Stadtverordnete entscheiden über Millionen Euro wie aus dem Füllhorn. Und dann fehlen plötzlich 85.000 Euro für Schulen!

Vorab bemerkt: Wenn ich mich ärgern will, dann stelle ich mich am Abend vor den U-Bahnhof Ahrensburg-West. Dort sehe ich dann, wie ein großer Wagen mit Chauffeur vor dem Eingang parkt. Nein, ich meine keinen Bus mit Fahrer, sondern ich meine hvv hop. Und gestern Abend sah ich es wieder: Die U-Bahn fährt ein, ein junger Mann kommt aus dem Bahnhof, geht beschwingt auf das parkende Auto und lässt sich nach Hause kutschieren. Für 1 Euro. Und die Kosten für diesen Schnorrer übernimmt der Steuerzahler: insgesamt 1,26 Millionen Euro.

Und damit komme ich zum eigentlichen Thema: Heute berichtet die Stormarn-Redaktion vom Abendblatt: “Schulleiter warnt: Ahrensburg will Digital-Mittel streichen”. Die Zeitung schreibt: “Die Verwaltung möchte den Schulen deshalb einen Teil der Digital-Mittel streichen. Die vier weiterführenden Bildungseinrichtungen haben 180.000 Euro beantragt, um 2024 jeweils einen Jahrgang mit digitalen Endgeräten auszustatten. Die Verwaltung hat den Ansatz auf 95.000 Euro fast halbiert.”

Und noch ein Zitat: „’Für die Stadt ergibt sich eine erhebliche, dauerhafte finanzielle Belastung’, sagt Tanja Eicher, Leiterin des Fachbereichs Bildung, Familie und Kultur. ‘Die angeschafften Geräte müssen nicht nur regelmäßig gewartet, sondern auch nach einigen Jahren ersetzt werden.’ Tablet-PCs seien nicht nur in der Anschaffung teurer, sondern hätten auch eine deutlich kürzere Lebensdauer als Bücher.”

 Ich frage mich, ob diese Frau überhaupt weiß, worüber sie redet?! Hat sie ein Kind, das eine Ahrensburger Schule besucht? Oder hat sie noch nicht bemerkt, in welchem Zeitalter wir leben…? Ich erinnere daran: Dieselbe Tanja Eicher hat allein 30.000 Euro aus der Stadtkasse genommen, um damit “Kultur4Ort” mit Felizitas Schleifenbaum zu veranstalten.

Bitte lesen Sie heute den Beitrag von Filip Schwen im Abendblatt-Stormarn, wo Benjamin Wöhl, Schulleiter vom Eric-Kandel-Gymnasium, deutlich zu Wort kommt! Und danach können Sie sich dann mal wieder fragen, ob in unserer Stadt noch alles mit rechten Dingen zugeht, wo ein Citymanager im Jahr 75.000 Euro fürs quasi Nichtstun kassiert, während für den Unterricht in unseren Schulen keine 85.000 Euro zur Verfügung stehen.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 30. November 2023

17 Gedanken zu „Stadtverordnete entscheiden über Millionen Euro wie aus dem Füllhorn. Und dann fehlen plötzlich 85.000 Euro für Schulen!

  1. Fragen über Fragen

    es geht in unserem Lande, ergo auch in unserer Stadt Ahrensburg, schon lange nicht mehr mit rechten (abgeleitet vom Wort RECHT) Dingen zu, sehr geehrter Herr Dzubilla.

    Die Frage, die Sie völlig zu Recht stellen (warum gibt Ahrensburg round about 75.000 Euro / anno für eine “City-Manager”-Stelle aus, der offensichtlich lediglich die Befugnis seines Dienstvorgesetzten erhält, Stoffbeutel und Hundenäpfe zu bestellen oder woran ist die Mangelleistung ansonsten erklärbar?) geht an den Verantwortlichen allerdings wohl “am A…..llerwertesten vorbei” – wie so vieles.

    Allerdings sollten die Pädagogen unbedingt die offensive Ausweitung der Digitalisierung in Frage stellen. Es ist mittlerweile erwiesen, dass Schülerinnen und Schüler digital weitaus weniger lernen, als angenmmen bzw. erhofft.

    In dem Artikel des H.A./Stormarn heißt es, dass die Geräte nach 5 Jahren verschrottet werden müssten.
    Das kann ich nun gar nicht nachvollziehen: bei pfleglichem Umgang sind Tablets und andere digitale Endgeräte weitaus länger nutzbar. Wenn dem nicht so wäre, müsste die Anschaffung tatsächlich unterbleiben, weil sie dann nicht nachhaltig wären.

    Und Nachhaltigkeit sollte doch gerade Schule vermitteln, oder??

      1. Der Spatz vom Rathausdach

        An ihrem Arbeitsplatz gibt es digital nur ein Gerät: einen Wecker, der sie zum pünktlichen Feierabend weckt. Ansonsten hat sie dort viele Bücher: Telefonbuch, Notizbuch, Tagebuch, Bilderbuch, Göstebuch, Kochbuch und viele Malbücher. Sie ist nämlich ein richtiger Bücherwurm.

