Wie eine mögliche Katastrophe für Ahrensburg vom Hamburger Abendblatt verharmlost wird

Die Redaktion vom 3. Buch Abendblatt kommt uns heute online mit der Frage: „Geplante S4: Durchbruch trotz Kostenexplosion?“ Und es wird berichtet, dass ein endgültiges Go für den geplanten S-Bahn-Bau in die Nähe gerückt ist und sich Hamburg und Schleswig-Holstein nur noch einig werden müssen, wer welches Risiko trägt, was die Kosten am Ende des Vorhabens betrifft. Denn seit Flughafenbau in Berlin und Elbphilharmonie in Hamburg weiß auch der letzte Politiker in diesem unserem Lande, dass ursprünglich geplante Kosten nicht immer die endgültigen sein werden.

Aquarell nach Abendblatt Online

So, und dann kommt’s luschig, und zwar schreibt die Redaktion wie folgt über die S4: „Da sie auf einem neuen, eigenen Gleis fahren wird, soll sie zudem die bestehenden Gleise entlasten, die sich bislang Nah-, Regional- und Fernverkehr teilen – und sich dabei häufig gegenseitig behindern.“

Bitte lesen Sie diesen harmlosen Satz noch einmal! Und dann erklären Sie mir, wo in dieser Aussage der Hinweis steht, dass für die S-Bahn neue Gleise gebaut werden, damit die XXXL-Donnerzüge im Transitverkehr zwischen Italien und Skandinavien im Rahmen der Fehmarnbeltquerung ungebremst auf den bestehenden Gleisen in kurzen Abständen mitten durch Ahrensburg rasen können! Bei Tag und bei Nacht und mit ohrenbetäubendem Lärm. Dagegen ist der heutige Fluglärm, über den sich einige Leute beschweren, wie das Zirpen einer Grille in lauschiger Sommernacht.

Kann mir jemand verraten, warum Abendblatt-Schreiber Andreas Drey darauf mit keiner Silbe eingeht? Gab’s vielleicht beim Presseempfang für die Journalisten lecker Schnittchen mit prickelndem Sekt…?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 19. August 2019

3 Gedanken zu „Wie eine mögliche Katastrophe für Ahrensburg vom Hamburger Abendblatt verharmlost wird

  1. Grabowski

    “Dagegen ist der heutige Fluglärm, über den sich einige Leute beschweren, wie das Zirpen einer Grille in lauschiger Sommernacht.”
    Das ist falsch! Ahrensburg ist recht groß Der Fluglärm ist im Osten und im Süden der Stadt von 6-23 Uhr mehr als deutlich zu hören – auch bei geschlossenem Fenster. Donnergewitter statt Donnerzüge sozusagen. Dort wo Sie wohnen, Herr Dzubilla, ist es nur kaum hörbar.
    Sie Glücklicher.

  2. Horst Hausmann

    Mit den kommenden “Donnerzügen” werden sich die Ahrensburger wohl arrangieren müssen. Es gibt außer ein paar zusätzlichen Lärmschutzwänden eigentlich keine auch nur halbwegs BEZAHLBARE Lösung.
    Eine Eierlegendewollmichsaulösung würde irrsinnige Summen verschlingen. Deswegen hält sich wohl auch der Bürgermeister zurück.
    Und die S Bahn bedeutet nur eine längere Fahrzeit bis Hamburg, da die Regional-Expresszüge mit Halt in Ahrensburg und anschließenden 14 Minuten bis Hamburg HBF wegfallen werden. Dunkle Wolken am Himmel!

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Mal ganz naiv: In Erlangen z. B. wurden die Bürger zu einem Bahn-Vorhaben gefragt. Kann es in Ahrensburg bzw. Kreis Stormarn nicht ähnlich passieren? Warum informiert die Stadtverwaltung von Ahrensburg die Bürgern nicht, was juristische Untersuchungen der Stadt im Falle des geplanten Vorhabens ergeben haben, ich meine, was die Einwohner hinnehmen müssen und was nicht? Hat eine Stadt nicht das Recht, über ihr eigenes Stadtgebiet zu bestimmen oder zumindest mitzubestimmen? https://www.sueddeutsche.de/bayern/buergerentscheid-erlanger-entscheiden-sich-fuer-eine-stadt-umland-bahn-1.2895354

      Postskriptum: Was ich mit meinen Fragen andeuten will: Wenn Stadt und Kreis sich aufmüpfig geben und Land und Bahn befürchten müssen, dass mit rechtlichen Auseinandersetzungen, die bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gehen, das ganze Vorhaben um Jahre verzögert werden könnte, könnte das vielleicht dazu führen, dass in Sachen Lärmschutz auch aufwändigere Maßnahmen erfolgen könnten. 😉

      Ich habe das Gefühl, dass im Ahrensburger Denkmal nur Kaninchen sitzen, die auf die Schlange starren…!

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