Bekennender Nutznießer der Corona-Krise: Der Genosse Gerhard Bartel (SPD) hatte nach eigener Angabe “tolle Einkaufserlebnisse” in der Innenstadt

Wie das 3. Buch Abendblatt heute berichtet, wird der Antrag der CDU-Fraktion, die Parkgebühren wegen Corona bis zum Jahresende auszusetzen, nur von der FDP unterstützt. Die anderen Mitglieder im Bau- und Planungsausschuss haben dagegen gestimmt. Die Argumente sind aus Sicht des Bürgers durchaus bemerkenswert.

Ich zitiere: „Der Grünen-Politiker Stefan Gertz mahnte: ‚Wir können nicht aus Modegründen mal Klimaschutz wollen – und dann wieder nicht.’“ Und der Grüne erklärt weiter: „Die Menschen meiden die Innenstadt doch nicht, weil die Parkgebühren zu hoch sind sondern weil sie sich derzeit nicht in öffentlichen Räumen aufhalten wollen.“

In diesem Zusammenhang erinnere ich daran, dass die Fraktionsvorsitzende der Grünen schon vor Corona gesehen wurde, wie sie in einem BMW X5 SUV aus der Tiefgarage des Rathauses gefahren war, wo sie nicht mal eine Parkscheibe benötigt, weil sie dort kostenlos parken darf.

Die tollste Argumentation gegen Gratisparken liefert Gerhard Bartel (SPD), Bürgerliches Mitglied im Bau- und Planungsausschuss: „’Wir müssen Einkaufserlebnisse schaffen’, sagte er. ‚Das Auto ist der letzte Einkaufsreiz.’ In der Corona-Krise habe er in Ahrensburg ‚tolle Einkaufserlebnisse’ gehabt, so Bartel weiter. ‚Ich wurde nicht durch geparkte oder herumfahrende Autos behindert.’“

Wenn ich die Meinung des Genossen Bartel, der vermutlich nicht mit dem Bus oder Fahrrad aus Großhansdorf, Siek, Bargteheide oder sonst wo her nach Ahrensburg gefahren ist, mal interpretieren darf: Der Politiker will Einkaufserlebnisse schaffen. Diese Erlebnisse sollen darin bestehen, dass die Kunden von außerhalb mit ihren Einkäufen nicht bequem und zeitsparend im Auto nach Hause fahren sollen, sondern sie sollen zuerst mal alles in der Stadt herumschleppen. Und dann zu einer Bushaltestelle latschen, um dort auf den Bus zu warten, der sie zu ihrem Wohnort bringt, wo sie ihre Einkaufserlebnisse fortsetzen können, indem sie das Eingekaufte von der Bushaltestelle nach Hause schleppen. Und – so verstehe ich jedenfalls den Genossen Bartel – wir brauchen nicht nur Parkgebühren, sondern wir benötigen auch mehr Corvid-19 in der Stadt, damit sich dort weniger Menschen aufhalten und Herr Bartel, der bestimmt für seine mehrköpfige Familie die Wocheneinkäufe erledigt und dafür alle Zeit der Welt hat, auch weiterhin so tolle Erlebnisse beim Einkaufen genießen kann wie in der Pandemie.

Möglicherweise sind auch viele Aufofahrer nach Bargteheide gefahren, um dort einzukaufen – mit kostenlosen Parkplätzen in der Innenstadt. Oder zu famila mit kostenlosen Parkplätzen und ungehindertem Zugang zum kompletten Warenangebot auch auf dem Höhepunkt der Corona-Maßnahmen. Oder die Menschen haben via Internet eingekauft, weil sie nicht wussten, dass es in der Corona-Krise so „tolle Einkaufserlebnisse“ in der Ahrensburger Innenstadt gegeben hat, wie der Genosse Bartel sie mit Corvid-19 gehabt hat. (Mein Tipp: Vielleicht sollten Sie mal Fieber messen, Herr Bartel, denn Rentner sind besonders gefährdet?!)

Und dann meldet sich von Seiten der Stadt auch noch der bekannte Schlafwandler aus dem Rathaus zu Wort, nämlich Peter Kania, Bauleiter für öffentlichen Toilettenbau. Und der rät dringend davon ab, die Parkgebühren in der Stadt auszusetzen. Seine Erklärung: „Die Menschen meiden die Innenstadt doch nicht, weil die Parkgebühren zu hoch sind, sondern weil sie sich derzeit nicht in öffentlichen Räumen aufhalten wollen.“

Anmerkung des Bloggers: Bei dem fürstlichen Salär, das dieser Beamte kassiert, sind Parkgebühren für ihn natürlich nur Peanuts. Der gemeine Bürger hingegen schaut auf den Euro und versucht, Parkplatzgebühren zu umfahren. Und 26 Wochen lang kostenloses Parken in der Innenstadt würde in meinem Haushalt rund 100 Euro einsparen.

Warum er nicht wenigstens bis Jahresende keine Parkscheiben einführen will, erklärt Bauamtsleiter Kania wie folgt: „Das hätte wahrscheinlich einen negativen Effekt, weil die Kundenparkplätze dann von Angestellten blockiert würden.“ Und weiter meint der Beamte: “Auch Parkscheiben würden häufig ‘einfach weitergedreht’.”

Kann mir jemand erklären, was der städtisch Bedienstete mit seinem negativen Effekt suggerieren will…?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 5. Juni 2020

3 Gedanken zu „Bekennender Nutznießer der Corona-Krise: Der Genosse Gerhard Bartel (SPD) hatte nach eigener Angabe “tolle Einkaufserlebnisse” in der Innenstadt

  1. Stiller Beobachter

    Aaaahhhhh …. jetzt verstehe ich. Die Grünen wollen Klimaschutz aus Modegründen. Und wenn der SUV in Mode ist, dann wieder nicht.

    Wie ich sie liebe, diese grünen Quatschtüten.

  2. S. Trautmann

    Die Kunden der Awo-Läden benötigen vermutlich keine Parkplätze, weil sie sich gar kein Auto leisten können. Darum will der Politiker Bartel, dass auch alle anderen Menschen auf ihr Auto verzichten sollen.

    Ich denke, dass Herr Bartel als Awo-Ladeninhaber ganz andere Interessen vertritt, weshalb er eigentlich gar nicht berechtigt sein sollte, über Parkplatzgebühren abzustimmen.

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