Wer und was verbirgt sich eigentlich hinter der Facebook-Fan-Page “Du kommst aus Ahrensburg, wenn…”?

Vorab notiert: Schleichwerbung ist der Oberbegriff für werbende Darstellung oder Erwähnung von Unternehmen, Produkten oder Dienstleistungen, bei denen der Werbezweck nicht erkannt werden soll. Das ist Täuschung der Verbraucher und unlauterer Wettbewerb, der gemäß UWG (Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb) verboten ist.

Schleichwerbung auf  Ahrensburg-Facebook-Fan-Page

Eingangs Gesagtes gilt auch für Postings auf Facebook, die den Anschein von Neutralität erwecken, jedoch wirtschaftliche Beeinflussung in sich tragen. Und damit bin ich auch schon bei Ahrensburg und der Facebook-Fan-Page: „Du kommst aus Ahrensburg, wenn…“, die rund 5.000 Mitglieder anzeigt.

Auf diesem Portal schreiben die Nutzer nicht nur über ihre Wehwehchen  wie “Brauner Hirsch gesperrt”, “Vodafone funktioniert nicht” und “mein Hund hat Flöhe”, sondern dort wird auch knallharte Wirtschaftswerbung veröffentlicht, die nicht als Werbung gekennzeichnet ist. Also Schleichwerbung unter dem netten Deckmäntelchen einer “Social Community” und damit genauso verboten wie Ladendiebstahl und Handtaschenraub.

Zur Schleichwerbung gehören auch sogenannte “geteilte Beiträge“, die reinen kommerziellen Inhalt haben. Und der „Teiler“ dieser Beiträge ist mitunter sogar der Inhaber eines Ladens bzw. Restaurants selber oder eine/r seiner Mitarbeiter/innen, was besonders perfide ist.

Jüngstes Beispiel für verbotene Schleichwerbung auf dem Ahrensburg-Portal: Eine Teilnehmerin kündigt eine Verkaufsveranstaltung für das Unternehmen Prowin an. Solche kommerziellen Veranstaltungen funktionieren nach dem Prinzip von Tupper- und Dessous-Partys: Jemand lädt in seine private Wohnung ein und stellt die Produkte vor, um sie zu den Teilnehmerinnen zu verkaufen. Manchmal mit Unterstützung von Prosecco, aber alles legal. Nicht jedoch als Scheichwerbung auf einer Facebook-Fan-Seite wie “Du kommst aus Ahrensburg, wenn…”

Auf der besagten Ahrensburg-Seite gibt es jede Menge an Schleichwerbung. Dafür, dass diese gelöscht wird,  muss der Administrator sorgen. Das ist die Person, die eine Fanpage betreibt, betreut und verwaltet. Die wichtigste Rolle des Administrators: Er kümmert sich um die Verwaltung von Mitgliedern und Inhalten und kann auch Facebook-Seiten löschen.

Und wer ist der Administrator vom Portal „Du kommst aus Ahrensburg, wenn…“? Halten Sie sich fest: Der Mann heißt Pascal Calavera. Und er wohnt weder in Ahrensburg, noch in Stormarn oder gar in Deutschland, sondern er gibt als Wohnort an: Rubalcaba, Cantabria, Spain, wo er in den Bergen hockt – siehe die nachstehende Abbildung auf seiner eigenen Facebook-Seite!

Aus: Facebook

Pascal Calavera in Rubalcaba, Cantabria, Spain, entscheidet also darüber, was auf dem 5.000-Mitglieder-Portal „Du kommst aus Ahrensburg, wenn…“ von den Teilnehmern veröffentlicht werden darf und was nicht. Und er verstößt gegen das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb, indem er kommerzielle Schleichwerbung durchgehen lässt, warum auch immer.

Die bislang ahnungslosen Teilnehmer auf der Ahrensburg-Fanpage von Facebook sollten sich nun ernsthaft überlegen, ob sie diesem Administrator dort in den spanischen Bergen wirklich vertrauen können!

