Heute, kurz nach Mitternacht, bekam ich eine Mail, die aus einem einzigen Satz bestand und also lautend: “Dieser Artikel schreit doch förmlich nach Ihrer Sezierung!” Gemeint ist ein Artikel, der gestern in der Stormarn-Beilage stand. Und ich blätterte, las und dachte: Stimmt: Hier sollen Frauen hinters Licht geführt werden!
Überschrift: “Gesucht: Ahrensburgerinnen mit frischen Ideen”. Womit gesagt wird, dass man Frauen, die frische Ideen haben, in Ahrensburg öffentlich durch die Presse suchen muss. Und im Bilde werden zwei Damen vorgestellt, die als “Moderatorinnen” bezeichnet werden. Mehr nicht. Womit bereits alles ausgesagt ist über die Kompetenz dieser beiden Moderatorinnen.
Wir erfahren: Bei einer sogenannten “Open-Space-Veranstaltung” im Peter-Rantzau-Haus “können Ahrensburger Frauen Projekte für Geschlechtsgenossinnen der Stadt entwickeln”. Warum? Die Stormarn-Beilage: ” Die Gedanken und Ideen der Ahrensburger Frauen, die wollen Astrid Korth und Cornelia Seuberth kennenlernen.” Und das sind die beiden Moderatorinnen. Weiter im Text: “Ziel ist es, dass Teilnehmerinnen gemeinsam Projekte entwickeln, die sie umsetzen könnten. Kort: ‘Wir wollen mehr Frauen bewegen, sich in der Stadt einzubringen.’ Sie sind sich sicher: Das Potenzial an guten Ideen dürfte groß sein.”
Dass die Römer spinnen, wissen wir seit Asterix. Das aber gilt auch für Ahrensburger, denn das Projekt der beiden Moderatorinnen wird unterstützt durch die Ahrensburger Gleichstellungsbeauftragte Gabriele Fricke im Rahmen ihres “Expertinnenetzwerks Ahrensburg”.
Meine Meinung: Hier werden Frauen diskriminiert, weil indirekt gesagt wird: Frauen bringen sich zu wenig in der Stadt ein. Und sie sollen ausgenutzt werden, sollen kommen und ohne Honorar irgendwelche “Projekte” entwickeln, die dann auf Umsetzung geprüft werden. Projekte für wen? Jede Frau für sich selber? Nein, danach schaut es nicht aus. Vielmehr sollen Frauen kommen und “frische Ideen für alle” abliefern. Zum Beispiel für die beiden Moderatorinnen. Ideen, die Geld wert sind. Möglicherweise Geschäftsideen, die an andere Leute verschenkt werden, damit diese sich daran die Nase vergolden können…?
Frau Fricke, viele Bürger haben schon lange erkannt, dass Sie zwar von der Stadt beauftragt sind, auf die Gleichstellung der Geschlechter zu achten, dass Sie dieses aber nicht tun. (Beispiel: Warum suchen Sie keine Männer mit frischen Ideen?) Sie, Frau Fricke, arbeiten vornehmlich für Frauen und – jetzt kommt’s: – nicht unbedingt für diejenigen Frauen, die nicht gleichgestellt sind. Und Sie arbeiten auch gegen Frauen, wie im vorliegenden Fall ersichtlich ist.
Liebe Mitbürger, finden Sie es richtig, dass in Ahrensburg seit Erfindung der Gleichstellung immer nur eine Frau als Gleichstellungsbeauftragte tätig ist und auch immer nur dieselbe…?
Ach ja, noch etwas zur Mail, die ich heute früh bekommen habe: Die stammt von einer Frau.