Man sagt: Viele Köche verderben den Brei. Manchmal allerdings reicht schon ein einziger!

Ich habe es auf Szene Ahrensburg schon an anderer Stelle geäußert, nämlich dass ich großen Respekt habe vor den Politikern unserer Stadt, die im Feierabend-Parlament zusammenkommen und Bildschirmfoto 2014-04-15 um 22.26.38dort gegen eine geringe Aufwandsentschädigung eine verantwortungsvolle Arbeit leisten, für die es vergleichsweise in der freien Wirtschaft richtig Geld gibt. Das ist das Positive an unseren Stadtverordneten.

Das Negative an der Sache ist: Unter den Damen und Herren sind auch ein paar Vertreter, deren Tätigkeit nicht mal ein Almosen Taschengeld wert ist. Weil sie ihre Arbeit nicht selten mit Scheuklappen machen, sprich als Hörige blind idem Fraktionszwang ihres Vorsitzenden folgen, ohne zu wissen, über was sie da eigentlich genau abstimmen.

Hierzu ein aktuelles Beispiel, und zwar der Tagesordnungspunkt 10 am vergangenen Montag in der Versammlung der Stadtverordneten. Dort wurde mit Mehrheit von CDU + Grünen der Beschluss gefasst, der unmoralischen Kirche das renovierungsbedürftige Gemeindehaus zu einem kräftig überhöhten Preis für 99 Jahre auf Erbpacht abzunehmen, obwohl eine Container-Lösung für benötigte maximal fünf Jahre nicht nur preiswerter für die Stadt geworden wäre, sondern auch sehr viel sinnvoller für die Kita-Kinder.

Die Gegner dieser Lösung zogen gegen die Container mit Killer-Argumenten zu Felde, die da lauteten: Der Platz auf dem Schulgelände Am Reesenbüttel ist zu beschränkt, um dort auch noch Container aufzustellen. Und Container auf dem Parkplatz sind für Kita-Kinder nicht zumutbar, weil der Baulärm zu stark ist. (Nebenbei gefragt: Für Schulkinder ist der Baulärm dort verträglich…?)

Diese Argumente sind absoluter Unfug! Hätten Brandt, Hoffmann, Koch, Stern, Hansen, Löwer, Schubbert & Co sich mal persönlich auf das Schulgelände bemüht, dann hätten sie erkannt: An keiner anderen Ahrensburger Schule haben die Kinder in der Pause einen größeren Bewegungsspielraum als eben an der Grundschule Am Reesenbüttel! Würde man dort an den Rand des Pausenhofes die Container stellen (also weiter vom Baulärm entfernt als das Schulgebäude!), dann müsste man nur den Zugang auf das angrenzende Sportgelände öffnen und hätte einen wundervollen Pausenplatz (ohne Beton, meine Damen und Herren Grüne!), um den manche andere Schule die Reesenbütteler Kinder beneiden würde – siehe das Foto von der Homepage der Schule:

Pausenhof der Grundschule Am Reesenbüttel. Im Hintergrund: Riesengroßes Platzpotential für die Kinder in den Pausen!

Pausenhof der Grundschule Am Reesenbüttel. Im Hintergrund: Riesiges Platzpotential für die Kinder in den Pausen!

Aber nein, es wird nicht nach vernünftigen Lösungsmöglichkeiten gesucht, sondern es wird kurzerhand der schleimigste bequemste Weg eingeschlagen. (Nicht für die Kita-Kinder, denn die müssen in Zukunft einen langen Weg von der Schule zur Kita gehen, statt dass sie vor Ort das “Abenteuer Container” genießen dürfen!) Und vernünftige Stadtverordnete werden von dem arroganten Berufspolitiker Tobias Koch (CDU), der eigentlich in der Ahrensburger Stadtverordneten-Versammlung gar nichts verloren hat, weil er dort permanent das Gesprächsklima zerstört, mit dummen Sprüchen konfrontiert, die absolut unangebracht sind. Außerdem: Kosten haben für den Banker Tobias Koch noch nie eine Rolle gespielt, weder beim Erlen- noch beim Lindenhof oder jetzt beim Gemeindehaus. Doch wer dem langen Lulatsch in der eigenen Fraktion widerspricht, so munkelt man in der Partei, der muss eventuell mit persönlichen Folgen rechnen.

Für Tobias Koch, der sogar die eigene Fraktion spaltet, ist es vor allem wichtig, sich vor Ort immer wieder aufzuspielen als „Retter der Kinder“  – vornehmlich der Kinder in seinem Wahlbezirk mit Ausnahme der JoKids, die aus dem Gemeindehaus der Kirche vertrieben wurden, ohne dass Herr Koch nach meinem Wissensstand für diese Kinder auch nur einen Finger gekrümmt hat.

