Wer die Ahrensburger City plattmachen will, der muss nur die Kunden vertreiben, die mit dem Auto kommen. Und dazu die Bürger belügen nach Strich und Faden – UPDATE IN KOMMENTAREN

Gundolf Birkenfeld (BUND) vergleicht Ahrensburg mit Singapur. Kann man zwar machen, aber man sieht dabei ziemlich dämlich aus. Ich möchte nicht dämlich aussehen und vergleiche Ahrensburg deshalb mit Northeim in Niedersachsen. Das ist eine Kleinstadt mit rund 30.000 Einwohnern, liegt also auf einem ähnlichen Level wie unser Ahrensburg.

Und in Northeim hatte man die Innenstadt  “verkehrsberuhigt“ mit der Folge: Es herrschte danach tote Hose in der City. Hierzu hat mir ein Ahrensburger Bürger, der sich in unserer Stadt besonders für ältere Mitbürger engagiert, die nebenstehenden Fotos aus Northeim geschickt und schrieb dazu: „War selbst dort, einfach erschreckend! Leerstände ohne Ende”. 

Und wie haben die Verantwortlichen von Northeim daraufhin entschieden? Der Ahrensburger Besucher zitiert aus der Presse:

“Die Northeimer Fußgängerzone wird kleiner. Der Stadtrat stimmte in seiner Sitzung am Donnerstagabend mit breiter Mehrheit für die Öffnung der Wieterstraße und der Breiten Straße Ost. Sie werden Einbahnstraßen und dürfen künftig als verkehrsberuhigter Bereich befahren werden. Auch sollen dort einige Kurzzeitparkplätze entstehen. Bürgermeister Simon Hartmann kündigte an, dass die Öffnung Mitte bis Ende August vollzogen werden soll.”

Heute werden im Stormarn-Teil Abendblatt wieder Lügen breitgetreten, die von Verwaltung, Politik und Redaktion aufgetischt werden – siehe die Abbildung unten links!

Richtig ist: Das immer wieder zitierte Gutachten ist ein Schlechtachten und das Papier nicht wert, auf dem es gedruckt ist. Zum einen sind die Stichproben nicht repräsentativ und zum anderen dilettantisch fehlerhaft, wie Sie bereits an anderen Stellen auf Szene Ahrensburg lesen konnten. Zum Beispiel lassen die Zählungen sich nicht auf das gesamte Jahr hochrechnen. (Beispiel: In der Weihnachtszeit kommen mehr Kunden in die City zum Einkaufen als in der Urlaubszeit. Und am Monatsende, wenn das Gehalt auf dem Konto ist, wird mehr Umsatz gemacht als gegen Ultimo. Schon bei schlechtem Wetter ist das Einkaufsverhalten anders als bei Sonnenschein.)

Ich bezeichne das sogenannte “Gutachten” der beauftragten Firma als Veruntreuung öffentlicher Gelder durch die Stadt Ahrensburg. Würde mir jemand meinen Rechtsanwalt bezahlen, dann würde ich gegen die Firma klagen, die meiner Überzeugung nach ein klassisches “Gefälligkeitsgutachten” abgeliefert hat nach dem bekannten Muster: “Der zahlende Auftraggeber bekommt vom Dienstleister das geliefert, was er bestellt hat!” (Hinweis: Ich habe lange genug in Marketing und Werbung gearbeitet und häufig darüber in der Fachpresse geschrieben, um dieses Spielchen beurteilen zu können.)

Dass den Bürgern immer wieder eingeredet wird, Fördergelder für beschlossene Projekte sind in Gefahr, wenn er mit JA stimmt, ist eine schamlose Lüge. (In Klammern gefragt: Geht es nicht schon in Richtung Volksverhetzung, wenn Demagogen aus Verwaltung und Politik gegen Teile der Bevölkerung zu Willkürmaßnahmen aufstacheln?)

Wahr ist: Die Stadt müsste vor den geplanten Baumaßnahmen lediglich dafür sorgen, dass durch die Projekte wegfallende Stellplätze an anderer Stelle gebaut werden. Siehe hierzu auch mein “Wort zum Sonntag”!

Fazit für Ahrensburg: Wer beim Bürgerentscheid tatsächlich so ignorant ist, mit NEIN stimmen zu wollen, der sollte sich zuvor die Bilder aus Northeim anschauen oder dort selber hinfahren, denn so gruselig könnte es dann bald auch in der Ahrensburger City ausschauen, wo die Kurzzeitparkplätze zwecks “Verkehrsberuhigung” abgebaut werden sollen, weil die städtischen Entscheider ja bereits ausreichend für Langzeitparkplätze gesorgt haben . . .

