Die Preise steigen und deshalb bittet die Redaktion vom Abendblatt ihre Leser zur Tafel

Wir kennen die Ahrensburger Tafel in der Großen Straße. Und schräg gegenüber befindet sich die Stormarn-Redaktion vom Hamburger Abendblatt. Einer Zeitung, die in der letzten Zeit immer wieder darüber berichtet hat, dass die Schlangen an den Tafeln für Bedürftige immer länger werden und die Vorräte kaum noch ausreichen, um alle Menschen zu beköstigen. Und genau hier hat die Abendblatt-Redaktion einen tollen Vorschlag:

“Abendblatt-Menü de luxe – es gibt noch freie Plätze”! Was meint: Am Dienstag, dem 1. November 2022, gibt es “exklusiv für 50 Abendblatt-Leserinnen und -Leser” ein “Lieblingsmenü deluxe” im Gourmetrestaurant Haerlin im Hotel Vier Jahreszeiten. Eigentlich war das schon ausgebucht, aber “krankheitsbedingt sind nun kurzfristig wieder wenige Plätze frei geworden”. Is(s)t doch supi, oder!?

Da können Sie sich beim Abendblatt anmelden mit Ihrer Familie! Und wenn Vater, Mutter und Kind dort zum Essen gehen, dann kostet das 350 Euro – nein, nicht zusammen, sondern pro Person. Macht also 1.050 Euro für eine warme Mahlzeit “inklusive hochkarätiger Weinbegleitung”. Aber auch  “Wasser und ein Espresso” werden serviert, was meint: Ein zweiter Espresso muss extra bezahlt werden.

Halt! Bevor Sie zur Buchung schreiten, sollen Sie erfahren, dass das noch nicht alles ist. Denn: Der Preis versteht sich “zzgl. Gebühren”.

Ist das nicht ein Angebot, das so richtig toll in unsere Zeit passt, wo viele Menschen versuchen, sich die steigenden Kosten vom Munde abzusparen, weil die Preise an allen Ecken und Enden steigen und die Gedanken an die nächste Heizkostenrechnung von Angst umflort sind! Irgendwie, so habe ich das Gefühl, hat man in der Redaktion vom Abendblatt die Glocke noch nicht läuten gehört.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 28. Oktober 2022

4 Gedanken zu „Die Preise steigen und deshalb bittet die Redaktion vom Abendblatt ihre Leser zur Tafel

  1. kunipitt

    Es ist doch bekannt, dass Reiseleiter immer von den Gastronomen eingeladen werden und selber nichts bezahlen brauchen.
    Klar, dass der Verlag möglichst luxuriöse Events veranstaltet !
    Ob die Leiter der Regionalausgaben auch mit von der Partie sein dürfen ?
    Dass auch die gut betuchte Leserschaft schrumpft, zeigt sich auch daran, dass nicht nur noch die hochpreisigen Leserreisen veranstaltet werden, sondern inzwischen auch mit “globista” reisen für die normalen Abbonnenten vermarktet werden.
    Ob da dann das Fußvolk aus den Redaktionen mitfahren darf ?

  2. Ostseefreund

    Interessant wäre zu erfahren, was unter “zzgl. Gebühren” zu verstehen ist.
    Für Garderobe?
    Für Toilettenbenutzung?
    Für ?????

  3. Ahrensburger

    ja, so sieht sie aus, die Welt, in der wir leben: es gibt Menschen, die sich eine Mahlzeit für 350 Euro leisten können (und wollen), und es gibt Menschen, die haben nicht einmal 350 Euro im Monat, um sich zu ernähren.

    Und die sozialen Verwerfungen werden zunehmen…..

    Anfang des Jahres habe ich tatsächlich einen Bericht gelesen, dass Millionäre fordern, dass sie höher besteuert werden
    https://www.rnd.de/wirtschaft/vermoegenssteuer-gruppe-millionaere-fuer-hoehere-steuern-der-reichsten-NFXOPODMNTNVY5N3RIVI47GK5Y.html
    denn eine Welt, in der die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinander geht, ist selbst für viele gut Betuchte, nicht wirklich lebenswert.

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