Blick in die Gegenwart und Zukunft von Ahrensburg mit der Frage: Welchen finanziellen Spielraum hat der Citymanager?

Die Top-Personalie 2020 der Stadt Ahrensburg ist die Einstellung eines Citymanagers, der seinen Job morgen im Rathaus beginnen soll. Und weil ich an den Einschaltquoten auf Szene Ahrensburg erkannt habe, dass dieses Thema auf großes Interesse bei Ihnen, meine lieben Mitbürger, gestoßen ist, schreibe ich heute eine Ergänzung zu der Personalie – natürlich aus meiner höchstpersönlichen und damit subjektiven Sicht.

Ahrensburg-Werbung  im Symbolbild

Der Citymanager heißt Thomas Behrendt (52). Und wenn ich mir seinen bisherigen Werdegang betrachte, dann bringt der Mann alles mit, was er für seinen Job braucht. Weshalb dieser neue Mitarbeiter im Rathaus nach meiner Rechnung die Stadt pro Jahr rund 100.000 Euro kostet, was meint: Gehalt, Arbeitgeber-Abgaben, soziale Leistungen und Kosten für Büro et cetera.

Und wenn der Mann wirklich gut ist, dann hat er natürlich auch aufmerksam Szene Ahrensburg gelesen, bevor er sich für diesen Job beworben hat. Und dann hat er demzufolge auch vor der Unterzeichnung seines Arbeitsvertrages gewusst, dass im Rahmen seiner Stellenbeschreibung unbedingt die Höhe des Etats vermerkt sein muss, über den er verfügen kann, ohne dafür noch eine Extra-Genehmigung einholen zu müssen.

Wäre dem nicht so, dann wäre es für den Stelleninhaber eine Katastrophe. Weil er dann abhängig wäre von Familie Levenhagen. Denn: Der Citymanager kann noch so gute Konzepte und Ideen entwickeln – wenn man ihm für die Umsetzung dann aber nicht die benötigten Mittel bewilligt, dann kann er nur den berühmten Jahrmarkt im Himmel durchführen, will meinen, er wird seine Hände in den Schoß legen und Däumchen drehen.

Nein, es ist nicht möglich, dass ein Citymanager erst eine Idee entwickelt und sich danach das Geld dafür bewilligen lassen muss. Vielmehr muss er bereits  im Vorwege wissen und einkalkulieren können, in welchem finanziellen Rahmen er überhaupt denken kann, ohne dass seine Denkblasen hernach wie Seifenblasen zerplatzen.

Ich weiß, wovon ich rede. Ich hatte in meiner beruflichen Karriere mit Werbung zu tun und hatte dafür einen Gesamtetat von mehr als 80 Millionen p. a. – damals allerdings noch DM – über die ich verfügen konnte. Natürlich musste ich dabei jede Maßnahme, jeden Werbeplan, der über eine gewisse finanzielle Größenordnung hinausging, bei der Geschäftsführung vorher präsentieren und „verkaufen“, bevor ich das Geplante realisieren konnte. Aber hätte ich keinen Etat gehabt – in welcher Größenordnung hätte ich dann überhaupt denken und planen können? Konnte ich beispielsweise an eine TV-Kampagne denken, die Millionen gekostet hätte, oder müsste ich von vornherein in Sachen Mediaplanung  und damit auch in der Kreativität zur Ideenfindung andere Wege einschlagen…?

Ein fiktives Beispiel aus Ahrensburg: Der Citymanager entwickelt in Zusammenarbeit mit dem Stadtforum eine ganz tolle Werbekampagnemit der Ahrensburg den Konsumenten im Umland als „Shopping-Stadt mit Wochenmarkt“ offeriert wird. Per Anzeigen, durch Plakate, Verkehrsmittelwerbung, im Werbefunk und mit Flyern in den Briefkästen der Haushalte.

Eine solche Kampagne würde beispielsweise übers Jahr rund 500.000 Euro kosten. Und darüber soll dann die Stadtverordneten-Versammlung  Familie Levenhagen entscheiden. Und die entscheidet mit ihrer Mehrheit, dass die Stadt in diese Kampagne 50.000 Euro investieren wird und der Citymanager sich die restliche Kohle von den Geschäftsleuten der Stadt besorgen soll.

Raten Sie mal, meine lieben Mitbürger, was dann aus der schönen Kampagne „Shopping-Stadt mit Wochenmarkt“ werden wird…!

Aaaber: Angenommen, der Citymanager kommt mit seinem Konzept durch und erhält tatsächlich die 500.000 Euro aus der Stadtkasse. Und dann läuft die Kampagne und zahlreichen Kunden aus dem Umland inklusive Hamburg kommen nach Ahrensburg gefahren und . . .

