Wer in der Innenstadt wohnt, braucht für Einkäufe kein Auto

In der Einwohnerfragestunde bei der letzten Versammlung der Stadtverordneten hat ein Einwohner eine ganz wichtige Frage an den Bürgermeister gestellt. Dieser Einwohner war ich. Und ich habe gefragt: Die Stadt hat vor drei Jahren vom Investor auf dem Lindenhof 500.000 Euro kassiert, um dafür Ersatzparkplätze an anderer Stelle in der Innenstadt zu schaffen – wo finde ich diese?

Nadine Levenhagen (Grüne) fährt im BMW-SUV in der City zu einem Termin (Symbolbild nach Zeugenaussage)

Der Bürgermeister hat geantwortet, dass die 500.000 Flocken des Investors in den städtischen Haushalt geflossen sind und die Verwaltung seither nach einem Ersatzparkplatz sucht. Und jeder Bürger, der wie ich früher häufig auf dem Lindenhof geparkt hat, wird ob dieser Antwort des Bürgermeisters verstört in die Gegend schauen. Und ob die Geschäftsleute – speziell natürlich in der Hagener Allee – es witzig finden, dass es noch keinen Ersatzparkplatz in der Nähe gibt, weiß ich nicht, kann es mir aber nicht vorstellen. 

Nachdem ich meine Frage an den Bürgermeister gestellt und die unbefriedigende Antwort bekommen hatte, habe ich still mir gedacht: Am Pressetisch im Marstall sitzt Janina Dietrich, die emsige Reporterin vom 3. Buch Abendblatt. Und die ist Zeuge des Dialogs zwischen mir und dem Bürgermeister geworden und wird nun garantiert darüber im Blatt berichten, denn das ist doch wirklich mal ein heißes Thema für die Leser!

Aber Pustekuchen. Zwei Tage später ist der Bericht von Janina Dietrich erschienen. Nicht nur mein Name wurde weggelassen, sondern auch meine Frage und die Antwort des Bürgermeisters. Stattdessen erfährt der Leser, der am Rosenmontag nicht im Marstall gewesen ist:

Anwohnerin fordert weniger Autos in Ahrensburgs Innenstadt

Es gab aber auch andere Meinungen. „Viele Städte planen inzwischen den Verkehr aus der Stadt heraus, aber wir planen die Autos ins Zentrum hinein – warum?“, fragte eine Anwohnerin der Klaus-Groth-Straße. „Die Geschäfte gehen doch nicht pleite davon, wenn die Autos außerhalb parken.“ Auch eine ältere Ahrensburgerin meldete sich zu Wort, fragte: „Wollen wir nicht weniger Autos und weniger Parkplätze?“

Wie goldig. Klar, wer im Herzen  der Innenstadt wohnt, der braucht auch keinen Parkplatz, weil er nicht mal ein Auto braucht. Mit anderen Worten: Das Zitieren dieser beiden Stimmen ist der manipulative Versuch der Redaktion , aus der Shoppingstadt Ahrensburg einen Ruheplatz für müde Füße machen zu wollen. Und die Egoistinnen werden dazu von Janina Dietrich auch noch in der Zeitung zitiert, statt dass die Reporterin das Thema Lindenhof(ersatz)parkplatz aufnimmt

Meine Meinung: Ich möchte auch nicht, dass Autos unnötig in der Innenstadt herumkurven. Genau deshalb ist es ja so wichtig, dass ausreichend Parkraum in der City zur Verfügung steht, damit Parkplätze von den Besuchern der Innenstadt ohne Umweg direkt angesteuert werden können.

Stellen Sie sich einmal vor, liebe Leser, es gäbe am AEZ in Poppenbüttel nicht genug Parkmöglichkeiten für die Besucher – schon längst wäre das Einkaufszentrum zum Ausverkaufszentrum geworden wegen Aufgabe der Geschäfte.

Und noch etwas bitte ich Sie, nämlich sich einmal vorzustellen: Das kommende Stadtfest wird nicht mehr unter der Regie vom Stadtforum veranstaltet, sondern der Bürgermeister wird dafür zuständig, und zwar gemeinsam mit Familie Levenhagen und Onkel Peter. Ich verspreche Ihnen: Das wird eine ganz tolle Veranstaltung. Vergleichbar mit dem Romantischen Weihnachtsmarkt rund um das Ahrensburger Schloss. Seitdem der Bürgermeister diesen Markt nämlich unter seine Regie genommen hat, brauchen wir auch kein Auto, um dort hinzufahren, da genügt ein Schlitten.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 2. März 2020

Ein Gedanke zu „Wer in der Innenstadt wohnt, braucht für Einkäufe kein Auto

  1. Fritz Lucke

    jetzt habe ich endlich eine plausible Erklärung dafür, warum auf dem Wochenmarkt immer weniger Anbieter zu finden sind (bedingt durch eine Maßnahme für eine verkehrsfreie Innenstadt ?)

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