Ein paar gemeine Gedanken meinerseits zu Abstimmungen von Stadtverordneten

Frage: Wenn Stadtverordnete abstimmen, nehmen sie sich dabei selber zum Maßstab aller Dinge? Oder versetzen sie sich bei ihren Entscheidungen auch in die Lage anderer Menschen und das ebenfalls unter Berücksichtigung von Schwächeren…?

Die Eingangsfragen kamen mir, als ich erfuhr, dass die CDU zusammen mit der WAB gegen eine kostenlose Ersatznutzung der Alten Reitbahn gestimmt hat, um den Alten Lokschuppen für sechs Monate zu ersetzen. Ein Tagesplatz auf der Reitbahn kostet den Lokschuppen-Parker nun 2 Euro pro Tag. Macht bei 20 Arbeitstagen im Monat = 40 Euro plus Fahrkarte für die Bahn.

Spricht vom "alten Park- und Reitschuppen": Anne Hengsller

Spricht vom “alten Park- und Reitschuppen”: Stadtverordnete Anne Hengstler

Die Stadtverordneten Anne Hengstler (manchmal heißt sie auch Anna) und Matthias Stern, beide CDU, benötigen weder den Alten Lokschuppen noch die Alte Reitbahn, denn sie müssen nicht pendeln. Sie arbeiten quasi „um die Ecke“, können von ihrer Haustür zu Fuß zu ihrem Arbeitsplatz in der Stormarn-Schule gehen, wo sie als Lehrer tätig sind. Und selbst dort hätten sie einen kostenlosen Pkw-Parkplatz, wenn sie denn mit dem Auto kämen.

Schöner noch: Für 2 Euro pro Tag können die Stadtverordneten Hengstler & Stern zum Frühstück zwei belegte halbe Brötchen essen und dazu eine Tasse Tee trinken. Oder ein Müsli speisen und einen Smoothie genießen. Und wenn Frau Hengstler und Herr Stern in der Cafeteria der Schule zu Mittag essen, dann bezahlen sie dafür bloß 3,50  3,30 Euro, während ein Schüler, der ohne Einkommen ist, immerhin 2,80 Euro für sein Mittagessen löhnen muss.

Ernährungskosten in der Stormarnschule

Ernährungskosten in der Stormarnschule

Womit ich sagen will: Die Stadtverordneten Hengstler & Stern werden als Beamte von der Stadt Ahrensburg günstig ernährt, bezahlen zum Frühstück den gleichen Betrag, den ein Autofahrer mit leerem Magen auf der Alten Reitbahn fürs Parken zahlen muss.

Wenn man preiswert essen kann, keine Fahrtkosten hat und auch die Anreisezeit zum eigenen Arbeitsplatz sich in Grenzen hält, dann lässt sich schon bequem darüber abstimmen, dass andere Menschen zahlen sollen. Und wenn die Lehrer der Stormarnschule sagen, die Pendler können ja mit dem Fahrrad zum Bahnhof fahren, dann sage ich den Paukern, sie könnten auch mit dem Rad in ein Ahrensburger Restaurant fahren, wo es preisgünstigen Mittagstisch gibt. Und belegte Brötchen bekommt man auch in jeder Ahrensburger Bäckerei, die ebenfalls auf dem Drahtesel erreichbar ist.

Sie halten diese meine Betrachtungsweise für gemein? Sie haben Recht.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 1. Mai 2015

7 Gedanken zu „Ein paar gemeine Gedanken meinerseits zu Abstimmungen von Stadtverordneten

  1. Observator

    Kann mir mal jemand erklären, warum einige Stadtverordneten von CDU und WAB nicht mit dem Fahrrad zum Marstall fahren sondern dort auf dem Parkplatz mit ihrem Auto kostenlos parken? Und kann mir mal jemand verraten, ob die Stadtverordneten von CDU und WAB in der Tiefgarage des Rathauses kostenlos parken dürfen? Und falls ja – warum?

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Ich schließe mich mit einer Frage an: Weiß jemand, was mit den 80 Parkplätzen unter dem Rathausplatz ist, die von einem Hamburger Sturkopf bislang gesperrt worden sind? Läuft gegen diese Firma schon ein “Enteignungsverfahren”…?

  2. Sabine Heinrich

    Ich fand dieses Abstimmungsverhalten der beiden Kollegen schon in dem Moment – gelinde gesagt – fragwürdig, als ich davon durch die Medien erfuhr.
    40€ sind für manche Menschen durchaus Geld – vielleicht haben das die beiden Kollegen (Doppelverdiener und für den Weg zur Arbeitsstelle nicht einmal ein Fahrrad benötigend) vergessen.
    Außerdem ist es nicht einzusehen, dass die aufs Auto angewiesenen Pendler nun plötzlich während der Renovierungsphase des Parkhauses zusätzlich zur Fahrkarte noch Geld für den entfallenen kostenlosen Parkplatz berappen müssen.
    Übrigens – Lehrer bezahlen für ein Mittagessen laut Speisekarte sogar nur 3.30€ – da stimmt m.E. die Verhältnismäßigkeit nicht.

  3. Wolfgang König

    Hallo, Herr Dzubilla,
    die Lokschuppenparker scheinen sich anders orientiert zu haben. Da stimmt schon die Aussage der WAB bezüglich der Leerstände auf den Parkplätzen. Am Donnerstag, den 30. hätte ich mit meinem LT um 9:30 bestimmt 25 mal gleichzeitig parken können und auf der Reitbahn bestimmt ebenso oft. Der Bereich um den Bahnhof Hopfenbach war nicht überlastet.
    Beim Abstimmen der Stadtverordneten sollte jeder nach seiner eigenen Erkenntnis und Verantwortung handeln. Manchmal gibt es auch Fraktionszwang. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass die Fraktionen geschlossen gegeneinander stimmen. Das war zum Beispiel bei Abstimmungen über Alfred Rust der Fall.
    Was haben die Essen- und Trinkgewohnheiten des Paaares Hengstler-Stern mit deren Abstimmverhalten zu tun? Manchmal haben die beiden auch gegeneinander gestimmt und sich damit neutralisiert.
    Mit abgestimmten Grüßen
    Wolfgang König

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Hallo Herr König – ich kenne die Ess- und Trinkgewohnheiten der Stadtverordneten Hengstler & Stern nicht, ich wollte nur mal mit einem “anfassbaren” Vergleich darauf hinweisen, dass andere Leute für das vergleichbare Geld (sprich: zwei halbe belegte Brötchen und eine Tasse Tee) von der Stadt einen Parkplatz mieten müssen, den Lehrer gratis bekommen von der Stadt. Mit freundlichen Grüßen – Harald Dzubilla

    2. Frau Behnemann

      Hallo Wolfgang König – WAB! Die S-Bahn-Fahrer auf freie Plätze am U-Bahnhof-Ost hinzuweisen, empfinde ich nicht als sonderlich witzig. Vielleicht auch noch U-Bahnhof Kiekut? Und freie Parkplätze auf der Reitbahn zeigen doch, dass die Bürger die Parkgebühren nicht zahlen wollen oder können und deshalb lieber vor fremden Haustüren parken oder auf den Parkplätzen von aldi. Edeka und Lidl. Frage an Sie: Sind Sie auch auf die S-Bahn angewiesen, oder kommentieren Sie einfach nur so aus der Pensionärsecke mit Ihrem LT?

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