Dialogveranstaltung “Gütertrasse Tunneltal”: Die Bahn fährt um den heißen Brei herum

Am 27. Oktober 2022 im Schulzentrum Am Heimgarten: Dialogveranstaltung Tunneltal. Das Auditorium war so gut wie voll besetzt. Und auf dem Podium standen ganz viele Leute. Und die haben ganz viel gesagt. Doch ich muss Ihnen an dieser Stelle nicht berichten, was die Referenten gesagt haben, denn Sie können sich Ihr eigenes Bild machen: Die Sendung wurde von AhrensburgTV aufgezeichnet und ist hier in voller Länge zu sehen und zu hören.

Ich war gestern vor Ort. Falls mein Eindruck Sie interessiert: Die Initiatorin Svenja Furken (IG Tunneltal) hat mit ihrem Einstiegsreferat das Thema voll auf den Punkt gebracht. Und hörenswert war später genauso Malte Siegert, Vorsitzender NABU Hamburg. Die Vertreter der Bahn haben – zumeist stotternd – um den heißen Brei herum geredet und versucht, mit einer neuen Lärmschutzwand, die teilweise durchsichtig ist, vom eigentlichen Thema abzulenken, um die Bürger zu beruhigen.

Langjährige Szene-Ahrensburg-Leser wissen: Seit der Planung einer S4 habe ich erklärt, dass Ahrensburg diese S-Bahn nicht benötigt. Und gestern habe ich endlich den einzigen Grund erfahren, warum Ahrensburg die S4 benötigt, nämlich: Damit wir alle über Hasselbrook bequemer zum Flughafen gelangen. Also das, was wir ja täglich wollen und müssen.

Damit das Thema “Gütertrasse Tunneltal” niemals in Vergessenheit gerät, stelle ich den Vortrag von Svenja Furken gesondert auf Szene Ahrensburg – wenn Sie auf das Bild rechts klicken und die schlechte Qualität bitte entschuldigen wollen, denn ich saß mit iPhone im Publikum. (Besser sehen Sie es natürlich auf AhrensburgTV.)

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 28. Oktober 2022

12 Gedanken zu „Dialogveranstaltung “Gütertrasse Tunneltal”: Die Bahn fährt um den heißen Brei herum

  1. Schröder

    Schade, dass im Publikum nur Leute sitzen, die bis zur Fertigstellung der S4 wohl nicht mehr unter uns weilen. Die jungen Menschen scheint es nicht zu interessieren.

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Vielleicht saßen die jungen Leute zuhause beim Livestreaming?

      Für mich als “Erwachsenen” gab es vor Ort das Fazit:

      Die Bahn erklärt: “Wir nehmen die Bedenken der Bürger sehr ernst und prüfen auch sorgsam alle Einwände aus ökologischer Sicht und …

      … machen dann aus ökonomischer Sicht alles so weiter wie geplant.”

      Das Thema der Dialogveranstaltung war das Tunneltal. Die Bahn kam mit neuen, noch nicht genehmigten Lärmschutzwänden für die Innenstadt.

  2. Micheal Kukulenz

    Ich versuche einmal kurz und unvollständig meine Kritik zu üben. Den Fragenkatalog, den die IG Tunneltal und Ahrensburg gegen Gütertrasse auf Bitten von Frau Eicher erstellt haben und der der DB vorab zugestellt wurde, habe ich nicht behandelt gesehen. Stümperhafte Folien der Bahn, ein Ausweichen auf neue Lärmschutzwände, von denen Herr Boege sicher im Vorfeld Kenntnis hatte und das übliche umkonkrete Gerede. Ein Vertreter des BUND, der erst wenige Tage vor der Veranstaltung reagiert hatte und dennoch 2x auf dem Podium war, hanebüchene Aussagen machte und sich auch noch als Unterstützer der S4 Initiative, vertreten durch Herrn Sievers zu erkennen gab. Zu letzterem sage ich gar nichts. Was Dr. Ickerodt auf dem Podium sollte, weiß ich überhaupt nicht. Die Themen, die vom Nabu, Prof. Stuwe, Dr Harmsen und anfangs von Frau Furken dargestellt oder angesprochen wurden, sind von den anderen aus meiner Sicht einfach nicht seriös aufgenommen worden. Für mich war die Veranstaltung kein Dialog. Das war aber auf Grund der Planung, für die letztlich Herr Boege die Verantwortung trägt auch nicht zu erwarten.
    Vor 19:00 stand ich im Mittelpunkt einer Beschimpfung durch einen Mann mittleren Alters, der mich mit hochrotem Kopf anschrie, was ich eigentlich wolle und ich solle endlich aufhören gegen die S4 zu sein, denn sie wird kommen und sie wird schon gebaut und sie wird nicht verhindert werden und vor allem es gibt doch gar keine Möglichkeit mehr diese Projekt auch nur zu verändern oder aufzuhalten.
    Tja, wie wird es wohl weitergehen? Fanden die Stadtverordneten, die diese Veranstaltung gefordert hatten, die Fragen und Antworten, die sich versprochen hatten?