. . . auf der ehemals grünen Wiese und für famila & aldi, versteht sich. Und dort spricht niemand in Rathaus, Politik oder Naturschutzorganisationen aus, was hier entstanden ist: Umweltschäden durch riesengroße Bodenverdichtung auf Dauer.

POSTSKRIPTUM: Wissen Sie eigentlich, dass in bester Innenstadtlage von Ahrensburg zwei 7.140 Quadratmeter große Kunststoffteppiche liegen, die zwar vom Steuerzahler bezahlt worden sind, die der gemeine Bürger aber nicht betreten darf, weshalb sie von großen Gitterzäunen umgeben sind? Und wer sie betreten darf, der darf danach auch auf Kosten der Stadt Steuerzahler gratis duschen in einem eigens dafür errichteten Duschhaus für 2,4 Millionen Euro.

Ahrensburg im 21. Jahrhundert.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 4. September 2022

16 Gedanken zu „Wer die Ahrensburger City plattmachen will, der muss nur die Kunden vertreiben, die mit dem Auto kommen. Und dazu die Bürger belügen nach Strich und Faden – UPDATE IN KOMMENTAREN

  1. crazy catlady

    Guten Morgen Herr Dzubilla,
    die Bilder aus Northeim sind erschreckend. Noch erschreckender finde ich allerdings, dass einige Händler / Geschäftsinhaber hier in Ahrensburg FÜR den Abbau von Parkplätzen sind. Ich selbst kenne zwei davon. Sollte der Bürgerentscheid für einen Abbau von Parkplätzen ausfallen, überlege ich, ob ich wirklich noch zu Fuß in die Innenstadt gehe, um mich von den “Anhängern” des ADFC über den Haufen fahren zu lassen. Was letztens auf dem Rondeel um ein Haar passiert wäre.
    Liebe Grüße
    crazy catlady

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Liebe Katzendame, ob Sie bitte so freundlich sind und Ross und Reiter nennen, will meinen die Händler/Geschäftsinhaber, die Sie erwähnen? Vielleicht ein Fahrradhändler und ein Laufschuhladen…? 😉

    2. Frau Behnemann

      Solche Ladeninhaber kenne ich auch. In Bargteheide, Großhansdorf und Volksdorf. Sie freuen sich sehr, wenn es weniger Parkplätze gibt in Ahrensburg.

  2. Michael Kukulenz

    Ich finde der Ton und die Wortwahl dieser Art der Kommunikation hilft nicht weiter. So schüttet man Gräben nicht zu, sondern vertieft sie. Auch die Art und Weise wie Menschen miteinander reden kann Lebensqualität sein. Trotzdem muss man klar und deutlich bleiben. Ich habe auch schlechte Erfahrungen mit einigen Geschäftsleuten in anderen Bereichen gemacht und weiß dann manchmal nicht mehr, warum ich in Ahrensburg einkaufen soll und ich bin eigentlich sehr für regionales Einkaufen. Die Autofrage ist für mich nicht die entscheidende, sondern die aus meiner Sicht unmögliche Innenstadtentwicklung, damit meine ich vor allem die Art der Geschäfte. Die Innenstadt wird auch durch das neue Famila kaputtgemacht. Und für aus unterschiedlichen Gründen eingeschränkte Menschen muss das Einkaufen in der Innenstadt weiterhin möglich sein. Dafür dürfen fitte und gesunde Menschen ruhig etwas mehr Mühe haben.
    Und auch die “Crazy Catlady” darf mal Ihren Namen nennen, bevor Geschäftsleute “rund gemacht werden”. Das ist für mich auch eine Frage des Anstands.

      1. crazy catlady

        Hallo Katzenmann,
        es wäre mir allerdings eine Ehre, Herr Dzubilla zu sein. Leider muss ich sie diesbezüglich enttäuschen. Ich bin weder der Blogger, noch mit ihm verwand oder verschwägert ;). Wenn sie bitte unter den Kommentar von Herrn Kukulenz schauen würden, da können sie dann meinen Namen finden.
        Liebe Grüße
        crazy catlady 😉

    1. crazy catlady

      Hallo Herr Kukulenz,
      in etlichen Kommentaren zu anderen Themen hier auf Szene Ahrensburg habe ich meinen Namen bereits erwähnt. Aber für Sie gerne noch einmal (siehe unten). Desweiteren kann ich sie beruhigen. Ich werde die betreffenden Geschäftsleute hier nicht öffentlich nennen, sondern Herrn Dzubilla diesbezüglich eine Email schicken. Schließlich möchte man ja keine Negativwerbung machen 😉 . Und nein, es handelt sich bei den Händlern die ich meine, nicht um einen Fahrradhändler und einen Laufschuhladen.