. . . erkennen schon bald, dass es in der Innenstadt kaum freie Parkplätze gibt. Und die, die es gibt, sollen die Kunden auch noch per Ticket bezahlen und dabei sogar noch im voraus entscheiden, wie lange sie sich in Ahrensburg aufhalten werden!

Und was machen die Autofahrer dann? Richtig: Sie drehen das Lenkrad herum und fahren anderswo hin. Vielleicht auch in das zukünftige Einkaufszentrum außerhalb der Innenstadt, auf das sich die Geschäftsleute in der City schon freuen wie über Hundescheiße an der Schuhsohle.

Aber wie ich unseren neuen Citymanager einschätze, hat er das alles bedacht, bevor er seinen Arbeitsvertrag mit der Stadt Ahrensburg unterschrieben hat und “mit Herzblut” (Zitat: shz.de) an die Arbeit gehen wird. Falls nicht, dann dreht er spätestens in zwei Jahren Däumchen . . .

. . . wie seine Vorgängerin in diesem Job, nämlich Angelika Andres. Und die kostet uns auch weiterhin rund 100.000 Euro pro Jahr.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 15. November 2020

11 Gedanken zu „Blick in die Gegenwart und Zukunft von Ahrensburg mit der Frage: Welchen finanziellen Spielraum hat der Citymanager?

  1. Rudolf Rafael

    Ich wohne außerhalb von Ahrensburg und bin ständiger Besucher, um in der Stadt meine Besorgungen zu machen und meinen Hausarzt aufzusuchen. Wenn ich das lese, was Sie hier verbreiten, dann frage ich mich, ob das wahr ist oder nur Satire. Wenn dem Bürgermeister das nicht gefällt, dann könnte er doch an die Öffentlichkeit treten und erklären, dass er an dem ganzen Geschehen schuldlos ist, weil die Politiker das so bestimmen und nicht der Bürgermeister.

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Ich versichere nach bestem Wissen und Gewissen, dass es so und nicht anders ist: Über das Citymanagement von Ahrensburg entscheidet einzig und allein und mit Fraktionszwang die Familie Levenhagen, die selber gar kein Geschäft in Ahrensburg hat sondern in Norderstedt. Und deshalb werden bald Schauspieler in Rokokokostümen durch die Ahrensburger Innenstadt spazieren, was Familie Levenhagen vorgeschlagen hat und was der Ahrensburger Steuerzahler bezahlen muss. Und wer A gesagt hat, hat jetzt auch noch B gesagt, denn neben den 100.000 Euro für A(ndres) kommen nun noch weitere 100.000 Euro pro Jahr für B(ehrendt) dazu, macht zusammen 200.000 Eurp p. a., ohne dass davon auch nur eine einzige Werbemaßnahme bezahlt wird.

      Wer der Meinung ist, dass ich etwas Falsches habe verlauten lassen, darf das gern per Kommentar richtigstellen!

  2. Stiller Beobachter

    Komisch, aber mir ist in Erinnerung, dass die Wirtschaftsförderin Anja Gust, die ihre Befähigung für dieses Amt im Schnelllehrgang erworben hat, das Amt einer Citymanagerin ausübt. Ist der neue Citymanager Behrendt vielleicht nur der Quotenmann im Dreigestirn der Citymanager/innen…….???????

  3. j

    Glauben Sie wirklich, dass sich die Politiker das Heft des Handelns aus der Hand nehmen lassen? Die wollen auch über die Aktionen mitentscheiden, und wie heißt das – viele Köche…. Und dann wollen wir einmal abwarten, ob der neue Citymanager so weit springt wie Sie Vorschußlorbeeren verteilt haben.

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Das stammt aus meinem Brainstorming mit mir selbst, bei dem ich mich schon vor langer Zeit ein paar Gedanken gemacht habe, wie eine Werbekampagne für Ahrensburg aussehen könnte. Das Sujet ist nur ein Layout genauso wie das, welches ich hier nachreiche. Die Plakate sollen Ahrensburg als eine Stadt zu positionieren, in der Kultur und Wirtschaft einen USP zeigen, der Ahrensburg zu etwas Besonderem macht. Weitere Sujets wären natürlich nötig; und das Schloss darf dabei nicht fehlen genauso wenig wie unsere Läden und die Gastronomie.

  4. Mitglied Stadtforum

    Blick in die Gegenwart und Zukunft von Ahrensburg mit der Frage: Welchen finanziellen Spielraum hat der Citymanager?
    Antwort: Er hat gar keinen Spielraum, denn Ahrensburg hat weder Gegenwart noch Zukunft.

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Wenn Sie tatsächlich ein Mitglied im Stadtforum sind: Kämpfen Sie oder treten Sie aus! Nur Pessimismus zu verbreiten, hilft niemandem außer denjenigen, die unsere Innenstadt als “Ruhezone” verkommen lassen wollen.

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