“Bundesweiter Aufruf”: Werbung mit amtlichem Eindruck

In meinem Postkasten fand ich einen Brief. Auf dem Umschlag ist zu lesen: “Bundesweiter Aufruf zur kostenlosen Hörvorsorge am 10. + 11. Februar” – siehe die Abbildung! Daraufhin habe ich ins Fenster des Kuverts geblickt, wo der Absender zu lesen ist: “Geers Gutes Hören”.

Kurz gesagt: Ein Hersteller von Hörhilfen treibt Werbung, die den Eindruck vermitteln soll, dass es sich um einen neutralen amtlichen Aufruf für alle Bürger handelt. Und da es vorwiegend ältere Menschen sind, die schlechter hören können, fallen vermutlich viele von ihnen auf diesen “Bundesweiten Aufruf” rein und gehen in einen Geers-Laden, wo in der Fernsehwerbung auch Thomas Gottschalk auftritt.

Natürlich ist es sinnvoll, wenn Menschen eine Hörvorsorge betreiben. Aber den Eindruck zu erwecken, dass dieses ein Aufruf ist, der von neutraler Seite erfolgt, das ist in meinen Augen unfein. Würde beispielsweise eine Supermarktkette werben: “Amtlicher Aufruf zur Eindeckung mit Klopapier”, dann würden vermutlich auch viele Menschen rennen, um reichlich Rollen zu kaufen.

Der Inhalt des Kuverts ist allerdings okay: Ein Brief mit namentlicher Anrede und einer einer Einladungskarte mit dem Hinweis, wo der nächste Geers-Laden zu finden ist, und zwar in Volksdorf.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 9. Februar 2021

27 Gedanken zu „“Bundesweiter Aufruf”: Werbung mit amtlichem Eindruck

  1. Der Exilant

    Sehr geehrter Blogger, warum diese Aufregung? Die Firma Geers ist ein Unternehmen, welches über ein bundesweites Filialnetz verfügt und somit ist es nicht verwerflich bundesweit zu einem Aktionstag aufzurufen. Erwarten Sie das jeder Bürger in seinem Bundesland oder seinem Landkreis oder seiner Stadt angesprochen wird? Ist nicht viel interessanter, woher die Firma Geers wie auch viele andere Firmen Ihre Anschrift haben. Ohne Adressenhandel würden Sie diese Werbung gar nicht bekommen. Aber da fühlen Sie sich geschmeichelt, das man Sie persönlich namentlich Anspricht.

    1. Ursula Backenecker

      Nachdem ich bereits vor mehreren Monaten einen Mitarbeiter der Fa. Geers bat, keinen Aufruf mehr an mich zu senden, erhielt ich in der Folge weiterhin Aufrufe zu Hörtests. Da ich in einem Telefonat zuvor klären konnte, dass ich für derlei Aufrufe nicht infrage komme, nerven mittlerweile diese Zugänge.
      Was muss ich noch veranlassen, um davor geschützt zu werden?

  2. Stadtbewohner

    Adresse und Geburtsdatum. Es wird Zeit, dass der Gesetzgeber hier nachsteuert und ein Verbot dieser briefbasierten Werbung erlässt. Für mich sind hier die selben Merkmale wie bei der lästigen Kundengewinnung per Telefon erfüllt.

  3. Velofahrer

    Den Vorgang würde ich dem Datenschutzbeauftragten des Landes Schl.-Hol. zur Prüfung übergeben. Ein Datenschutzverstoß liegt m.E. schon jetzt vor, denn andere Kunden (jüngere) werden nicht mit dieser Hörgerätewerbung belästigt.

  4. Galerie kit

    Also, ich habe so einen Brief erhalten, wo im stempelartigen Aufdruck auch noch Erinnerung steht. Das ist ganz klar eine Werbung mit personalisiertem Hintergrund (Datenankauf) Bis zu diesem Brief war mir die Firma gänzlich unbekannt. Ob das hierzu passend ist: ein Beispiel: Für eine Zeit wohnte ich mal in Elmshorn und musste dort meinen Ausweis erneuern lassen… soweit normal…interessant: keine 14 Tage später hatte ich von fast jedem Autoanbieter und verschiedenen anderen Firmen Werbepost mit persönlicher Anrede…also das mit dem Datenschutz scheint mir persönlich eher als eine Möglichkeit, irgendwelchen Datenfachleuten einen Job zu verschaffen… by the Way: Als ich wieder nach Hamburg umzog, bekam ich dieselbe Werbepost an meine neue Adresse… wie die wohl an die Daten gekommen sind???