        1. Die Krähe vom Rathausplatz

          Und was macht die digitale Welt, wenn wir keinen Strom haben oder die Zentralrechner gehackt sind? Dicke Backen

  2. Dicke Backe

    Klar doch, die analoge Welt steckt ihre Bücher in den Kamin und heizt damit die Bude. Und sie betätigt den Hilfsmotor mit Diesel und/oder tritt kräftig ins Rad, um den Dynamo aufzuladen. Ach ja, und das Sonnenlicht wird mit Schmetterlingsnetzen eingefangen. Stimmt’s, Sie alte analoge Krähe? 😉

  3. M. A. Gister

    Früher hatten Kinder einen Schüler zwecks Nachhilfeunterricht oder einen Nachhilfelehrer, der nicht billig ist. Heute helfen sich viele Schüler selber mit Nachhilfe aus dem Internet.

  4. Observator

    Immerhin verstehe ich jetzt auch, warum die Stadtregenten sich nicht bei ihren Abstimmungen fotografieren lassen wollen. Dann gäbe es ja Beweisfotos, die ihnen unangenehm sind dem Bürger gegenüber.

  5. Fr. Behrens

    zur freundlichen Kenntnisnahme:

    Pressemitteilung: 40 Wissenschaftler:innen fordern Moratorium der Digitalisierung an Schulen und Kitas!
    Grund: Sinkende Lernleistung, negative gesundheitliche, psychische und soziale Nebenwirkungen
    https://bildung-wissen.eu/fachbeitraege/pressemitteilung-40-wissenschaftlerinnen-fordern-moratorium-der-digitalisierung-an-schulen-und-kitas.html

    Wissenschaftler fordern Moratorium der Digitalisierung in KITAs und Schulen
    Über 40 führende Wissenschaftler:innen unterschiedlicher Disziplinen fordern zusammen mit Kinder- und Jugendärzten von den Kultusminister:innen der Länder ein Moratorium der Digitalisierung an Schulen und vorschulischen Bildungseinrichtungen. Unter den Erstunterzeichnern sind führende Experten wie der Ordinarius für Schulpädagogik Prof. Klaus Zierer (Universität Augsburg), die Mediziner Prof. Manfred Spitzer (Universitätsklinik Ulm) und Prof. Thomas Fuchs (Jaspers-Lehrstuhl Universität Heidelberg) sowie der Medienpädagoge Prof. Ralf Lankau (Hochschule Offenburg).
    „Wir fordern die Kultusminister:innen aller 16 Bundesländer auf, bei der Digitalisierung an Schulen und Kitas ein Moratorium zu erlassen“, sagt Prof. Ralf Lankau, einer der Initiatoren des Aufrufs. „Die wissenschaftliche Erkenntnis ist inzwischen, dass Unterricht mit Tablets und Laptops die Kinder bis zur 6. Klasse nicht schlauer, sondern dümmer macht. Hinzu kommen laut Studien negative gesundheitliche, psychische und soziale Wirkungen durch den vermehrten Einsatz digitaler Geräte im Unterricht. Jetzt ist der Zeitpunkt, dass die Schulpolitik auf die Pädagogen und Kinderärzte dieses Landes hört und den Versuch des digitalen Unterrichts abbricht! In Schweden ist es bereits so weit: Die schwedische Bildungsministerin stoppte den Tablet-Einsatz in der Primarstufe. Das können die Kultusminister:innen in den Ländern nun auch tun.“
    https://bildung-wissen.eu/fachbeitraege/wissenschaftler-fordern-moratorium-der-digitalisierung-in-kitas-und-schulen.html

        1. Harald Dzubilla Artikelautor

          Lieber Herr Lucke – als Vater einer fast 14jährigen Tochter weiß ich, dass Schulkinder ohne ein Tablet stark benachteiligt sind. Allein in der Pandemie, als der Hausunterricht stattgefunden hat, hätten Kinder ohne digitales Gerät garnicht am Unterricht teilnehmen können.

          Wenn ich Ihr Zitat mal ironisch hinterfragen darf: Woher bekommen Kinder die Intelligenz, wenn diese nicht vorhanden ist…?

  6. Fritz Lucke

    Lieber Herr Dzubilla, eine Teilnahme am Unterricht ist noch nicht der Beweis von Intelligenz, sie soll lt. Wissenschaft durch Vererbung vorhanden sein, nur nach diversen Erkenntnissen gibt es keine Beweise durch nachgewiesene Gene.

  7. Fritz Lucke

    Hallo Mynona, ich habe Erkenntnisse der Wissenschaftler widergeben. Man sollte schon bevor Kritik ausgesprochen wird korrekt lesen , es muss also nicht unbedingt meine Meinung sein.

    1. Mynona

      Huhu, Fritz Lucke, es war ein Scherz! 🙂 Meine Meinung über die Wissenschaft als solche ist: Wissenschaft ist wie ein Messer, das in den Händen eines Chirurgen eine andere Bedeutung hat als in der Hand eines Killers. 😉

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