Wie Oma und Opa ihre Enkelin zu einer Autorin machten

Es ist eine rührende Geschichte, die wir heute im 3. Buch Abendblatt finden über „Eine junge Autorin auf dem Weg zu sich selbst“. Geschrieben wurde der Beitrag von Joana Ekrutt. Und das Foto schoss der bekannte Ahrensburger Hobbylichtbildner Ralph Klingel-Domdey. Und der Leser fragt sich: Warum hat ausgerechnet Ralph Klingel-Domdey das Foto gemacht? Sparmaßnahmen beim Hamburger Abendblatt…?

Dieser Blog-Eintrag soll keine Kritik sein an der jungen Dame, die auf dem Weg zu sich selbst ist. Und es ist auch keine Kritik an ihrem Werk, das ich gar nicht gelesen habe. Dieses ist vielmehr eine Kritik an der Redaktion vom 3. Buch Abendblatt. Denn worum geht es in diesem Beitrag? Es geht um eine 19jährige Ahrensburgerin, die ihr Selbstgeschriebenes hat drucken lassen. Auf eigene Kosten. Oder genauer: Oma und Opa haben es von ihrer Rente bezahlt.

Und deshalb ist die Enkelin jetzt eine Autorin, und zwar „eine junge Autorin auf dem Weg zu sich selbst“, die ihr Sebstgedrucktes auch selber verkaufen möchte. Und das geht natürlich am besten durch einen großen redaktionellen Werbebeitrag in der örtlichen Tageszeitung mit attraktivem Werbefoto der Protagonistin vor dem Ahrensburger Schloss.

In diesem Beitrag erfahren wir: „Auf Satzzeichen verzichtet die Autorin weitgehend. Bis auf Fragezeichen und Kommata bei Aufzählungen sowie hier und da ein Punkt, als bewusstes Stilmittel gesetzt, sind keine zu finden.“ Und weiter im Text: “Die autobiografischen Texte geben viel Persönliches über die junge Frau preis.’Ich finde es spannender, wenn es um Gefühle geht’, sagt sie. Dennoch habe sie vorausschauend einige zu intime Textstellen gestrichen. ‘Ich habe darüber nachgedacht, was mein künftiger Arbeitgeber denken könnte.’“

Meine Meinung: Für die Werbung des Buches war es sehr unklug von der Autorin, zu gestehen, dass sie ausgerechnet intime Stellen gestrichen hat!  Genau das wollen die Käufer des Buches doch lesen!

Mein Fazit: Wer großzügige Großeltern hat, der kann schon morgen ein/e junge/r Autor/in auf dem Weg zu sich selbst sein. Das geht bereits im Grundschulalter und sogar mit mangelhafter Zeichensetzung – als bewusstes Stilmittel, versteht sich.

aus: Hamburger Abendblatt

Und gestern? Gestern Abend ging ich noch schnell mal auf die Online-Seite der Stormarn-Redaktion, denn dafür bezahle ich schließlich Abo-Gebühren. Und was sah und las ich dort Aktuelles vom Tage?

Ich sah und las einen Bericht von Dorothea Benedikt. Es geht um einen Handtaschenrräuber in Reinek, der unmittelbar nach seiner Tat von der Polizei gefasst worden ist. Und dazu bekommt der Leser ein wundervolles Schattenbild, das man als „Symbolfoto“ herausgesucht und veröffentlicht hat – siehe die Abbildung!.

Dieses war der einzige aktuelle Bericht aus dem Kreis Stormarn. Und dafür muss der Leser in Ahrensburg auch noch Geld bezahlen. Warum eigentlich…?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 24. April 2018

2 Gedanken zu „Wie Oma und Opa ihre Enkelin zu einer Autorin machten

  1. Carola K.

    Ich bin keine Leserin vom Abendblatt. Daher meine Fragen: Werden dort auch kurze Auszüge aus dem Buch veröffentlicht? Wurden die Großeltern, die das Werk gesponsert haben, auch dazu befragt? Was kostet es, so ein Buch selber zu drucken? Wieviele Exemplare hat die junge Dame drucken lassen, wieviele davon schon verkauft?

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Nichts davon im Blatt zu erfahren. Vielleicht hat das Buch der Redaktion gar nicht gefallen. Abe der Leser erfährt, dass die Großeltern auch nicht alles verstanden haben, was die Enkelin geschrieben hat. 😉

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