Wer möchte sich eine “Tipp-Provision” verdienen…?

Regelmäßig finde ich Briefe in meinem Kasten, die nicht an mich persönlich gerichtet sind, sondern an den Hauseigentümer, der in meinem Hause wohnt. Absender sind Makler, die gern mein Eigenheim kaufen wollen, bzw. vermakeln an einen Kunden ihrerseits. Der nachstehende Brief von Schnoor & Partner Immobilien aus Hamburg ist besonders bemerkenswert.

(Bild: HDZ)

(Bild: HDZ)

Vorab: Nein, ich will weder mein Haus verkaufen, noch möchte ich aus der Sklavenhändlerstraße wegziehen, obwohl Makler Schnoor mir schreibt: “Die Nachfrage nach EFH und DHH in guter Lage ist höher als das Angebot. Aus diesem Grund suchen wir dringend für unsere Kunden Häuser in Ahrensburg, vor allem im Bereich der Schimmelmannstraße und näherer Umgebung.”

Warum die Kunden so dringend in und um die Schimmelmannstraße ziehen wollen, verrät der Makler nicht. ich selber würde lieber in der Parkallee wohnen oder wenigstens in der Lohe und nicht ausgerechnet in der Schimmelmannstraße, auch wenn der Golfplatz gleich um die Ecke herum zu finden ist, was natürlich für Hamburger Golfer empfehlenswert ist. Und wenn Häuser hier doch so dringend gesucht werden: Vielleicht sollte ich tatsächlich verkaufen und mir dafür ein Haus im Sommerpark kaufen und von dem Rest des Erlöses eine Motoryacht und ein Rennpferd…?

Aber zum Eigentlichen und damit zum ganz speziellen Angebot von Makler Schnoor aus Hamburg. Der schreibt: “Sofern Sie Ihr Haus zu verkaufen wünschen oder von einem solchen Objekt Kenntnis haben, freuen wir uns über eine Nachricht von Ihnen. Für Ihre Empfehlung bedanken wir uns mit einer interessanten Tipp-Provision, rufen Sie uns an!”

“Interessante Tipp-Provision”? Kann mir vielleicht jemand von ihnen verraten, wie interessant so eine Tipp-Provision ist? Vielleicht 6% vom Verkaufspreis der Immobilie? Oder womöglich nur 50 Euro…?

Egal, morgen werde ich die Schimmelmannstraße rauf- und runtergehen, an allen Haustüren klingeln und die Eigentümer fragen, ob ich deren Hausnummer an Schnoor-Immoblien empfehlen darf. (Sie müssen ja nicht verkaufen!) Und mit allen Hauseigentümern, die sich empfehlen lassen, teile ich die Tipp-Provision, die der Makler mir für meine Empfehlung zahlt. 😉 (Meine Frau gibt mich auch als Empfehlung an Schnoor & Partner weiter!)

Allein, was mich misstrauisch werden lässt, das sind die Tulpen auf dem Briefbogen. Was will mir der Makler damit sagen? Vielleicht, dass die Tipp-Provision aus einem Bund Tulpen besteht…?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 26. März 2015

6 Gedanken zu „Wer möchte sich eine “Tipp-Provision” verdienen…?

  1. Thomas H.

    Hallo Herr Dzubilla,
    Auch im Ahrensburger Osten wurden derartige Schreiben der Fa. Schnoor-Immobilien verteilt, wie auch in den Jahren zuvor.Der Text ist jedes Jahr derselbe, bisher aber ohne das Versprechen eines Trinkgeldes.
    Nun ja, der Ahrensburger Immobilienmarkt ist auch für Hamburger Makler hoch interessant, vor allem wegen des Preisgefälles bei den Grundstückspreisen.. In Hamburg sind die Bodenrichtwerte in den letzten 12 Jahren im Schnitt um ca. 100% gestiegen, in Ahrensburg blieben sie weitgehend unverändert. Das kann im neuesten LBS-Immobilienatlas 2015 nachgelesen werden. Da möchte doch auch der eine oder der andere Hamburger Makler in Ahrensburg mal auf Schnäppchenjagd gehen .
    Es lohnt sich für Investoren, in Ahrensburg und nicht in Rahlstedt oder Farmsen oder Berne ein älteres Haus mit Grundstück zu kaufen, das Grundstück neu zu bebauen und dann an Hamburger Wohnungssuchende weiter zu verkaufen!
    Beste Grüße
    Thomas H.

  2. fritz lucke

    Guten Morgen Herr Dzubilla,
    schade, dass wir auf Sie jetzt verzichten müssen, da ja Ihre Frau Sie an Schnoor & Partner weitergibt. 😉 Was sagen denn Ihre Kinder dazu ??

  3. Hermann Jochen Lange

    Hallo Herr Dzubilla – samt Familie,
    nur Sie erhalten hiermit exclusiv einen ganz heißen Tipp, für Sie kostenfrei:
    Geheimtipp:
    Im von Ihnen nachgesuchten Parkviertel wird in spätestens einem Jahr eine tolle weiße Villa zum Verkauf stehen. Alle kennen den derzeitig dort noch Wohnbehafteten (angeblich und gelegentlich samt anreisender Frau Gemahlin). Aber niemand ahnt den schon seit dem angeblichen “Erwerb” geplanten Wiederverkauf.
    Denn auf den realisierten Unterschied kommt es an.
    HJL

  4. Britta S.

    Hallo Herr Dzubilla,
    Makler sind erfinderisch,wenn es darum geht, neue Kunden zu aquirieren. Jeder neu gewonnene Kunde ist für den Makler in der Regel ein paar tausend Euro wert. Dafür kann man schon mal ein paar hundert Flugblätter in die Briefkästen stecken. Ein anderer beliebter Maklertrick besteht darin, Suchanzeigen für Interessenten aufzugeben , die es gar nicht gibt. Auch auf diesem Weg macht der Makler für sich Reklame und erweckt den Eindruck, dass er viele Interessenten und Kunden in seiner Kartei hat.
    Viele Grüße
    Britta S.

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