Der eigentliche Skandal um das Luxus-Klo von Ahrensburg

Dass Ralph Kingel-Domdey nicht gerade einer der hellsten Journalisten im Kreise Stormarn ist, hat er schon mehrfach bewiesen. Doch wer gehofft hatte, dass der Mann uns Ahrensburgern nach seiner Ablösung als Redaktionsleiter der Stormarn-Redaktion erspart bleiben würde, der wurde eines Schlechteren belehrt: Immer, wenn es darum geht, an einem Ahrensburger Problem vorbei zu schreiben, dann ist Klingel-Domdey voll zur Stelle. So auch heute wieder im 3. Buch Abendblatt, wo er über das Luxus-Klo vor dem Ahrensburger Rathaus schreibt und mal wieder am Wesentlichen vorbei fabuliert hat.

Ralph Klingel-Domdey: Mal wieder am Wesentlichen vorbeigeschrieben (aus: Hamburger Abendblatt)

Ralph Klingel-Domdey: Mal wieder am Wesentlichen vorbeigeschrieben (aus: Hamburger Abendblatt)

Ich erinnere noch einmal daran: Aufdecker des Skandals um das Ahrensburger Luxusklo war weder der Bund der Steuerzahler noch das ZDF, sondern es war Harald Dzubilla, der den Fall recherchiert hatte und das Resultat am 8. Mai 2014 auf Szene Ahrensburg veröffentlicht hat. Damit war das Thema den Stadtverordneten bekannt. Das zum einen.

Zum anderen: Plötzlich, so berichtet Klingel-Domdey heute von der Klofront,  ist die Firma JCDecaux bereit, ihr Klosett der Stadt zum halben Preis zu überlassen. Ist das nicht putzig? Da frage ich als Abendblatt-Reporter den Bürgermeister doch sofort: Warum ist die Stadt, nachdem Szene Ahrensburg den Skandal aufgedeckt hat, nicht sofort auf JCDecaux zugegangen, um den offensichtlich unsittlichen Vertrag vorzeitig zu beenden und neue Konditionen auszuhandeln? Ich habe schon einmal darauf hingewiesen, dass die Stadt dabei in einer starken Verhandlungsposition gegenüber der Firma ist, denn diese hat in Ahrensburg die beleuchteten Plakatsäuen aufgestellt. Würde die Stadt Ahrensburg diesen Vertrag kündigen, hätte JCDecaux ein größeres Problem als die Kosten für das Klo zu reduzieren.

Aber es ist auch bekannt, dass der Bürgermeister von Ahrensburg genauso träge ist wie der städtische Advokat müde erscheint. Während Michael Sarach in seiner Funktion als Bürgermeister hauptsächlich als Schirmherr von Felizitas Thuneke in Erscheinung tritt und alle Jahre wieder das Bierfass auf dem Oktoberfest ansticht, bereitet Stadtjurist Thomas Reich sich offenbar schon seit längerer Zeit auf seinen bevorstehenden Ruhestand vor.

Klar braucht Ahrensburg eine öffentliche Toilette für Behinderte, die auch geöffnet ist, wenn öffentliche Gebäude geschlossen sind. Aber der Ahrensburger Bahnhof ist geöffnet. Und wie ich hörte, gibt es dort eine entsprechende Toilette. Sollte die nicht den Ansprüchen genügen, dann wäre es sinnvoller, diese Toilette herzurichten, als weiterhin das Scheißhaus vor dem Rathaus zu finanzieren, zumal es auch noch wenig diskret an einer Bushaltestelle steht, an der Fahrgäste warten.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 10. Dezember 2016

15 Gedanken zu „Der eigentliche Skandal um das Luxus-Klo von Ahrensburg

  1. Observator

    Warum spricht die Zeitung nicht Tacheles sondern redet um den Brei herum? Die Toilette am Bahnhof, also zentral in der Innenstadt, erwähnt der Verfasser mit keiner Silbe. Warum nicht? Und wo bleibt ein kritischer Kommentar über die Nachlässigkeit von Verwaltung und Politikern und die Antwort auf die Frage: Wer haftet eigentlich für das rausgeworfene Geld gegenüber uns Bürgern……..? Die Verlängerung des Vertrages mit der Firma wäre der reinste Hohn.