Last but not least: Der Administrator betreibt die Ahrensburg-Fan-Page vermutlich nicht etwa aus sozialem Engagement, sondern vielmehr weil er damit bares Geld von Facebook kassiert! Und je mehr Teilnehmer er dafür in Ahrensburg anlockt, desto mehr Kohle fließt nach Rubalcaba, Cantabria, Spain.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 4. Februar 2019

9 Gedanken zu „Wer und was verbirgt sich eigentlich hinter der Facebook-Fan-Page “Du kommst aus Ahrensburg, wenn…”?

  1. Frau Behnemann

    Mir ist diese Seite mit der schleichenden Reklame schon lange spanisch vorgekommen. Vielen Dank für den Bericht. Hoffentlich wird Facebook darauf aufmerksam, dass hier die Nutzer für dumm verkauft werden.

  2. Harald Dzubilla Artikelautor

    Ich weise darauf hin, dass mein Blog-Eintrag seine Wirkung nicht verfehlt hat: Die Schleichwerbung wurde inzwischen mitsamt den Kommentaren von der Ahrensburg-Fan-Page auf Facebook entfernt. Na bitte, geht doch! 😉

  3. Watson

    Genau deswegen sind Sie eine nicht unwichtige Institution, Herr Dzubilla. Sie decken auf.
    Jetzt wüsste ich nur noch zu gerne, in welchem Stadtteil / Straße von Ahrensburg das hier geschieht:
    02.02.2019 aus dem 3.Buch Abendblatt: “Mann versetzt Wohnsiedlung in Angst und Schrecken”
    Aber Sie können nicht überall gleichzeitig sein und Sie sind nicht Sherlock Holmes. 🙂

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Verehrter Watson – nein, ich kann wirklich nicht überall gleichzeitig sein, weshalb ich auch nicht der Mann in der Wohnsiedlung bin sondern nur der Mann auf Szene Ahrensburg. 😉 Würde es sich um eine Nachbargemeinde handeln, dann wüsste ich schon, welcher Typ dort unterwegs sein könnte.

  4. Pascal Calavera

    Wow. Nur weil ich als Standort Spanien angebe, heißt das nicht dass ich dort auch wohne. Lebe seit 28 Jahren in Ahrensburg. Ich verdiene keinen Cent mit dieser Gruppe und es gibt die “Melden” Funktion, die Sie, Herr Dzubilla, ja auch endlich benutzt haben. Bei 5000 Mitgliedern kann man leider nicht, gerade ohne Geld daran zu verdienen, 24h am Tag auf alle Postings aufpassen.

    Außerdem bitte ich Sie darum mein Profilbild und den Screenshot von meinem Facebook Profil zu entfernen.

    Mfg

    Pascal “Calavera”. Ja, das ist auch nicht mein Nachname.

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Na supi, die Sache wird ja immer aufschlussreicher: Ein Administrator einer öffentlichen Facebook-Page, der dort einen falschen Namen angibt und einen falschen Wohnort (nein: nicht Standort) im Ausland. Sorry, aber das muss ich als Corpora Delicti leider so auf Szene Ahrensburg stehen lassen. Nicht “24h am Tag auf alle Postings aufpassen”, schreiben Sie? Sie haben wochenlang nicht darauf aufgepasst und dabei die Facebook-Regeln verletzt.

    2. Peter Holzer

      Grundsätzlich gilt, dass der Admin einer Fanseite mithaftet, wenn es zu Rechtsverletzungen kommt. Wenn der Admin aber mit falschem Namen und falscher Adresse angegeben ist, dann versucht er damit vermutlich, der Haftung zu entgehen. Und 5000 Teilnehmer wissen nicht, wer der Admin ihrer Seite ist. Irre.

  5. Yvonne

    Der Hörgeräteladen hat immer noch seinen Werbefilm auf Facebook-Ahrensburg laufen. Möglicherweise zahlt der direkt an Pascal oder hat ihm ein Hörgerät geschenkt. ;–)

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