Ahrensburg: Offene Ganztagsschule in freier Trägerschaft…?

Christian Schubbert, Stadtverordneter vom Bündnis90/Die Grünen und Vorsitzender vom Bildungs-, Kultur- und Sportausschuss, schreibt im MARKT in der dortigen Politiker-Kolumne. Sein Thema: „Offene Ganztagsschule bewegt die Gemüter“. Und der Politiker berichtet: „Letzte Woche wurde im Bildungsausschuss beschlossen, eine Ausschreibung für einen Träger für die OGS vorzubereiten. Denn dieses Projekt ist so groß, dass eine europaweite Ausschreibung vorgesehen ist.

aus: Anzeigenblatt MARKT

Voranstehende Aussage bewegt auch mein Gemüt. Frage: Was bedeutet „Träger“ für eine Schule? Der Träger beim Peter-Rantzau-Haus zum Beispiel ist die Arbeiterwohlfahrt (AWO), die parallel auch diverse Second-Hand-Läden in Ahrensburg betreibt. Und beim PRH ist meines Wissens keine europaweite Ausschreibung erfolgt, da wurde die AWO gegen den Mitbewerber DRK von den Stadtverordneten mit Blick auf Griesenberg & Eckert (beide SPD) einfach ausgeguckt, oder…?

Liebe Mitbürger, warum muss die Stadt Ahrensburg den Träger für eine Schule europaweit suchen? Soll das bedeuten, dass die OGS in Ahrensburg keine staatliche Einrichtung werden soll sondern ein privates Unternehmen, dessen Betreiber  womöglich aus dem Ausland kommt…?

Klar, wenn der Träger aus Italien käme – zum Beispiel aus Pisa – dann würden Ahrensburger Schüler in der kommenden Pisa-Studie bestimmt besser abschneiden als der Durchschnitt! 😉

Die Kultusminister-Konferenz informiert: „Das Recht zur Errichtung von Schulen in freier Trägerschaft wird durch das Grundgesetz (Art. 7 Abs. 4) und zum Teil entsprechende Bestimmungen der Landesverfassungen ausdrücklich gewährleistet. Damit ist ein staatliches Schulmonopol verfassungsrechtlich ausgeschlossen. Die wichtigsten Rechtsvorschriften für die Errichtung von Schulen in freier Trägerschaft sind die Schulgesetze und eigene Privatschulgesetze der Länder.“ 

Hierzu meine Frage: Haben die Staatverordneten beschlossen, dass die OGS keine staatliche Einrichtung werden soll sondern eine private Trägerschaft bekommt? Und wer hätte in diesem Fall die fachliche Qualifikation um zu entscheiden, welcher Träger für unsere Kinder der optimale ist? Oder geht es bei der Auswahl nur um die finanzielle Regelung…?

Fazit: Der Beitrag von Christian Schubbert wirft mehr Fragen auf als der Autor beantwortet. Sieht wie eine Verschleierungstaktik aus.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 14. Dezember 2017

17 Gedanken zu „Ahrensburg: Offene Ganztagsschule in freier Trägerschaft…?

  1. Christian Schubbert

    Hallo Herr Dzubilla,

    die Trägerschaft des Hortes ist nicht in städtischer Hand, sondern in Hand eines privaten Trägers – in diesem Fall der AWO. Bei der OGS wird das ebenfalls so sein .
    Und europaweite Ausschreibung ist das Verfahren, das gesetzlich vorgeschrieben ist. Das kann uns gefallen oder nicht – der Weg muss eingehalten werden. Fraglich ist jedoch, ob sich überhaupt jenseits von Holstein Träger bewerben werden. Das wäre für soziale Einrichtungen ungewöhnlich.
    Die qualitative Ausrichtung der OGS wird im Konzept dargelegt, was die Grundschule Am Reesenbüttel erstellthat und was von der Schulkonferenz abgesegnet wurde, Danach werden sich die Ausschreibungskriterien richten. Auch das Ergebnis der Ausschreibung wird erst den städtischen Gremien vorgelegt, bevor ein Ausschreibungsteilnehmer den Zuschlag erhält.

    sonnige Grüße
    Christian Schubbert

  2. Paul

    Die AWO betreibt also den bisherigen Hort. So langsam frage ich mich, ob es in Ahrensburg überhaupt noch eine Institution gibt, bei der die AWO nicht die Finger drin hat.

