Presseschau: Wie ein Lokalreporter beim Abendblatt-Stormarn mit einem alten Hut seine Brötchen verdient

Wenn ich mal auf meine Kindheit zurückblicken darf, so gab es damals weder Internet noch Smartphone geschweige denn Lieferungen durch Amazon. Und zu dieser Zeit gab es auch den Reporter Lutz Kastendieck beim Hamburger Abendblatt nicht, denn der war damals noch garnicht auf der Welt. Was es aber bereits in jenen Jahren gab, das war der Brötchen-Lieferdienst frei Haus von örtlichen Bäckereien wie zum Beispiel von Otto Schmidt in der Straße Kolenbargen in Schmalenbeck.

Dieser Service passierte wie folgt: Der Kunde hat beim Bäcker für seinen wöchentlichen Bedarf die Brötchen bestellt und musste dann einen Stoffbeutel an seine Haustür hängen. Und früh am Morgen waren dort die gewünschten Brötchen aka Rundstücke im Beutel und sogar noch warm. Und sie schmeckten ganz anderes als viele der heutigen Produkte aus dem Backautomaten. Und: Diesen Frühstücksbrötchen-Service gibt es auch heute noch im ganzen Land, mal mehr mal weniger erfolgreich.

An diesem Wochenende nun finden Leser vom Abendblatt-Stormarn einen großaufgemachten Werbebeitrag über ein Unternehmen, das frühmorgens “sogar Brötchen” frei Haus liefert. Und der absolute Knaller an Einfalt ist die Überschrift in der Zeitung und also lautend: “Amazon mal anders: Sogar Brötchen kommen frei Haus”. 

Dazu wird dem Leser nicht nur ein Werbefoto präsentiert, das Werbetexter Kastendieck eigenhändig geschossen hat, sondern es gibt auch noch ein zweites Foto. Und das stammt von dem Fotografen Rafael Kroetz aus 73614 Schorndorf und aus der Werbekampagne der Stuttgarter Firma “Morgengold”, um die es in diesem Beitrag geht, und die es schon seit dem Jahre 1979 gibt, also zu einer Zeit als es weder Internet noch Smartphone oder gar Amazon gegeben hat – siehe auch Abbildung rechts!

Fazit: Einen alten Hut, der aus der Zeit stammt, als Asbach noch jung war, mit der neuzeitlichen Vokabel “Amazon” als neu zu verkaufen, das ist so dämlich wie Schleichwerbung für ein auswärtiges Franchise-Unternehmen zu machen. Aber irgendwie muss ein Lokalreporter seine Brötchen ja verdienen. Und aus Ahrensburg braucht die Stormarn-Redaktion ohnehin nichts zu schreiben, denn aus dem Schilda des Nordens lesen Sie ja auf Szene Ahrensburg, und zwar auch das, was nicht im Abendblatt-Stormarn steht.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 5. Mai 2024

Ein Gedanke zu „Presseschau: Wie ein Lokalreporter beim Abendblatt-Stormarn mit einem alten Hut seine Brötchen verdient

  1. Fritz Lucke

    Ja, ja, die gute alte Zeit, wo Brötchen noch nach Brötchen schmeckten und nicht nach Pappe und morgens im Leinenbeutel an der Türklinke hingen.

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