  2. H.J. Lange

    Hallo Herr Dzubilla,
    Sie formulieren von einem “offensichtlich unsittlichen Vertrag”.
    Juristen, wie etwa der “Stadtjustiziar” T. Reich einer ist, sprechen dagegen von einem “sittenwidrigen” Vertrag, der deshalb nichtig ist.
    Herr Reich wird mit Steuergeld dafür bezahlt, diese Art Verträge zu verhindern. Das ist praktisch möglich, hätte er z.B. die entsprechenden Bürgermeister-Beschlussvorlagen für die Stadtverordneten pflichtgemäß verhindert. Das hat er aber zu häufig nicht getan.
    Tatsächlich wurde daraus im Ahrensburger Rathaus mit Herrn Reichs Hilfe ein “System” entwickelt: Verträge werden geschlossen, deren Leistung und Gegenleistung offensichtlich in einem monetären Missverhältnis zueinander stehen.
    (Rampengasse, Altes Klinikgelände usw.).
    HJL

  3. Peter D.

    Es wird ja immer argumentiert, dass Ahrensburg eine Toilette für Personen mit Handikap braucht und diese Toilette dafür geeignet ist.
    Woher weiss man eigentlich, dass die durchschnittlich zwei Benutzer pro Tag ein Handikap haben?
    Peter D.

  4. Kokolores

    Wer will uns denn jetzt schon wieder verscheißern? Vorher kostete die Stadt ein Klobesuch rund 50 Euro. Und wenn er nur noch 25 Euro pro Person kostet, dann heben die Verantwortlichen ihren Daumen nach oben und sagen: Das geht okay? Wo leben wir hier eigentlich? In Dummbüdelsdorf?

  5. Frieda B.

    In dem Artikel wird als Gewährsamnn von Klingel-Domdey der frühere Umweltausschusssvorsitzende Walter Schneider genannt, der aus der Affäre bis heute nichts gelernt hat und das Klohäuschen weiter auf dem Rathausplatz sehen möchte. Der Mann ist 79 Jahre alt und leidet offensichtlich unter Altersstarrsinn.
    Pikant an der Sache ist aber Folgendes: Herr Schneider war zur Zeit der Entscheidung für das Luxusklohäuschen der Vorsitzende des Umweltausschusses, ohne aber je zum Stadtverordneten gewählt worden zu sein. Er hatte also nie ein Mandat oder eine Legitimation durch eine Wahl. Er hat also sozusagen als freischwebendes bürgerliches Mitglied gehandelt und sieht sich auch heute noch nicht politisch verantwortlich für das Debakel, das er mit angerichtet hat. Als es mit Herrn Schneider und der WAB nicht mehr gut lief, wechselte Walter Schneider zur SPD, wollte Stadtverordneter werden und fiel bei der nächsten Kommunalwahl prompt durch.
    Da hat sich die Stormarnbeilage aber einen feinen Gewährsmann ausgesucht ! Mit diesem Artikel hat sich die Stormarnbeilage ein solides Eigentor geschossen.

  6. Observator

    Einem unbestätigten Gerücht zufolge hat die Stormarnbeilagenredaktion die Idee gehabt, der Firma JCDecaux die nicht verkauften Abendblatt-Exemplare zu verkaufen, die dann zu Klopapier werden und in der Toilette aushängen. Auf diese Weise bleibt die verkaufte Zeitungsauflage stabil, denn verkauft ist verkauft. Und: Die Zeitung erreicht damit sogar die Bürger der Stadt, auch wenn es nur wenig sind, die das geschäftlich nutzen. 😉