  3. Rüdiger

    Was der Grünen-Politiker über die öffentliche Ausschreibung schreibt, hört sich zunächst ganz nett an, ist aber in Wirklichkeit Augenwischerei. Herr Schubbert schreibt: “Auch das Ergebnis der Ausschreibung wid erst den städitschen Gremien vorgelegt, bevor ein Ausschreibungsteilnehmer den Zuschlag erhält.” In den städtischen Gremien sitzen aber mehrere Lobbyisten der AWO, die dann eine Abstimmung zugunsten der AWO herbeiführen können.

  4. Frieda B.

    Genau genommen ist die ” Offene Ganztagsschule” ein Etikettenschwindel. Da wird der Eindruck erweckt, als handle es sich um eine richtige Ganztagsschule, was aber gar nicht zutrifft. In einer richtigen Ganztagsschule werden die Kinder auch nachmittags von Lehrern unterrichtet, die diesen Beruf studiert haben, oder zusätzlich von anderweitig qualifiziertem pädagogischen Personal betreut , z.B. bei der Hausaufgabenbetreuung. Nur so kann eine Kontinuität zwischen dem Vormittagsunterricht und der Nachmittagsbetreuung hergestellt werden. In der “Offenen Ganztagsschule” fehlt diese Kontinuität, weil es dort überhaupt keine ausgebildeten Lehrer und womöglich nicht einmal Sozialpädagogen gibt. Der Begriff “Offene Ganztagsschule” ist also , um es nochmals deutlich zu sagen, ein Etikettenschwindel, um den Eltern und der Öffentlichkeit Sand in die Augen zu streuen.

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Liebe Frieda B. – vielen Dank für diesen sachdienlichen Kommentar! Bis ich das gelesen hatte, war ich auch der Meinung, dass die Kinder dort auch am Nachmittag von Lehrern schulisch (sprich: Hausaufgaben) betreut werden. Wenn dem nicht so ist: Objekt stoppen! Das können Tagesmütter besser erledigen. Und die sollten von der Stadt gefördert werden – ohne europaweite Ausschreibung! 😉 Und auch ohne AWO.

  5. Frieda B.

    Nein, lieber Herr Dzubilla, Tagesmütter sind nicht die Alternative, weil die so gut wie keine Qualifikation zur Betreuung von Grundschulkindern mitbringen. Die Stadt und das Land müssten Geld in die Hand nehmen, um die Grundschulen zu echten Ganztagsschulen auszubauen. Und so lange das nicht umgesetzt ist, müssten die Stadt und die Politiker darauf achten, dass die Qualität der bisherigen Einrichtungen nicht verschlechtert, sondern verbessert wird. Herr Schubbert gibt ja selbst zu , dass die “Offene Ganztagsschule” derzeit nichts anderes ist als ein Modell, mi dem die Stadt angesichts der steigenden Schülerzahlen Geld einsparen kann.

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Sie haben Recht. Ich meinte nur: Statt dass ich mein Kind zur Aufbewahrung an die AWO gebe, wäre mir eine Tagesmutter lieber. Eine echte Ganztagsschule würde ich auch für unsere Tochter begrüßen.

  6. Hans Wurst

    Die Landesregierung wird vermutlich auf dem Weg bringen, dass es ab 2021 weitgehend (offene) Ganztagsschulen eingeführt werden sollen und der Hört dann ein Auslaufmodell sein wird.
    Es ist einfach, Aussagen zu treffen, ohne mit den Initiatoren direkt zu kommunizieren. Tauschen Sie sich aus mit der Schulleitung, dem SEB-Vorstand und der Verwaltung.
    Erst dann werden Sie, Herr Dzubilla, feststellen, das die Hortleitung (AWO) bei der Konzepterstellung einbezogen war, jedoch die AWO sich angeblich an einer Ausschreibung nicht beteiligen möchte. Man möchte lieber alles so belassen, wie es ist. Doch so bleiben wie es ist, wollen die meisten Eltern der Schulkinder nicht. Denn so toll ist es für viele Kinder im Hort nicht. Programme (Inhalte) werden und wurden gestrichen. Es können nicht alle Kinder die sollen / wollen einen Platz im Hort erhalten, es gilt das Hort- wie auch das Heimgesetz, die von der AWO nicht eingehalten werden / werden könnenunddie Ausnahmegenehmigungen können nicht dauerhaft sein. Die Container müssen wieder weg, Der Hört nutzt Räumlichkeiten des Kindergartens. Andere Grubdschulen haben ein großes Interesse, dass das Konzept erfolgreich sein wird, da auch die anderen Grundschulen sich mit dem Thema OGS beschäftigen müssen. Die Liste lässt sich noch um etlicheSachpunkte ergänzen. Es geht um die Kinder, nicht um Parteienpolitik oder einzelne SPD Politiker und nicht um die AWO. Sich konstruktiv einbringen bringt mehr und da möchte ich hiermit sowohl die Schulleitung als auch den SEB-Vorstand an der Grundschule Am Reesenbüttel für das Engagement in der Sache loben.

