Von oben herab betrachtet: Wie der “Muschelläufer” landesweit für die Stadt Ahrensburg werben könnte – positiv

“Jetzt droht Rechtsstreit um Muschelläufer”, hat Janina Dietrich gestern im 3. Buch Abendblatt behauptet. Und dieser Rechtsstreit wäre ein Prozess zwischen dem Plastiker Martin Wolke und der Stadt Ahrensburg mit einem Streitwert von 6.500 Euro, was bei Gericht an Kosten in der 1. und 2. Instanz zusammen rund 12.000 Euro verursachen würde für den Verlierer. Also doppelt soviel wie Plastiker Wolke zahlen soll.  Selbst wenn dieser eine Rechtsschutzversicherung hat, so nützt ihm diese nichts. Denn sein Vertrag mit der Stadt Ahrensburg betrifft das Urheberrecht. Und es gibt in Deutschland keine Rechtsschutzversicherung, die das Urheberrecht beinhaltet.

Abb. frei nach Abendblatt – Foto Wolke: NDR

Aber mal angenommen, Wolke führt den Prozess um die 6.500 Euro tatsächlich durch alle Instanzen und gewinnt das Verfahren am Ende. Das würde dann noch nicht unbedingt bedeuten, dass die Stadt die Skulptur reparieren lassen muss angesichts der Gesamtkosten, die weitaus höher sind als der ursprüngliche Kaufpreis für den Prothesenmann auf der Schnecke. Aber: Auch nach negativem Prozessausgang für die Stadt ergibt sich eine mögliche Wende zum Positiven, nämlich eine ganz tolle Chance für Ahrensburg, in ganz Deutschland berühmt zu werden und zahlreiche Touristen in die Stadt zu locken, die sich den „Muschelläufer“ von oben herab anschauen wollen.

Leser von Szene Ahrensburg kennen meine schon vor Jahren öffentlich vorgetragene Idee, die – das werden Sie zugeben müssen – geradezu genial ist:

Der Muschelläufer kommt an seinen alten Standort zurück. Allerdings mit einem kleinen Unterschied zu früher: Der Blaumann wird nämlich tiefergelegt, will meinen in eine unterirdische Höhle. Und oben kommt ein Glasdeckel drauf, damit jeder die Figur auch weiterhin betrachten kann, denn es ist ja Kunst im öffentlichen Raum.

Nein, das ist keine Utopie, meine lieben Mitbürger. Denken Sie mal an die Boote mit einem gläsernen Boden, durch den die Touristen in die Meerestiefe blicken können! Und nach Ahrensburg werden Touristen kommen, um in die Tiefe des Rondeels zu blicken und lachen werden, wie pfiffig die Ahrensburger gehandelt haben, um diese Schießbudenfigur endlich aus dem Wege zu räumen. Und der NDR wird wieder kommen und einen Film darüber drehen, woraufhin jeder Besucher aus dem Umland, der nach Ahrensburg kommt, unbedingt über das Rondeel gehen muss, um einen Blick in die Tiefe zu werfen. Ein im doppelten Sinne des Wortes “positiefer” Ausblick wäre das! Und die Kosten dafür könnte die Stadt aus ihrem Etat für Stadtmarketing übernehmen.

Sollte Plastiker Wolke dann tatsächlich den Mut Übermut haben, dagegen Klage zu erheben, dann stünden seine Chancen schlecht. Denn der Anwalt der Stadt Ahrensburg würde argumentieren: “Die Tieferlegung dient der Sicherheit und dem Schutz der wertvollen Statue. Zum einen können dann keine mutwilligen Zerstörungen mehr passieren, zum anderen wäre die Plastik vor Wind und Wetter genauso geschützt wie vor den Wildpinklern, die in Vergangenheit in die Muschel uriniert haben. Und damit würde Wolkes Ebenbild in Blau der Nachwelt bis zum Jahre 2120 garantiert erhalten bleiben.”

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 18. Juni 2020

4 Gedanken zu „Von oben herab betrachtet: Wie der “Muschelläufer” landesweit für die Stadt Ahrensburg werben könnte – positiv

  1. Kichhoff

    Das Tieferlegen des Muschelläufers würde ich als Marketingmaßnahme für Ahrensburg bezeichnen. Es würde Furore machen und unsere Stadt ins Gespräch bringen. Aber ob Verwaltung und Politik das begreifen, wage ich zu bezweifeln.

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Weder in der Verwaltung noch in der Politik gibt es Menschen mit Visionen und Kreativität, Eigenschaften, die in diesen Ämtern heutzutage unerlässlich sind – oder die Damen und Herren zeigen es uns nicht öffentlich.

      Hätte die Stadt Ahrensburg als Geburtsstadt von Waldemar Bonsels die “Biene Maja” für ihr Marketing eingesetzt: Ich bin sicher, dass wir dann keinen Euro Schulden gehabt hätten. Genauso Dr. Alfred Rust: Ein Alfred-Rust-Museum in Ahrensburg statt eines Alfred-Rust-Saales hätte im Laufe der Jahre Hundertausende Besucher in die Stadt geführt. Auch ein Sportpark am Beimoor könnte in Zukunft für Furore und zahlreiche Besucher sorgen.

      Stattdessen will man ein Dusch- und Umkleidehaus für 1,25 Millionen Euro hinter dem Rathaus bauen. Wozu ich feststelle: Die Beamten und Politiker, die dieses Gebäude befürworten, sollte man in Zwangsjacken stecken. Weil die vermutlich total irre sind.

      1. Martens

        Warum hört oder liest man eigentlich so rein garnichts über den neuen Citymanager von Ahrensburg. Müsste der seine Ideen und Pläne nicht schon lange fertig haben? Und was macht eigentlich die Sachbearbeiterin für das Stadtmarketing, Frau Andres?

        1. Harald Dzubilla Artikelautor

          Ich befürchte, dass der Citymanager seine Probezeit nicht bestanden hat, weil er sich hartnäckig geweigert hat, ein Rokokokostüm anzuziehen und damit durch die Straßen der Innenstadt zu laufen, um die Pflanzenkübel zu begießen. Und Frau Andres? Wie ich weiß, führt sie schon seit Jahren so etwas wie ein berufliches Tagebuch. Und ich könnte mir vorstellen, dass sie dieses Buch eines Tages als Drehbuch verkauft mit dem Arbeitstitel: “Vom Bauamt in den Amtsbau”. Möglicherweise hat Martin Hoefling von AhrensburgTV ja Interesse, dieses Buch über Ahrensburg zu verfilmen, damit wir den Streifen dann im zukünftigen Kinopalast am Bahnhof in allen sechs Vorführräumen gleichzeitig sehen können. Und der Hauptdarsteller, nämlich Michael Sarach, wird dann bestimmt aus seiner Pensionszeit kommen und die Besucher anlässlich der Premiere mit ein paar freundlichen Worten begrüssen und Popcorn verteilen.

          Sollte das alles nicht so sein und werden, dann war es eben nur meine unbändige Phantasie, die wieder mal mit mir durchgegangen ist.

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