  3. Pelle Schrader

    Wie hat sich denn Ahrensburgs Bürgermeister Boege in die Diskussion eingebracht, um das Beste für uns Bürger zu fordern? Und was hat Bürgervorsteher Stern in der Diskussion gesagt? Ich habe darüber heute weder was im Abendblatt, noch im Tageblatt und auch nicht im Wochenblatt Markt gelesen genausowenig wie bei Szene Ahrensburg.

  4. Kirchberger

    richtig, was hat BM Boege eigentlich gesagt, damit die Bahn das Ganze neu plant? Oder ist er mit allem zufrieden, was von Seiten der Bahn kommen soll?

  5. Holger Schulte

    Zum BUND Ahrensburg kann ich mich nur noch wiederholen und darauf hoffen, dass bald Mitglieder austreten oder dem BUND Ahrensburg keine Spenden mehr zukommen lassen. Wer die bundesweite Arbeit des BUND unterstützen möchte, kann auch einem anderen Ortsverband beitreten. Der BUND Hamburg ist bekannt dafür, dass er gute Arbeit für den Naturschutz leistet.

    1. Beuteahrensburger

      … und dann noch die schöne Stellmoorbrücke – auf den Hinweis von Svenja Furken, dass der Süden die Belastung duch den Mehrverkehr (Ring 3) alleine trägt ist niemand eingegangen. Dafür wurde berichtet, dass die Brücke die Sichtachse ins Tunnental verbessert – deshalb plädiere ich für Rastplätze auf der Brücke, damit man den Blick dann auch geniessen kann.

      Gruß aus Ahrensfelde

  6. Charles

    Das gleiche Argument wurde m.E.n. auch vom Leiter des archäologischen Landesamtes gebracht. Man könne zukünftig von der Brücke aus das Tunneltal viel besser erleben… Ich sehe es schon vor mir, eine schöne steinerne Bank mit eingeschnitzten stilisierten Rentierjägern und der in Messing geprägten Aufschrift “gespendet bei S4-Initiative, BUND Ortsgruppe Ahrensburg, O.T. Buschhüter und DB Netz AG” auf einem idyllischem Klangkörper (der Stahlbrücke)… unter uns die S-Bahn im Wechsel mit den Fernverkehrs- und Güterzügen, hinter uns die mind. 11.000 Kfz/24h… der Blick schweift in die Ferne und die gepeinigte Seele träumt bei all dem Lärm von der Stille der eiszeitlichen Tundra.
    Sollte man sich spontan entscheiden wollen, diese Welt zu verlassen, hätte man die Wahl zwischen Straße, Schiene und Oberleitung. Hat ja auch was.

  7. Lisa

    Ich finde auch besonders wichtig, was Frau Furken gesagt hat: Es gab offensichtlich bislang nicht einmal eine Umweltverträglichkeitsprüfung für das Vorhaben der Deutschen Bahn . Da das Tunneltal FFH-Status hat, dürfte ein derartig massiver Eingriff wohl nur durchgeführt werden, wenn die EU zugestimmt hat, was offensichtlich bislang nicht der Fall ist.
    Da seitens der Politik und der Bahn kaum Einsicht gezeigt wird, dürfte sich das Problem irgendwann auf die Gerichte verlagern.Das letzte Wort über dieses Projekt ist noch lange nicht gesprochen, auch wenn der BUND Ahrensburg und der Ahrensburger Bürgermeister dies nicht wahrhaben wollen.
    Also bitte alle schon mal ein bisschen Geld zurücklegen, damit den klagendene Verbänden und Initiativen auch nicht das Geld ausgeht, wenn es dann soweit ist.

  8. Michael Kukulenz

    Auch wenn ich mich wiederhole.: ich fände es gut, wenn mehr Menschen aus der Anonymität herauskämen.

    Zu Lisa:

    Es wäre toll, wenn es jemanden gäbe, der versucht Gelder einzusammeln und auf ein Konto legt oder Ähnliches macht. Habe selbst keine Erfahrung damit.
    Ich habe schon vor längerer Zeit in diesem Blog angeregt, sich bei der IG Tunneltal zu melden, um eine finanzielle Unterstützung für Rechtsanwaltkosten anzuzeigen.

  9. Observator

    Irgendwann, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, werden sie aufwachen, die Ahrensburger. Und dann werden sie sagen: “Aber das konnte man doch nicht ahnen!”

    Richtig ist: Das konnte man nicht nur ahnen, das konnte man sogar wissen. Doch weil der Bürgermeister genauso ein Feigling ist wie sein Vorgänger, wird alles so weiterlaufen wie geplant von der Deutschen Bahn. Das ist durchsichtiger als die Lärmschutzwände.

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