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Woher wissen Sie, was die meisten Eltern der Schulkinder nicht wollen? Ich habe nichts von einer repräsentativen Umfrage bei Eltern gehört. Und befragt worden bin ich auch nicht. Sie müssen wissen, Hans Wurst: Es ist einfach, Aussagen zu treffen, ohne mit den Betroffenen direkt zu kommunizieren.

  7. Hans Wurst

    Es macht nichts, dass Sie, Herr Dzubilla, nicht von einer repräsentativen Umfrage gehört haben. Ich schön. Und zuvor gab es eine schriftliche Befragung der Elternschaft zu deren Bedarf. Sie werden, so Ihre Tochter in der ersten Klasse ist, nicht direkt davon mitbekommen haben.
    Und es ist doch verwunderlich, dass Sie für die Mehrheit der Eltern sprechen können. Dann dürften Sie also Vorsitzender der Schulelternkonferenz sein oder zumindest Elternvertreter und nicht nur Stimmungsmacher.

  8. Hans Wurst

    Hiermit verabschiede ich mich hochachtungsvoll aus diesem ehemals geschätzten Blog.
    Auch in Ahrensburg sagt man “Tschüss”.

  9. Frieda B.

    Hallo Hans Wurst,
    vielleicht überlegen Sie es sich doch noch einmal. Ich würde Ihre Stimme vermissen, auch wenn ich nicht immer einer Meinung mit Ihnen war.

  10. SL

    Hallo,
    die Kommentare sind schon ein paar Tage her, ich bin aber eben erst auf diesen Artikel gestossen.
    Da ich ein Kind an der Reesenbüttel-Schule habe, das auch in den Hort geht, verfolge ich die Diskussion um die OGS gespannt.
    Die Problematik, nicht genügend Nachmittagsbetreuung anbieten zu können, ist ja nichts neues und natürlich sehe ich dort auch Handlungsbedarf. Dennoch machen mich einige Punkte an dem Plan der OGS stutzig.
    ich höre immer wieder das Argument, dass dann mehr Kinder betreut werden können. Warum ? Werden die Räume auf einmal größer, weil jetzt OGS ? Nein. Aber das Schulgesetzt hat andere Vorgaben und Spielräume in dieser Hinsicht als das Kindertagesstättengesetz. Das ist natürlich gut um mehr Kinder unterbringen zu können. Aber ist das auch gut für die Kinder ? Einfach mehr Kinder in die gleichen Räume ?
    Im Hort arbeiten Erzieher mit einem klaren Betreuungsschlüssel. An der OGS ist das nicht vorgeschrieben. Es ist bestimmt so geplant, aber es gibt keinen bindenden, gesetzlichen Rahmen dafür. Ich bin mir sicher, dass die Schule und alle die an dem Konzept mitgearbeitet haben, eine gute Betreuung für die Kinder geplant haben und auch umsetzen möchten. Aber als Mutter ist mir dort zu viel Spielraum für Quaitätsabstriche, falls es mal zu Einsparungen kommen muss. Oder sich einfach, aufgrund des Erziehermangels, nicht genug qualifiziertes Personal finden lässt.

    Herr Dzubilla,
    ich weiß natürlich nicht, welche Erfahrungen Sie mit der AWO gemacht haben. Ich kann nur von mir und meinem Kind sprechen. Und wir sind sehr zufrieden mit dem Hort. Das Team ist wirklich sehr engagiert und ich finde, man merkt ihnen an, dass sie ihren Job gerne machen.

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