Ahrensburg: Ist ein Kino von größerer Bedeutung für die Menschen in der Stadt als ein Krankenhaus?

Ahrensburg hatte über viele Jahrzehnte lang ein Krankenhaus, nämlich die Klinik in der Manhagener Allee. Dort lag ich schon als Kind, als der unvorsichtige Sextaner auf dem Heimweg von der Stormarnschule nach Schmalenbeck mit seinem Fahrrad gegen einen Baum gefahren war und eine Hirnerschütterung bekommen hatte. Auch viele Jahre später war ich mehrmals in der Klinik zur Schnellversorgung, genauso wie meine Frau und die Kinder, wenn etwas am Abend, in der Nacht oder am Wochenende passiert war, das dringender ärztlicher Hilfe bedurft hatte. Und meistens passiert so etwas ja immer, wenn der Hausarzt nicht zu erreichen ist.

Ehemalige Klinik in der Manhagener Allee

Nun haben wir keine Klinik mehr in Ahrensburg, sondern einen Fasanenhof, wo es nicht mal Fasane gibt sondern Luxuswohnungen. Der ehemalige “Schandfleck” (Zitat 3. Buch Abendblatt über die alte Klinik) ist weg.

Viele Menschen in der Stadt werden es genauso bedauern wie ich, dass in Ahrensburg keine ärztliche Notversorgung in der Klinik mehr vorhanden ist, speziell was Kinder betrifft. Bis heute haben Verwaltung und Politik es nicht geschafft, dafür zu sorgen, dass es in der größten Stadt im Kreis Stormarn ein Krankenhaus als Ersatz für die alte Klinik gibt. 

Statt Klinik wollen die vom Bürger gewählten Häupter ein Kino in Ahrensburg. Wegen der akuten Notversorgung von Menschen mit Filmen. Gegen so ein Kino hätte ich eigentlich auch nichts, würde dort sogar hingegen, denn meine Familie und ich gehen sehr gern und häufig ins Kino. Aber ich bin absolut sicher: Das Kino, das für Ahrensburg geplant wird, lässt sich wirtschaftlich gar nicht rechnen. Sonst hätte der Investor es ja schon längst in Angriff nehmen können. Außerdem kann es kein Kino in der angedachten Größenordnung ohne notwendige Parkplätze für die Besucher geben. Und wo diese Parkplätze  entstehen sollen, darüber hat mir noch niemand eine Auskunft erteilen können.

Statt nun ein Kino auf das Grundstück zu bauen, hält der Investor der Stadt die geladene Pistole auf die Brust und erklärt unmissverständlich: Ich baue das Kino auf meinem Grundstück nur, wenn die Stadt mir dafür ein Geschenk macht, und zwar das städtische Grundstück Alte Reitbahn zu Schnäppchenkonditionen überlässt – basta die Mafia!

Und die Stadtverordneten haben nicht geantwortet: “Dann werden wir eben bundesweit nach einem Investor suchen, der auf der Alten Reitbahn eine Klink baut und preisgünstigen Wohnraum schafft”, sondern die Politiker verhandeln nach wie vor mit dem Drohling, der offenbar ein Fan von Gangsterfilmen ist, in denen die Gangster am Ende gewinnen und mit ihrer Beute entkommen. 😉

Mein Tipp: Vielleicht spricht mal jemand mit Hans-Peter Jansen, den Kinobetreiber in Bargteheide, der sich dort zurückziehen will. Eventuell wäre der Mann bereit, mit seinem Equipment in die Stadt Ahrensburg umzusiedeln, zum Beispiel hinter den Marstall, wo die Stadt ihr angekauftes Gebäude nach Renovierung zur Verfügung stellen könnte. Dass Jansen schon früher Interesse an Ahrensburg gehabt hat, sei in diesem Zusammenhang ebenfalls erwähnt.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 22. Oktober 2018

2 Gedanken zu „Ahrensburg: Ist ein Kino von größerer Bedeutung für die Menschen in der Stadt als ein Krankenhaus?

  1. G. Stölting

    Womit die Frage aufgeworfen wird: Was muss der Bürger von Ahrensburg schneller erreichen können, ein Krankenhaus oder ein Kino?

  2. Kassandra

    Es kommt auf das Programm an. Im Kino gibt es ja auch Ärzte wie z. B. Dr. Schiwago, Dr. Sauerbruch, Dr. Frankenstein und den Psychoanalytiker Dr. Mabuse.

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