Großes Kino in Ahrensburg: Erst Edeka, dann Hollywood!

Warum hat die Stadt Ahrensburg unser Grundstück Alte Reitbahn an einen auswärtigen Investor verkauft zu einem Preis, der von der Verwaltung bis heute geheimgehalten wird? Tatsache ist: Familie Levenhagen hat es so beschlossen. Und ein Verwandter dieser Familie, nämlich Onkel Peter von der WAB, der hat sich dem angeschlossen. Und die öffentliche Begründung von Peter Egan lautet im Namen seiner vierköpfigen Fraktion: Wir wollen gern ein Kino, einen modernen Edeka-Markt und Sozialwohnungen“. Wobei man bitte die Reihenfolge beachten möge!

Heute erfährt der Leser im 3. Buch Abendblatt: „Alte Reitbahn: Baubeginn erst für 2022 geplant“. Und weil der Investor mit einer Bauzeit von „rund zwei Jahren“ rechnet, dürfte Herr Egan seine Einkäufe im modernen Edeka-Markt nicht vor dem Jahr 2024 erledigen können. Ein guter Zeitraum also für eine Schlankheitskur des städtischen Politikers! 😉

Eine Begründung für die Verspätung gab Projektplaner Jost Paarmann der Redaktion mit dem Hinweis: „Es ist nicht sinnvoll, im Winter mit dem Bau der Tiefgarage zu beginnen, für die wir ein tiefes Loch graben müssten.“ Was mir völlig einleuchtet, denn bekanntlich reicht der Frost im Winter in Ahrensburg bis zu zehn Meter unter die Erdoberfläche. Da käme man ja nur mit Hilfe eines Presslufthammers in die Tiefe des Bodens.

(Zwischen den Absätzen: Die Melchers-Gruppe, Bremen, kann den ersten Spatenstich nicht planen planen, weil die notwendige Baugenehmigung noch gar nicht erteilt worden ist.)

Und last but not least: Der am Bahnhof geplante Filmpalast, der „mit sechs Sälen und bis zu 700 Sitzplätzen“ entstehen soll, wofür zuvor natürlich noch gegenüber der Stadt eine entsprechende Anzahl von Parkplätzen nachgewiesen werden muss, diese Hollywood-Spielstätte „wird frühestens Ende 2025 eröffnen“ – wenn überhaupt, wie ich befürchte. 

Und was macht Onkel Peter bis dahin, der doch so sehnsüchtig auf ein Kino wartet? Mein Tipp: Der Fraktionschef der WAB wünscht sich zu Weihnachten von Familie Levenhagen ein eigenes Kino – zum Beispiel das nebenstehend abgebildete Kurbelkino! Damit kann er zwar nicht die neusten Blockbuster aus Hollywood anschauen, vielleicht aber den einen oder anderen Werbespot von Edeka. Und in Bewegung kommt er damit auch.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 8. Juni 2021

6 Gedanken zu „Großes Kino in Ahrensburg: Erst Edeka, dann Hollywood!

  1. Grüner Bogenschütze

    Ich gehe Jahr für Jahr gerne dreimal pro Woche in das Kino, damit dieses ausgelastet ist und wirtschaftlich bestehen kann. Und mit mir jeder ahrensburger Sozialhilfeempfänger, Säugling und Greis. Frage : Sind wenigstens Fahrradstellplätze in ausreichender Anzahl bis dahin vorhanden ? Denn dass mindestens 200 Parkplätze gebaut werden, glauben die Stadtverordneten nicht mal selber.

  2. Observator

    Wenn ein Politiker sich vor die Bürger stellt und öffentlich erklärt: “Wir wollen einen modernen Edeka-Mark”, dann muss er sich fragen lassen, ob er noch alle Tassen im Schrank hat. (Die Frage nach Bestechlichkeit will ich mir verkneifen, obwohl ich mich frage, warum dieses Grundstück nicht landesweit zum Verkauf ausgeschrieben worden ist.)

  3. Martens

    Die Stadt verkauft einen Parkplatz für schätzungsweise 3.5 Millionen Euro und baut dann notgedrungen eine Tiefgarage für schätzungsweise 6 Millionen Euro. Wirklich ein tolles Projekt. Wie aus einem Tollhaus.

    1. P.Rolfshagen

      Eine mail an den Landesrechnungshof und dieser Unfug könnte gestoppt werden. Dass der Kinobau subventioniert wird erkennt man auch daran, weil der Bauherr unbedingt zwei Bauten erstellen will.
      Sehr erstaunlich, dass ein Gericht dieses Koppelgeschäft noch nicht untersagt hat.

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