  7. Rüdiger

    Sagen wir es mal so: Im Seniorenbeirat sitzen ein paar Leute, die anscheinend so weit von gestern sind, dass man sie schnellstens in ihre privaten, seniorengerecht eingerichteten Kuschelzonen befördern möchte. Könnte es sein, dass der Seniorenbeirat auch ein Forum für Leute ist , die man in den Parteien schon lange loshaben wollte ? Dann wäre der Seniorenbeirat ein Gremiun, in dem sich diese Herrschaften noch mal ein bisschen aufplustern können, bevor sie in der politischen Versenkung verschwinden.
    Dazu möchte ich sagen: Ich bin über 60, weiß also, wovon ich rede. Ich sehe mich von dem gegenwärtigen Ahrensburger Seniorenbeirat in keiner Weise vertreten. Ich find die von dem Seniorenbeirat vertretene Auffassung zum Luxus-Klo schlicht hirnrissig.

  8. Mr. Hakle

    Aus dem Untergrund der Stadt habe ich erfahren, dass der Bürgermeister gerade intensiv prüfen lässt, ob die Abteilung “Stadtmarketing” ihr Büro nicht in das besagte Häuschen verlegen könnte. Da wäre Frau Andres auch näher am Markt mit ihrem Marketing, zumal wenn sie die Tür offen lässt bei ihrer Tätigkeit. So könnten die Bürger dann direkt verfolgen, wofür die Stadt unser Geld ausgibt, denn Angelika Andres ist die mit Abstand teuerste Mitarbeiterin, die unsere Stadt jemals hatte.

  9. Fritz aus Ahrensburg

    Der teuerste Mitarbeiter der Stadt Ahrensburg ist zweifellos der Bürgermesiter selbst. Wobei bis heute unklar bleibt, welche Leistungen der Bürgermeister in den letzten Jahren für die Stadt erbracht hat. Bekanntermaßen werden ja alle wichtigen Aufgaben an Fremdfirmen vergeben.

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Wie schon an anderen Stellen gesagt wurde, ist der Bürgermeister ständig als Schirmherr für Felizitas Thuneke im Einsatz. Außerdem macht er den Anstich auf dem Oktoberfest, weil der Bürgervorsteher das allein nicht schafft. Und in den Medien präsentiert er sich regelmäßig und freundlich als Helfer für Gutes, das andere leisten. Auch sein Einsatz für den Einzelhandel und für Ahrensburger Firmen ist beachtlich: Auf dem Wochenmarkt isst der Bürgermeister seine Bratwurst nur mit Hela-Ketchup. Außerdem ließ er wohlwollend und wider besseres Wissen zu, dass der Stadtkämmerer das Geld der Stadt an Frauen zahlt, ohne dass die Stadt dafür eine adäquate Gegenleistung erhalten hat. Das zeigt auch, wie vertrauensvoll die Zusammenarbeit des BM mit seinen Mitarbeitern ist, und warum wir auch so ein tolles Stadtmarketing haben, sodass nach über zwei Jahren sogar schon das erste Resultat präsentiert werden konnte: Für 18.000 Euro gab es eine Nacht lang eine blauen Beleuchtung von Schloss, Rathaus und Bücherei. Und auch das inzwischen deutschlandweit bekannte Luxus-Klo von Ahrensburg steht immer noch da als Symbol für den Scheiß, der im Gebäude dahinter gemacht wird. Um das zu verantworten, muss man selber was tun, das kann man gar nicht alles an Fremdfirmen delegieren!

      Sagen Sie mal, Herr Fritz aus Ahrensburg: Was erwarten Sie eigentlich noch alles von unserem Bürgermeister…?

  10. Fritz aus Ahrensburg

    Nun, Herr Dzubilla, ich denke, dass der Bürgermeister nur deshalb für diesen Job vorgeschlagen wurde, damit einige Gruppierungen für sich daraus persönliche Vorteile ziehen können. In diesem Blgo wurde schon einiges über einige Hintermänner/frauen geschrieben, wobei der Architekt Griesenberg nur ein Beispiel ist.
    Ich rechne damit, dass der Bürgermeister in diesem Job weiter so lustlos vor sich hindümpelt und sich dann eines Tages nach Schwerin abmeldet.

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