Wenn ich etwas nicht leiden kann, dann ist das Werbung, mit der den Menschen Angst bereitet wird. Was meint: „Wenn Du dieses Nahrungsergänzungsmittel nicht regelmäßig kaufst und am Abend schluckst, dann werden Deine Gehirnzellen über Nacht absterben!“ Bei solch gesundheitsbezogener und gefühlsbetonter Werbung sind auch die Richter in Deutschland im Zweifelsfall eher streng als großzügig. Und laut Gesetz liegt eine unzulässige gefühlsbetonte Werbung etwa dann vor, wenn die Werbung in besonders suggestiver Weise die Angst um die eigene Gesundheit schürt.

Gerade bekam ich via Facebook eine Werbung von Parador gemailt, dem Fitnesscenter in Ahrensburg. Hier werde ich auf Sarkopenie hingewiesen und dass es nicht genügt, wenn ich wandere, walke oder mit dem Fahrrad fahre, weil das als Training nicht ausreicht und mir nicht mehr zu helfen ist, weil ich meine Muskelmasse abbaue und hierdurch Krankheitsbilder bei mir entstehen.

Werbetext Parador: „-> Trainiere oder verliere Sie, Deine Muskeln UND Deine Gesundheit!“

Also: Entweder Muskeltraining oder Muskeln und Gesundheit verlieren – na toll! Und Parador beruft sich dabei auf ein Referat von einem Mario Görlach. Dieser Vortragskünstler aber ist nicht etwa ein Arzt oder sonstiger Vertreter eines Heilberufes, sondern der Mann ist schlichtweg Vertriebschef für das Münchner Fitnessunternehmen eGym.

Ich habe zum Thema Sarkopenie nur flüchtig recherchiert und gelesen, dass Krafttraining hier durchaus hilfreich sein kann. Und Krafttraining ist auch geeignet, die Ganggeschwindigkeit und die Muskelkraft insgesamt zu verbessern. Aaaber: Nachteil ist, dass das Training zwar zu einer Verbesserung dieser Parameter führt, dass aber schnell ein Plateau erreicht wird und weiteres Training zu keinen weiteren Erfolgen mehr führt. Wer aber verrät dem zahlenden Parador-Kunden, der dort womögich einen 2-Jahres-Vertrag abgeschlossen hat, wann dieses Plateau erreicht ist?