausführung oder Ablehnung”, dann erklärt die Bank damit im Klartext: Kunden der Commerzbank sind nur Kontonummern in einem Bankautomaten. Und Mitarbeiter bei der Commerzbank haben keine Befugnisse, weil alles automatisch erfolgt. Dass aber ein Automat nur das macht, was der Mensch dort hineingegeben hat, das wissen Sandra L. und Katna D. vom Beschwerdemanagement der Commerzbank scheinbar nicht.

Schlusssatz im heutigen Schreiben der Commerzbank: “Es würde uns freuen, wenn wir etwas transparenter sein konnten.” Und diese Freude kann ich den beiden Damen zugestehen, denn nun ist mir transparent geworden, dass auch die Antworten vom Beschwerdemanagement der Commerzbank vermutlich von einem Automaten erstellt werden.

Postskriptum: Wie sagte doch Gabriel Laub? Er sagte: “Der Computer arbeitet deshalb so schnell, weil er nicht denkt.”

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 22. März 2024

2 Gedanken zu „Die Commerzbank bietet mir 100 Euro Prämie an. Warum ich darauf verzichte, lesen Sie hier:

  1. Hagenbewohner

    Guten Morgen Herr Dzubilla. Ich bin immer wieder verwundert was Ihnen so widerfährt. Ich kann Ihren Ärger nachvollziehen,aber gleichzeitig bin ich auch verwundert. Um solchen Ärger erst gar nicht passieren zu lassen, richten Sie sich doch einen niedrigen Dispokredit ein, vielleicht 100 Euro. Das die ganzen Abläufe heute computergesteuert sind ist doch nicht überraschend. Das ist die Zukunft. KI läßt grüßen. Selbst beim Finanzamt beschäftigt sich kein Mensch mehr mit den Steuererklärungen. Das machen Computerprogramme. Wir werden uns daran gewöhnen müssen, das Computer den Menschen ersetzen. Und was Ihren Hinweis bezüglich der Übernahme der Dresdner Bank und deren damaligen Kundenservice betrifft. Wenn Sie Ihr Auto bei Firma Meier haben warten lassen und Firma Meier wird von Firma Müller übernommen, dann ist es doch nicht mehr relevant was bei Firma Meier für Geschäftsbedingungen gegolten haben. Relevant sind jetzt die Geschäftsbedingungen von Firma Müller. Also nicht ärgern, besser ist durch kluges Vorausdenken Ärger zu vermeiden und das Leben zu genießen. Mir sind auch früher solche Sachen passiert und jedesmal habe ich mich geärgert. Aber mit dem Alter bin ich Klüger geworden, lebe heute unter der Maxime, vermeide Streß mit den staatlichen Institutionen und Banken und Versicherungen. Das kostet mir zuviel Energie. Nun wünsche ich Ihnen einen schönen Sonntag.
    Mit freundlichen Gruß
    R. Schmidt

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