    1. emike

      Hallo Galerie kit,
      bei Kontakt mit dem Einwohneramt (An-/Ummeldung, BPA beantragen pp) kann man den Adressenhandel unterbinden. DIe Ämter mach kaum darauf aufmerksam, weil der Adresshandel eine gute Einnahmequelle für die Städte und Kreise ist. Bitte einmal das Kleingedruckte (meist auf der Rückseite der Formulare) lesen!
      emike

  5. 50 Plus Hamburgerin

    ich habe auch vor ein paar Tagen diese Hörtest Einladung bekommen. Und der erste, und bisher einzige
    Gedanke war: Wie gelangen meine Daten an für mich wildfremde Unternehmen? Haben wir nicht die
    Datenschutz Grundverordnung??? “Bundesweiter Aufruf” ist ja eine Beleidigung meiner Intelligenz. Ich würde niemals einem Unternehmen Vertrauen schenken, das mir mit der Werbung sozusagen einen Misstrauens-
    vorschuss liefert. Die Firma möchte bestimmt nur ihre kleinen “Hörgeräte” an den Mann/ an die Frau bringen. Warum sollte diese Firma denn sonst daran interessiert sein, ob ich gut höre?

  6. Harald

    Als ich nach Hause kam sagte meine Frau warum ich sie nicht über einen Hörtest informiert habe, ich habe gar keinen Hörtest gebucht !!! Ich finde das eine absolute Frechheit solche Werbung zu bekommen, wie sind die meine Daten gekommen? Datenschutz ist bei diesem Unternehmer ein Fremdwort!! Hier werde ich bestimmt nie was bestellen !!!

  7. T.Lehmann

    Seltsam, für das Einwohnermeldeamt wurde eine neue Stelle ausgeschrieben.
    Genauso wurde vor ca. 6 Monaten ein neuer Systemadministrator für die Rathaus-IT gesucht …………..

  8. Gallinger

    Ich war genauso überrascht,einen solchen Aufruf zu bekommen,wie die meisten Angeschriebenen.Die Frage,wo haben die meine Adresse her,war mein erster Gedanke.Da sehe ich ganz unten auf der Seite noch unter dem P.S. eine“Datenschutz Information“ mit dem Hinweis auf die Datenquelle:Media Information Systems Deutschland GmbH,Fritz-Kneidl-Str.5 a,82031 Grünwald.Es wird dann noch ein§ derDS-GVO erwähnt,so als wenn damit alles seine Ordnung hat.Das Ganze ist schon eine Unverschämtheit.

  9. Gert P

    Ich bin gerade 50 und habe diese unverschämte Kaltakquise auch heute erhalten. Als “Erinnerung”, obwohl es kein vorheriges Anschreiben gabe. Auftraggeber Geers, Versender Acxiom.de (wie schon vielfach negativ ausgefallen sind), Absenderaufdruck aber wieder Geers.

  10. S Kö

    Ebenso bei mir. Reaktion auf Beschwerde vom anonymen Geers-“Team” ist unterirdisch, widerspricht sich mehrfach selbst und besteht aus pseudo-juristischem Gefasel und der vorgeschobenen Behauptung, man könne mir keinen Datensatz zuordnen, wenn ich nicht noch mehr persönliche Daten preisgebe; Auskunft nach DSGVO wurde nicht fristgerecht erteilt. Ebenso das Versendeunternehmen Acxiom, das die Schuld auf Geers schiebt. Unseriöser Haufen.

    1. U.Schlotter

      Jemand muss ja die Daten der Leute an die von Geers beauftragte Agentur verkauft haben. Dafür ist doch die DSGVO da, dass das ebend nicht passiert. Ergo liegt hier ein ganz klarer Rechtsverstoß vor. Es steht m.M.n. der Verdacht im Raum, dass Geers ein DSGVO-Leugner ist.

  11. MH

    In unserem Fall stammen die Daten von einem Bertelsmann-Unternehmen: AZ direct GmbH in Gütersloh. Die Geers-Eigenwerbung nimmt für sich in Anspruch „Natürlich handeln wir stets gemäß den aktuellen Empfehlungen des Robert Koch-Instituts“.
    Bei unaufmerksamen Empfängern dieser Nachricht kann der Eindruck entstehen, das RKI empfehle die Firma Geers oder ihren Aufruf. RKI kennt durch Corona inzwischen jedes Kind. Den Namen des RKI in dieser Form und in diesem Zusammenhang zu missbrauchen, finde ich unmoralisch, um mich gemäßigt auszudrücken.
    Aber das Schreiben ist sicherlich in rechtlich nicht angreifbarer Form („auf Grundlage der Interessenabwägung gemäß Artikel 6 (1) (f) DSGVO“) abgefasst worden und eine Klage dagegen sinnlos. Muß halt jeder für sich selbst entscheiden, ob er sich bei Bedarf an so ein unseriöses Unternehmen wie Geers oder an einen niedergelassenen örtlichen Hörgeräte-Akustiker wenden will.

  12. D. Glück

    Habe auch so eine Erinnerung erhalten und sie gleich im Altpapier entsorgt. Ein paar Tage später hat mein Mann eine erhalten. Ist schon unverschämt, so etwas rauszuschicken und das offiziell aussehen zu lassen. Werde einen Widerspruch an Media Information Systems schicken.