      K. Riesling aka crazy catlady

  3. Stefan Skowronnek

    Hallo Herr Dzubilla,

    leider zeigen Erfahrung & Praxis, dass „tote“ Innenstädte kaum wiederzubeleben sind. Ich wünsche den Kolleginnen & Kollegen in Northeim nur das Beste, aber die Prognose ist leider negativ.

    Beste Grüße

    Stefan Skowronnek

  4. Harald Dzubilla

    Die Grünen machen einen Rundgang am Samstag um 13 Uhr, also genau zu der Zeit, wenn der Wochenmarkt beendet ist und viele Autofahrer die Innenstadt wieder verlassen haben. Dann gibt es viele freie Parkplätze. Was für eine schofle Bande!

    “Worum geht’s?” Es darum, ehrlich zu sein. Und wenn Politiker die Unverschämtheit besitzen, für private Parkhäuser zu werben, dann sollten die Bürger fragen, ob die Grünen dafür Provisionen vom Betreiber Hofmann bekommen, denn anders kann es gar nicht sein.

    1. Stefan Skowronnek

      Hallo Herr Dzubilla,

      das Timing passt doch ganz gut, auch die Nutzer der vermieteten Stellplätze (in den Parkhäusern) sind – in der Mehrheit – am Samstag nicht vor Ort.

      Im Übrigen ist der „Umsatz pro Stunde“ ab ca. 13.00 Uhr bis ca. 15.00 Uhr – an einem Samstag – eher unterdurchschnittlich.

      Beste Grüße

      Stefan Skowronnek

  5. Lisa

    Der Rundgang der Grünen soll überdecken, dass sie selbst kein Konzept zur Entwicklung der Innenstadt haben. Die Grünen setzen seit vielen Jahren regelmäßig das um, was die Verwaltung den Parteien vorgibt. Die so genannte Verschönerung der Innenstadt ist ein Idee der Verwaltung , um wieder einmal Fördergelder zu kassieren. Und die Grünen sind derart verwaltungsgläubig, dass sie das, was die Verwaltung an Argumentation vorgibt, den Bürgern auch noch als Fortschritt verkaufen.

  6. Lisa

    Un noch etwas zum so genannten Umbau der Innenstadt: Die Parteien haben den Verwaltungsplänen zugestimmt, ohne dass zuvor Gespräche mit den Geschäftsleuten und den übrigen Anliegern geführt wurden.

    1. Wolfgang Sarau

      Hmm, dass kann ich mir nicht so richtig vorstellen, denn es gehört doch zum Konzept der Städtebauförderung, dass Anlieger, Geschäftsleute etc. öffentlich informiert und in die Planung mit einbezogen werden. In Bargteheide sind wir gerade in der Planungsphase der Städtebauförderung. Es gab schon eine öffentliche Informationsveranstaltung und es gibt eine Lenkungsgruppe, die mit Politikern, der Verwaltung und des RBK (Ring Bargteheider Kaufleute e.V.) besetzt ist.
      Ich weiß zwar nicht, was in Ahrensburg falsch gelaufen ist (ist auch nicht meine Aufgabe dies zu beurteilen), aber sind die ganzen Fakten nach Abschluss der Planungen und der Beantragung der Fördergelder nicht der Öffentlichkeit vor Umbau der Innenstadt präsentiert worden? Die Stadtvertreter sind doch diejenigen, die die Anträge zur Städtebauförderung beschlossen haben….

  7. Anne Frey

    Ich habe in Gesprächen mit Freunden und Bekannten erfahren, dass viele noch nie etwas davon gehört hatten, dass die Ahrensburger Innenstadt per Beschluss der Stadtverordneten zum Sanierungsgebiet erklärt worden war und dass im Laufe der kommenden Jahrzehnte bis zu 85 Millionen Euro für die Stadtsanierung verbaut werden sollten. Ich habe den Vorgang damals über die Stormarnbeilage verfolgt. Aber bekanntlich wird die Stormarnbeilage inzwischen nur noch von wenigen gelesen. Es gab Führungen durch die Innenstadt zu diesem Thema durch die Abteilung Stadtplanung. In der Stormarnbeilage war viel über den Prozess der Entscheidungsfindung innerhalb der Parteien zu lesen. Meines Wissens gab es damals vor der Abstimmung aber keine Gesprächsangebote der Parteien an die Anlieger und die Ahrensburger Geschäftsleute. So etwas wie eine Lenkungsgruppe, zu der auch die Geschäftsleute eingeladen wurden, gab es mit Sicherheit nicht.
    Sollte ich mich hier irren, bitte ich um eine entsprechende Richtigstellung.

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