Wie eine Gemeinde im Kreis Segeberg von einem Anteil am Schatz aus der Sierra Madre träumt

Heute, meine lieben Mitbürger, ist die Redaktion vom Hamburger Abendblatt reingefallen. Das Corpus Delicti ist zu finden in der Rubrik “Stormarn & die Region”, wo ein Schreiber mit Namen Frank Knittermeier die Frage stellt: “Ist B. Traven ein Traventhaler oder doch ein Bayer?” Und damit ist der Autor auf eine PR-Meldung des Bürgermeisters von Traventhal reingefallen. Denn der weltberühmte Schriftsteller B. Traven (“Das Totenschiff”, “Der Schatz der Sierra Madre”) hat mit Traventhal soviel zu tun wie die Schauspielerin Mariella Ahrens mit Ahrensburg.

Fakten im Abendblatt so wertvoll wie nie, nämlich “30 Tage für nur 0,99 €”

Verständlich, dass Traventhals Bürgermeister Udo Bardowicks emsig versucht, eine Verbindung zwischen seinem Ort und dem Schriftsteller zu finden, um am Schatz der Sierra Madre teilzuhaben. Denn mit diesem Märchen kommt Traventhal ins Gespräch wie heute im Hamburger Abendblatt nachzulesen ist, wo der Bürgermeister sich passenderweise als Dunkelmann – sprich: mit Sonnenbrille –ablichten lässt. (Eine Gesichtsmaske hätte doppelten Nutzen gehabt. 😉 )

Das Rätsel um den Schriftsteller B. Traven und den Mann, der sich hinter diesem Pseudonym verborgen hat, wurde schon vor rund 60 Jahren gelöst. Und zwar von einem Mann, der in Schmalenbeck im Ihlendieksweg gelebt hat und auf dem dortigen Waldfriedhof seine letzte Ruhestätte gefunden hat: Hans Reimann (1889–1969).

Im Jahre 1959 veröffentlichte der berühmte Schriftsteller seine Memoiren unter dem Titel “Mein blaues Wunder”. Und dort berichtet Hans Reimann:

“Eine Zeitlang korrespondierte ich mit Richard Maurhut, der den ‘Ziegelbrenner’ herausgab, eine von ihm selbst geschriebene, pazifistische, ja subversive Zeitschrift. Verständlicherweise hielt er sich im Dunkeln und wechselte nicht nur seine Adresse, sonder auch den Namen. 1919 verlor ich ihn aus den Augen. Da nannte er sich Ret Marut. Als Traven ist er dann weltbekannt geworden (‘Das Totenschiff’, ‘Schatz der Sierra Madre’, ‘Die weiße Rose’).”

So, und nun erwarte ich, dass nach dem Bürgermeister von Traventhal (Bad Segeberg) auch der Bürgermeister von Travenbrück (Kreis Stormarn) kommt und Namensrechte an B. Traven für seinen Ort in Anspruch nimmt. Dann kann Reporter Frank Knittermeier das Thema so richtig schön ausweiten und weitere Folgen im 3. Buch Abendblatt veröffentlichen. Und vielleicht ist ja auch “Travemünde” ein Indiz für B. Traven…?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 30. Mai 2020

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