Tobias K. meldet sich aus dem politischen Sommerloch – gaaanz großes Kino!

Glauben, so spricht der Volksmund, ist nicht wissen. Und Unwissenheit hat bekanntlich noch nie ein Problem gelöst. Womit ich “das Kino” anspreche, von dem angeblich viele glauben, dass Ahrensburg es haben will. So auch Tobias Koch (CDU), Abgeordneter im Kieler Landtag und Stadtverordneter in Ahrensburg.

Bildschirmfoto 2014-07-23 um 13.55.10Heute schreibt Tobias Koch in der Zeitung. Nein, nicht in einer richtigen Zeitung, sondern lediglich in einem Anzeigenblatt, nämlich dem MARKT. Und sein Beitrag ist überschrieben: “Ein Kino für Ahrensburg”. Schauen wir doch einmal hinein in diesen Beitrag und lesen, was Tobias Koch so von sich gibt:

“Seit vor knapp 10 Jahren der letzte Vorhang fiel, wurde bei den verschiedensten Gelegenheiten wieder der Ruf nach einem Kino für Ahrensburg laut.”

Richtig ist: Das Mini & Maxi in der heutigen Rampengasse wurde am 31. Mai 2006 geschlossen, also vor 8 Jahren. Das hätte nicht sein müssen, da der Betreiber das Kino noch fast zwei Jahre länger hätte öffnen können; er tat es nicht, weil er damals erkannt hat: Ahrensburg will kein Kino.

Tobias Koch hat also Stimmen gehört, nämlich Rufe nach einem Kino. Ich habe auch Stimmen gehört, nämlich Rufe nach einem Bordell in Ahrensburg. Denn das letzte, das es hier in der Stadt gab, wurde schon lange vor dem Kino geschlossen. 😉

Tobias Koch: “Selbstverständlich lässt sich ein solches (gemeint ist: Kino!) auch in 30 Minuten Fahrzeit in Wandsbek erreichen.”

Was Herr Koch unterschlägt: Auch in Bargteheide gibt es ein Kino, das in 10 Minuten erreichbar ist. Und auch in Volksdorf, das zwei oder drei U-Bahn-Stationen entfernt ist. Beide Kinos stehen wirtschaftlich auf der Kippe, wie ich vernommen habe.

Tobias Koch weiter: “Wer aber so argumentiert, der degradiert Ahrensburg zu einer reinen Schlafstadt. Mit dem gleichen Argument bräuchten wir in Ahrensburg auf keine Geschäfte, Theateraufführungen und Kunstausstellungen, denn auch diese ließen sich in Hamburg oder Lübeck genau so erreichen.”

Herrn Tobias Koch, der seinen Schreibtisch in Kiel hat und in der Stadt Ahrensburg schläft, sei ernsthaft versichert: Wir brauchen keinen Flughafen in Ahrensburg, denn der lässt sich auch in Hamburg oder Lübeck genauso erreichen.

Nun fasse ich mal kurz zusammen, was Tobias Koch will: Die Stadt hat das Grundstück Alte Reitbahn. Und es gibt einen potentiellen Betreiber für ein Kino. Und deshalb soll dort ein Kino entstehen mit Tiefgaragen.

Man merkt, dass Tobias Koch von dem, was Ahrensburg wirklich braucht, meilenweit entfernt ist mit seinen Gedanken. Der Mann ist eben Banker und Berufspolitiker, also zwei Berufe, die in Deutschland nicht sonderlich beliebt sind.

Zur persönlichen Information an Tobias Koch:

Was Ahrensburg ganz, ganz, ganz dringend braucht, das sind junge Familien. Und die brauchen Wohnungen in Ahrensburg. Bezahlbare Wohnungen im Gegensatz zu den Luxuswohnungen auf dem Erlenhof, wo sich die Spekulanten mit Hilfestellung von Tobias Koch & Co eine goldene Nase verdienen. Und dazu brauchen wir auch Tiefgaragen.

Bezahlbaren Wohnraum in Ahrensburg gibt es so gut wie gar nicht mehr. Und die Wohnungspreise steigen noch und nöcher. Weshalb junge Familien hier keine Wurzeln schlagen können. So wird Ahrensburg in absehbarer Zeit nicht nur zur Schlafstadt von Tobias Koch, sondern auch zu einem einzigen Senioren-Heim!

