Optiker: Kundendienst als Sekundenkleberdienst

Die Manhagener Allee bekommt einen neuen Optiker, sodass es hier – zählt man das Rondeel mit dazu – genau fünf Läden auf 100 Meter gibt. Weshalb die Straße im Ahrensburger Volksmund bald den Namen Blindenallee tragen wird, jedenfalls was den Teil vom Rondeel bis zum Fußgängertunnel betrifft.

IMG_0972Bei einem dieser Optiker kaufe ich seit Jahren meine Brillen, schon zu Zeiten, als der Inhaber des Ladens noch Ruhnke (“Sind’s die Augen, geh zu Ruhnke!”) hieß. Doch nun habe ich den Optiker gewechselt. Der Grund dafür hat sich in längerer Zeit entwickelt und begann damit, dass mir bei einer Brille ein Bügel abgebrochen war. Genauer: Nicht der Bügel war gebrochen, sondern das Plasstikteilchen, das ihn hielt. Und ich musste einen neuen Bügel kaufen und dafür 84 Euro löhnen.

Und bei der nächsten Brille brach wieder der Bügel ab. Diesmal bekam ich ihn kostenlos ersetzt. Und bald hing dieser Bügel schon wieder locker in der Verankerung, was offenbar eine Schwachstelle dieser Leichtbrillen aus Titan ist. Ich ging wieder in den Laden, und man erklärte mir, dass man die Brille wieder an den Hersteller schicken würde, damit dieser einen neuen Bügel einsetzen würde. Kostenlos.

Einige Tage (Tage!) später konnte ich die Brille wieder abholen. Und eine Woche danach hing der Bügel schon wieder durch. Und da hat es mir gereicht.

Ich ging zu dem Optiker gegenüber und erklärte meinen Trouble mit der Brille. Die Optikerin sagte: “Warten Sie mal, wir schauen mal, ob wir das Problem gleich lösen können!” Dann stellte sich heraus: Ist nicht zu lösen. Denn: Der Bügel war nämlich mit Sekundenkleber bearbeitet worden.  Die Optikerin erklärte mir, es spiele für sie keine Rolle, wo ich diese Brille gekauft habe, man werde den Hersteller auffordern, einen neuen Bügel samt Halterung zu liefern und würde dann meine Brille reparieren. Und das alles kostenlos. Und ohne Sekundenkleber.

Und nun raten Sie mal, wo ich meine nächste Brille kaufen werde, die ich schon mal angeguckt habe…!

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 3. März 2015

4 Gedanken zu „Optiker: Kundendienst als Sekundenkleberdienst

  1. Wolfgang Schrimpff

    Hallo Herr Dzubilla,
    wäre es nicht ein zuvorkommender Service für zumindest den Brillentragenden Teil der geneigten Leserschaft von „Szene Ahrensburg“, wenn Sie Ross und Reiter sprich Modell und Hersteller dieses „hochwertigen“ Brillengestells nennen würden, um uns vor zukünftigen, diesbezüglichen Fehlentscheidungen zu bewahren?
    Jedenfalls wünsche ich Ihnen nachhaltigen Erfolg mit dem abermals ersetzten Brillenbügel, wenngleich Ihre vorstehende Darstellung der Entstehungsgeschichte bei mir lebendige Zweifel aufkommen lassen.
    Mit nachbarlichen Grüßen
    Wolfgang Schrimpff

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Hallo Herr Dr. Schrimpff – über das Produkt hatte ich schon mal berichtet. Und der Nachfolger von Ruhnke ist Rieckhoff Optik (Werbetext: “Wir sind die Netten”). Und gegenüber finden Sie Johann-to-Settel – siehe auch hier! Mit freundlichen Grüßen – Harald Dzubilla

      1. Wolfgang Schrimpff

        Danke für die Daten. Ich hatte tatsächlich nicht mit solcher Nibelungentreue zur damals vorgestellten Brille gerechnet.

  2. Wolfgang König

    Hallo, Herr Dzubilla,
    da haben offensichtlich viele Optiker erkannt, dass den Ahrensburgern der Durchblick fehlt. So hat sich noch schnell vor der Bürgermeisterwahl ein weiterer Optiker in eine Nische an der Manhagener Allee gequetscht. Nun fallen die Preise. Vielleicht sollte ich jeden Samstag auf dem Rondeel auch einen Brillenstand aufmachen. Ich habe noch Brillen aus Erbmassen. Neulich habe ich mir noch zwei Brillen im Känguru (Kohschietstraße Ost) gekauft. Ich verliere meine Brillen wie Sand am Meer. Und ich berichtete ja schon, dass Brillen im 1-€-Shop nur 1,99 € kosten. Wenn ich die für 2,99 verkaufe, merkt das kein Hilfsbedürftiger. Bei den von Ihnen genannten Preisen würde ich sogar noch mit einem Monokel oder mit meinem zweibügligen Opernglas nach München fahren
    Aber nun Spaß beiseite: Vor ca. 40 Jahren hatte ein Freund eine englische Taxe zur verfügung. Ich saß links auf dem Beifahrersitz. Aus Spaß hatte ich mir Monokel aus den größeren Hälften der gelben Plastikteile aus den Kinder-Überraschungseiern gebastelt und oben abgeschnitten, damit ich den Durchblick hatte. Was meinen Sie wie entgeistert die Fahrer und Beifahrer der Nachbarautos auf mich als vermeintlichen Fahrer geworfen haben, zumal ich noch heftige Lenkbewegungen in deren Richtung getätigt aber auch meine Hände hochgerissen hattte.
    Keine Sorge, ich fahre nicht ohne brille durch Ahrensburg. Ich benötige nur eine versusbare Lesebrille bei Dämmerlicht und für das Kleingeschriebene.
    Mit optischen Grüßen
    Wolfgang König

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