Dass ich Tobias Koch, dem der Grüne Hansen kürzlich in einer Sitzung das “Jörg” angeboten hat, nicht für sonderlich empfehlenswert halte, ist meine persönliche Meinung, die Sie aber gern mit mir teilen dürfen.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 16. April 2014

10 Gedanken zu „Man sagt: Viele Köche verderben den Brei. Manchmal allerdings reicht schon ein einziger!

  1. Jörg Hansen

    Nur der Ordnung halber, weil es in ihrem Artikel anders dargestellt wird. Ich und die meisten Grünen sind für eine Containerlösung, deshalb ist es auch aus unserer Mitte beantragt worden. Ich habe in namentlicher Abstimmung für die Containerlösung gestimmt.
    Erst als unser Antrag keine Mehrheit bekam, habe ich mich wohl oder übel, in diesem Fall mehr Übel für die Beschlussvorlage gestimmt. Ihre Kritik und Empörung über diese unchristliche Vereinbarung mit der evangelischen Gemeinde teile ich uneingeschränkt. Auf der anderen Seite gibt es über 100 Hortanmeldungen für das nächste Schuljahr. Die Gefahr, dass die Hortplätze nicht mehr rechtzeitig eingerichtet werden können bzw wegfallen, war mir zu groß. Dahinter hängen eben auch 100 Familien, Elternteile die dann nicht mehr arbeiten könnten oder Kinder die ohne Betreuung wären. Mit allen damit verbundenen Nachteilen oder Gefahren. Als Politiker ist es mir leider nicht gestattet, die Welt in Schwarz oder Weiß einzuteilen, das mag als Blogger wohl gehen. Ich muss auch auf Zwischentöne eingehen, muss Alternativen suchen, mich auf Kompromisse einlassen (Auch wenn sie manchmal faul erscheinen oder gar sind)

    Beste Grüße, Jörg Hansen

    1. Dietrich Schreiner

      Hallo Herr Hansen,
      Sie schreiben “Erst als unser Antrag keine Mehrheit bekam, habe ich mich wohl oder übel in diesem Fall mehr Übel für die Beschlussvorlage gestimmt.”. Das verstehe ich nicht!
      Der Antrag der FDP wäre doch IHRE Alternative gewesen und hätte noch am ehesten Ihren vorstellungen entsprochen. Wieso haben die Grünen welche für die Container waren denn diesem nicht zugestimmt?
      Im Publikum kam Ihr Votum eher so an, als wollten Sie dem Antrag der FDP aus Trotz nicht zustimmen, weil diese Ihrem Antrag nicht zugestimmt hat.

      Grüße,
      D. Schreiner

  2. Observator

    Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass Koch der CDU angehört, denn der Mann ist weder christlich noch demokratisch. Ich empfinde es als erstaunlich, dass nicht ein einziges (wenigstens ein einziges!) Mitglied seiner Fraktion sich wenigstens der Stimme enthalten hat wie das ein Grüner getan hat! Diese Abstimmung war die dümmste seit dem Erlenhof – vom Lindenhof mal gar nicht zu reden. Und immer wieder müssen andere Parteien nach eigener Aussage “Kröten schlucken”. Und der Bürger kann nur den Kopf schütteln und muss bis zur nächsten Wahl warten, um seinen Denkzettel auszufüllen. 🙁

  3. Christian Schubbert

    Hallo Herr Dzubilla,

    ja – ich habe der Containerlösung zugestimmt und ja, ich halte den Vertrag für nicht in Ordnung. Aber Sie sagen mehrere Dinge, die ich nicht mitgehen kann:
    1. Ich kenne den Schulhof der Grundschule am Reesenbüttel sehr wohl
    2. Für mich ist es ein Unterschied, ob Kinder von 8-13 Uhr Baulärm ausgesetzt sind (Schule) oder von 8-17 Uhr (Schule und Hort) und das über einen Zeitraum von 3 Jahren. Und das ohne die Möglichkeit, sich draußen richtig auszutoben. Das wäre schon für Erwachsene höchster Stress. In welchem Zustand kommen die Kinder dann bitte nach Hause? Gerade für Eltern, die auch den ganzen Tag gearbeitet haben, sind dann lärmgestresste Kinder, die noch nicht genügend Bewegung am Tag gehabt haben auch eine zusätzliche Belastung. Kinder sind etwas Tolles. Das darf die Umwelt den Eltern nicht zerstören.

    sonnige Grüße
    Ihr
    Christian Schubbert

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Hallo, lieber Herr Schubbert – sorry, aber Sie haben das riesige grüne (!) Gelände übersehen! Eine Oase für kleine Kinder! Das wurde auch in der Diskussion von niemanden angesprochen, sodass ich davon ausgehen musste, dass niemand sich auf dem Gelände umgesehen hat. Außerdem: Im Winter ist Baulärm eher selten, der auch nicht während der gesamten Bauzeit vorherrscht.