Ich schätze die CDU als wichtige Partei in Ahrensburg. Und Angela Merkel ist für mich die beste Besetzung auf dem Kanzlerposten. Aber der hiesige Fraktionsvorsitzende der CDU gehört eben nicht in die Ahrensburger Kommunalpolitik, weil er – im Gegensatz zu allen anderen Stadtverordneten – als Berufspolitiker in Kiel arbeitet und sich deshalb dort um wichtige Themen (die natürlich auch für Ahrensburg wichtig sind) kümmern sollte, statt in Ahrensburg von Rufen zu berichten, die er verschiedentlich gehört haben will.

Einem Kinobetreiber, der ernsthaft ein Kino in Ahrensburg errichten will, gebe ich den guten Rat: Marktforschung! Lassen Sie eine Befragung in Ahrensburg und dem Umland machen, ob die Einwohner ein Kino haben wollen! Klar, dann werden die meisten “ja” sagen, weil der Mensch immer gern etwas haben möchte, was ihn nichts kostet. Und deshalb sollte im Fragebogen fest verankert sein: “Würden Sie, wenn es ein Kino in Ahrensburg gäbe, schon heute ein Abonnement auf 12 Vorstellungen in diesem Kino abschließen?”

Und Bürgermeister Sarach, unser Schweriner Gastarbeiter, wünscht sich in dem imaginären Kino-Gebäude auf der Alten Reitbahn auch noch einen Saal für Rockkonzerte. Und der potentielle Kinobetreiber will auch – zur Freude aller Ahrensburger Gastronomen – ein Restaurant im Kino-Gebäude aufmachen.

Und ich möchte nicht nur einen Jahrmarkt im Himmel, sondern am Ende dieses Blog-Eintrages nicht unerwähnt lassen, dass meine Frau und ich sehr gern ins Kino gehen!

 

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 23. Juli 2014

7 Gedanken zu „Tobias K. meldet sich aus dem politischen Sommerloch – gaaanz großes Kino!

  1. Uwe John

    Hallo Herr Dzubilla, Herr Koch ist ein Visionär. Wenn es mit der “Parkplatzvernichtung” in Ahrensburg so weiter geht, werden wir wirklich bald keine Geschäfte mehr in Ahrensburg haben. Und “alte Menschen” werden dann dort kaufen, wo sie in der Nähe der Geschäft parken können. Übrigens, Herr Dzubilla, wir sind auf dem Weg dahin und treffen viele bekannte Gesichter aus Ahrensburg. Grüße Uwe John

  2. Ferdinand H.

    Hallo Herr Dzubilla,
    Tobias Koch ist einer der Hauptparkplatzvernichter der Ahrensburger Innenstadt. Am liebsten würde er alle Ahrensburger dazu verdammen, in Tiefgaragen zu leben und möglichst viele Parkgebühren an die Investoren zu zahlen Taucht ein Investor auf, fällt Tobias Koch vor ihm auf die Knie und preist dessen Konzept in höchsten Tönen!
    Sonnige Grüße
    Ferdinand H.

  3. Harald Dzubilla Artikelautor

    Was Herr Koch bei seinem kulturellen Vergleich offenbar übersehen hat: Theateraufführungen und Kunstausstellungen in Ahrensburg tragen sich nicht allein, sondern sie bedürfen der Zuschüsse. Frage: Will Herr Koch ein Kino, das sich nicht trägt, auch aus dem städtischen Haushalt finanzieren? Oder gibt es Zuschüsse direkt von seiner Partei?

    Und was ist, wenn das Kino wieder stillgelegt wird? Was entsteht dann in den Räumen? Ein neues Einkaufszentrum? Oder will Herr Koch das Gebäude dann abreißen, so, wie er es auch gern mit dem Rathaus getan hätte?

  4. Knud Bielefeld

    Banker und Berufspolitiker sind Berufe, die in Deutschland nicht sonderlich beliebt sind, da stimme ich Ihnen zu. Noch unbeliebter als Politiker und Banker sind allerdings Werber und Journalisten. Sind die demnach noch weiter entfernt von dem, was Ahrensburg wirklich braucht?

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