Glückwunsch aus gegebenem Anlass: 50 Jahre Hensel

Am 31. Juli 2013 habe ich mich blamiert. Weil ich auf Szene Ahrensburg gemeldet hatte, dass mir der Name “Ella Hensel” nichts sagt, nach der ein Weg in unserer Stadt benannt worden ist. Schlimmer noch: Ich habe nicht nur Unwissen gezeigt, sondern ich habe mich auch noch über das Straßenschild lustig gemacht.

Der Ella-Hensel-Weg in Ahrensburg

Der Ella-Hensel-Weg in Ahrensburg

Meine Leser klärten mich dann auf, und somit weiß ich inzwischen, dass die Familie Hensel mit Ahrensburg verbunden ist wie Hänsel mit Gretel, Bonsels mit Maja und Mineralöle mit Hensel.

Apropos Mineralöle: Heute feiert die Firma Hensel KG ihren 50. Geburtstag. Weshalb ich nicht nur gratuliere, sondern quasi zwecks “Wiedergutmachung” einen Blick auf die Ahrensburger Familie Hensel werfe.

Blenden wir zurück auf das Jahr 1964: Ludwig Erhard ist Bundeskanzler, der 1. FC Köln wurde Deutscher Meister, und der Bürgermeister von Ahrensburg heißt Kurt Fischer. Im Jahre 1964 kostet ein Liter Heizöl  22 Pfennig; und Uwe Hensel, der Sohn von Ella Hensel, ist Mitarbeiter in einem deutschen Konzern für Festbrennstoffe. Und wird über Nacht zum “Schwarzarbeiter”, sprich: Kohlenhändler!

Uwe Hensel unter Tage (rechts im Bild)

Uwe Hensel “unter Tage” (rechts im Bild)

Kohlenhändler? Ja, wie das Leben so spielt: Eigentlich suchte einer der Firmenkunden von Uwe Hensel einen Nachfolger für den Verkauf von Festbrennstoffen in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Den fand Hensel auch, allerdings stand der Mann nur bis kurz vor dem Termin beim Notar zur Verfügung, dann sprang er ab. Und weil Uwe Hensel sich im Wort seines Kunden fühlte, fuhr er am selben Abend nach Hause und erklärte dort seiner nichts ahnenden Ehefrau: “Gerda, ab sofort sind wir Kohlenhändler!”

Uwe und Gerda Hensel hatten damals zwei kleine Kinder und gerade ein Haus in Ahrensburg (Richard-Dehmel-Straße 5) gekauft. Die Schulden waren erdrückend. So arbeitete Ehefrau und Mutter Gerda fortan nachts in der Buchbinderei Willy Schacht am Tiergarten; und Uwe Hensel schleppte die Kohlensäcke, wenn er Feierabend hatte im Büro. Schon zwei Jahre später kam der erste Tankzug. (In Hamburg-Harburg, dort, wo die Raffinerien stehen, ist Uwe Hensel bis heute in Erinnerung geblieben als “Tag-und-Nacht-Hensel”!)

Hensel-Tankwagen mit dem bekannten Logo

Hensel-Tankwagen mit dem bekannten Logo

Schon lange steht das Unternehmen Uwe Hensel KG auf sehr stabilen Füßen, was dem Fleiß von Gerda und Uwe Hensel zu verdanken ist sowie der Treue von zufriedenen Kunden und vieler Mitarbeiter. Und im Jahre 2010 wurde in Niedersachsen ein neues Unternehmen gegründet, das tätig ist im Bereich von nachwachsenden Rohstoffen.

Ein Wehmutstropfen in der Familie Hensel war und ist der Tod von Ehefrau und Mutter Gerda, “die immer den  letzten Pfennig auf den Kontoblättern gesucht hat” und leider nicht mehr die Früchte ihres Schaffens erleben durfte, da sie nach langjähriger Krebskrankheit im Jahre 1982 verstarb. Uwe Hensel erfreut sich zum Glück bester Gesundheit. Noch immer ist er im Unternehmen tätig und darüber hinaus aktiv beschäftigt im sozialen Wohnungsbau (Verein Heimat-Ahrensburg).

22Glückwunsch zum 50. Geburtstag der Firma Hensel, deren Geschäfte heute von Sohn Markus Hensel geführt werden! Und dem Firmengründer Uwe Tag-und-Nacht-Hensel noch viele schöne Jahre voller Schaffenskraft im Unternehmen bei bester Gesundheit und viel Freude im Kreise seiner Familie!

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 1. April 2014

2 Gedanken zu „Glückwunsch aus gegebenem Anlass: 50 Jahre Hensel

  1. Jürgen Plage

    Hallo Herr Dzubilla,
    wenn man schon über Ella Hensel berichtet,sollte man es etwas ausführlicher tun!
    Ich zitiere aus der gerade laufenden Ausstellung im Rathaus ” Was Frauen bewegt, was Frauen bewegten”
    Portrait Nr.8 : 1951 trat Ella Hensel dem Ortsverband der Arbeiter Wohlfahrt bei, den ihre Mutter 1919 mit gegründet hatte. Mitte der fünfziger Jahre wurde Ella Hensel Vorsitzende der AWO.
    In diesem Amt, das sie bis 1984 innehatte, setzte sie sich erfolgreich für die Zusammenarbeit der freien Wohlfahrtsverbände ein.
    1984, ein Jahr vor ihrem Tod in Ahrensburg, wurde ihr das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.
    Schon 1977 wurde ihr der Ehrenteller der Stadt Ahrensburg überreicht.

    Gehen Sie gerne einmal in diese Ausstellung. Dort können sie mehr über die Verdienste von immerhin 33 Ahrensburger Frauen, verschiedener Jahrgänge erfahren.
    Gruß
    Jürgen Plage

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Lieber Herr Plage –

      vielen Dank für Ihre Hinweise. Aber vielleicht haben Sie es übersehen: Im Kommentar-Teil zu meinen Blog-Eintrag vom 31. Juli 2013 ist alles über Ella Hensel dokumentiert.Im vorliegenden Fall geht es um die Firma Hensel.

      Mit freundlichen Grüßen
      Harald Dzubilla

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