      Mit freundlichen Grüßen
      Ihr
      Harald Dzubilla

      PS: Meine jüngste Tochter wird genau in der betreffenden Zeit die Grundschule Am Reesenbüttel besuchen.

  4. wolfgang könig

    Hallo, Herr Dzubilla,
    vor ca. vier Jahren waren Sie noch ganz anderer Meinung über Kita-Container. Ich erinnere mich daran, dass Frau Schmick moderne Wohn-Container als Ersatz für ein autwendiges Bauvorhaben vorgeschlagen hatte. Sie meinten, dass Familie Schmick in deren Haus eine Kita einrichte könne. Andere Mitbürger verfügen auch über größeren Wohnraum. Herr Sarach wohnt alleine in einer großen Villa.
    Unsere (meine) damaligen und auch die jetzigen Mieter in meinem Haus wohnten vor gut fünf Jahren in den Ahrensburger Wohn-Containern und waren sehr zufrieden mit diesen. Nach ihren Auslandsreisen hatten sie auch schon ein ein Auto (Unsere ersten Ost-Mieter haben schon zwei Autos. Der Sohn hat sicherlich auch schon eins.). Aus der Gegend um Omsk stammend, erzählten sie, dass sie sich dort dies Leben niemals hätten leisten können. Die Presse verallgemeinerte diese Menschen als Wirtschaftsflüchtlinge. Heute werden sie von Presse und Politik Armuts- oder Sozialwanderer genannt.
    Für die Kriegsflüchtlinge aus Syrien werden gemauerte Wohnungen in Wohngebieten wegen dauerhafter Integration gesucht. Da müssen Vereine und Pflegebedürftige wie in Hamburg weichen.
    Aber empfindliche kleine Kinder sollen in einem offenbar maroden, sanierungsbedürftigen Bauwerk untergebracht werden. Ahrensburg hat dies Grundstück mit diesem Gebäude mit Abschluss dieses Vertrages mit sehr hohem Pachtzins 99 Jahre am Hals. Das Gebäude muss wegen bekannter Durchfeuchtungen dringend saniert werden. Die Kosten sind unbekannt. Von Schimmel und Mauerschwamm ist die Rede. Würden die Verwalter und die Politiker ihre Kinder in dieses vorbelastete Gebäude schicken? Was sagen die betroffenen Eltern zu dieser Entscheidung?
    Was soll mit dem Gebäude geschehen, wenn dort keine Kinder mehr untergebracht sind? Teuerer Leerstand, Abriss, Sozialwohnungsbau? Es ist wie mit der Nord-Tangente. Über den zukünftigen Nutzen ist nicht gesprochen worden.
    Mit freundlichen Grüßen
    Wolfgang König

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Hallo Herr König! Ich gebe zu, dass ich damals eine andere Vorstellung von “Containern” hatte und dabei mehr an Hafen als an Kinder gedacht habe. Woraus Sie bitte erkennen wollen: Ich bin lernfähig. 😉
      Freundliche Grüße
      Harald Dzubilla

  5. Frau Behnemann

    Wenn der Herr Koch rechnen könnte und auch noch sympathisch wäre, dann hätte sein Arbeitgeber, die Deutsche Bank, ihn vermutlich nicht freigestellt für die Politik. Das Beispiel vom Gemeindezentrum erinnert mich an einen Film mit dem Titel: “Denn sie wissen nicht, was sie tun”!

  6. Der Spatz vom Rathausdach

    Hallo Herr Dzubilla!

    Es ist bemerkenswert, dass Herr Schmick, der vor vier Jahren noch an einen Container für Kindergartenkinder gedacht hat, sich heute der Verantwortung in dieser Frage verschließt, indem er und die Frau Gattin sich einfach ihrer Stimme enthalten. Da frage ich mich: Würden sich alle Stadtverordneten ihrer Stimme einfach enthalten, wozu bräuchten wir sie dann? In diesem Falle ist es schon schlimm genug, dass wir einfachen Bürger nicht mit abstimmen konnten. Ich persönlich hätte der Kirche die Rote Karte gezeigt. Und Herrn Koch den Mittelfinger.

    MfG vom Rathausdach

  7. Hermann Jochen Lange

    Jörg Hansen schreibt u.a.: ” … Elternteile die dann nicht mehr arbeiten könnten oder Kinder die ohne Betreuung wären.”
    Dabei handelt es sich um einen weiteren Aspekt, der in der gesamtgesellschaftlichen Betrachtung (hier) von einem GRÜNEN zum erstrebenswerten Lebensziel gesetzt wird : Arbeiten können – statt die eigenen Kinder betreuen und begleiten.
    Dieser Aspekt sagt sachinhaltlich sowie gesellschaftspolitisch etwas grundsätzlich anderes aus, wenn Jörg Hansen formuliert hätte: >nicht mehr arbeiten könnten, weil sie arbeiten müssen<.
    Hat er aber nicht.

    Hermann Jochen Lange, Ammersbek

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