  13. AM

    Das einzige, was man schnell dagegen tun kann, ist an die ds@boost-mail.de zu schreiben und der künftigen Verwendung seiner Daten zu widersprechen. Steht auf der Rückseite der unverschämten Werbung unter Datenschutzinformationen. Geerst hat die Adressen von der Boost Mail GmbH Hamburg.

    Warum soll das etwas mit Einwohnermeldeämtern zu tun haben? Oft genug geben wir unbedarft irgendwo im Internet unsere Daten an. Da muss man sich nicht wundern. Ich jedenfalls wundere mich nicht über solche Werbung, weil ich weiß, dass es mir selbst schon passiert ist, nach irgendeinem online-Einkauf bei irgendwelcher blöden Gutschein-Werbung im Anschluss an den ursprünglichen Kauf, meine Daten eingegeben zu haben. Ist lange her, aber Daten werden ja nicht faul. Schönen Tag!

  14. A. Hoh.

    Habe gestern auch eine “Erinnerung” von Geers bekommen ,vorher aber keine Post.
    Also, genau die gleiche Vorgehensweise wie hier schon mehrfach beschrieben.
    Bei mir steht als verantwortliche Stelle für die Datenweitergabe die Deutsche Post Direkt GmbH.
    Ich denke, in diesem Fall haben sie kein Geburtsdatum. Sie sind wahrscheinlich so vorgegangen, daß sie Personen mit Vornamen anschreiben, die nicht so neumodisch sind und auf ein etwas fortgeschritteneres Alter hinweisen.
    So wie das Vorgehen damals bei den Einladungen zur Corona-Impfung waren, da wurde ja auch der Datensatz der Post genutzt.

  15. Niko

    Wieder mal wurden von Fa. GEERS etliche “amtlich” daherkommende Briefpost-Einladungen für z.B. den 04. oder 05. April 2022 verschickt (Erinnerung zu einem angeblich vorherigem Anschreiben), worin im Brieftext zwar “terminlos” steht, auf dem beiliegenden Hörvorsorgepass unter “Ihr nächster Gratis-Hörtest-Termin” das im Anschreiben genannte Datum dann doch als feststehender Termin suggeriert wird, den man weder abgestimmt, geschweige denn überhaupt gewollt hat.

    Es handelt sich wieder mal um nichts anderes als ein weiterer ideenreicher Versuch, jemanden etwas “verkaufen” zu wollen.

    Tipp:

    Wer sich gegen diese – wie ich finde, höchst aufdringliche Belästigung – wehren will, der fordere das Unternehmen per eMail (info@geers.de) zum Unterlass weiterer Werbeanschreiben auf, insbesondere zur Löschung sämtlicher personenbezogenen Daten, mit Aufforderung zur schriftlichen Bestätigung.

    Unterbleibt diese Aufforderung zur Datenlöschung, kann man sich an den Bundesbeauftragten für den Datenschutz unter http://www.bfdi.bund.de wenden – dort unter “Service” per Beschwerdeformular den Sachverhalt melden. Auf diese Weise konnte ich in einem ähnlichen Sachverhalt die betroffene Firma zur Befolgung der geltenden Datenschutzgesetze bewegen.

  16. Möbius

    Sollte ich irgendwann den Wunsch nach einem Hörtest haben – niemals wird der bei Geers erfolgen! Habe schon mehrfach “Erinnerungen” an vergessene Termine erhalten und mich wiederholt per Mail beschwert – nützt nichts.

  17. Günther

    Meine Enkel sammeln fleißig Altpapier, z.b. Werbezeitungen. Solche Werbepost kommt gleich mit dazu. Jedes bisschen hilft. Wenn die Pappkartons voll sind, gehts um die Ecke zum Ankauf – 9 Cent je kg.

  18. GP

    Habe das Schreiben heute erhalten, zum dritten Mal, als “Erinnerung”. Ich werde mich beschweren. Wenn ich einen Hörtest benötige, gehe ich zu einem HNO Arzt.

  19. Helmut van Limbeek

    Nach einem Anruf bei Amplifon, sagte ich, dass ich das Angebot zum kostenlosen Hörtest wohl gerne wahrnehmen würde!
    Aber vorher möchte ich gerne wissen, woher sie meine Daten mit Adresse haben.
    Das konnte sie mir nicht sagen. Eventuell von der Post, die hat ja alle Daten. Aber doch bestimmt nicht mein Alter. Dann wünschte sie mir einen schönen Tag und legte auf!

  20. Wolfgang Reher

    Blödsinnige Werbung.Warum soll ich in den nächsten Ort fahren wo es hier im Ort mehrere Händler gibt.
    Meine Vermutung würde so in etwa gegen GEZ gehen. Die haben bestimmt die Daten weiter verkauft.

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