Missmanagement beim CCA: Kündigung der Security

Die Stadt Ahrensburg hatte über einige Jahre ein Problem, das sich in der Innenstadt abgespielt hat, und zwar im und vor dem City Center Ahrensburg (CCA) in der Rampengasse. Dort war die Welt von Bürgern und Geschäftsleuten nicht mehr in Ordnung, und Beschwerden bei Polizei und im Rathaus häuften sich. Zur Erinnerung zitiere ich aus dem 3. Buch Abendblatt vom 14. Juli 2018 und also lautend:

„’Tag für Tag kommen Kriminelle ins CCA’, berichtete Centermanager Erich Lawrenz seinerzeit. ‚Sie stehlen Whiskeyflaschen aus Supermarktregalen, teure Düfte aus der Parfümerie nebenan, Jeans oder edle Jump­suits aus dem Modeladen ein paar Meter weiter.’ Sogar organisierte Diebesbanden gingen nach Angaben der Kaufleute regelmäßig im Stadtzentrum auf Beutezug. Doch damit nicht genug: Lärmende und teils schwer alkoholisierte Jugendliche drohten Geschäftsleuten Schläge an, weil diese sie zur Ordnung riefen. Erich Lawrenz selbst holte sich einmal sogar eine blutige Nase, als er im Eingangsbereich an der Klaus-Groth-Straße bei einer Gruppe junger Leute für Ruhe sorgen wollte.“

Dann hatte der damalige Centermanager Erich Lawrenz mit Einverständnis des neuen CCA-Eigners, der ILG Centermanagement GmbH in München, den Ahrensburger Sicherheitsdienst Chrome Secure Service GmbH mit der Security für das CCA beauftragt – und siehe da: Schon nach kurzer Zeit konnten alle aufatmen! Die Betreiber der Ladengeschäfte waren hochbeglückt genauso wie die Kunden. Und auch die Bürger, die in der unmittelbaren Umgebung wohnen, waren zufrieden, ebenso wie die städtische Verwaltung und die örtlichen Polizeibeamten, die nun nicht mehr täglich ins CCA gerufen wurden.

Eigentlich hätte nun alles gut sein können. Hätte, hätte, Fahrradkette! Denn das ILG Centermanagement machte einen entscheidenden Fehler und trennte sich von Manager Erich Lawrenz, der nicht nur schon den Bau des gesamten Centers betreut hatte, sondern der auch die gute Seele vom CCA gewesen ist. Und man kündigte genauso dem Ahrensburger Gebäude- und Grundstücksservice Duschkowski & Krasniqi GmbH, der für die Sauberkeit gesorgt hatte.

Stattdessen übertrugen die Münchener die Generalvollmacht für die Verwaltung des Centers dem riesigen Dienstleistungskonzern Wisag, der deutschlandweit in den Geschäftsfeldern Facility, Industrie und Aviation tätig ist. Und den Vertrag mit der Ahrensburger Chrome Secure Service GmbH kündigte die ILG-Gruppe per 31. Dezember 2019 mit gleichzeitiger Empfehlung an die Wisag, das Vertragverhältnis fortzuführen, weil es sich in Vergangenheit bewährt hat.

Die Wisag setzte den Vertrag mit Chrome ab 1. Januar 2020 zwar fort, aber mit Halbierung der Dienstleistung: Nur noch ein Mann anstatt wie früher zwei. Was natürlich im Rahmen von Eigensicherung unzumutbar ist für die Mitarbeiter einer Security-Firma.

Und die Wisag setzte sich in Ahrensburg mit drei Personen in Szene, für die man anderen Ortes offenbar keine Beschäftigungsmöglichkeit gefunden hatte. Da ist zunächst einmal Matthias Pelka (Niederlassungsleiter) von der Wisag Sicherheit & Service Nord GmbH & Co. KG. Und dieser Mann schrieb der Firma Chrome Secure Service am 1. April 2020 eine Kündigung zum 12. April 2020. (Nein, kein Aprilscherz, sondern der Niederlassungsleiter meinte das im Ernst.) Abgesehen davon, dass so eine kurzfristige Kündigung rechtlich gar nicht möglich ist, weil auch bedacht werden muss, dass Chrome eine Struktur aufgebaut hat mit Dienstplänen und Gehältern, was man nicht nach Gutsherrenart innerhalb von 8 Tagen inklusive Ostern umwerfen und kündigen kann, so ist es auch ein äußerst unfreundlicher Akt gegenüber einem bewährten Geschäftspartner.

Und dann ist dort auch Karsten Erler (Objektleiter CCA) von Wisag Facility Management Nord GmbH & Co. KG. Der hatte bis heute mehr Fragen als Antworten. Und dieser Mann hatte der Firma Chrome erklärt, dass deren Einsatzbereich nur bis zur Glastür im Innenbereich ist und nicht hinter dieser Tür, sollte also dort etwas passieren.

Abgesehen davon, dass es unterlassene Hilfeleistung wäre, wenn der Sicherheitsdienst nicht vor dem Center einschreiten würde, so ist es ein Witz, dass dieser Bereich nicht zum CCA gehört. (Was im Umkehrschluss ja heißen würde, dass auch die Rampen nicht zum CCA gehören, also von der Stadt beseitigt werden könnten. 😉 ) Und was außerdem bedeuten würde: Wenn ein Chrome-Mitarbeiter einen Übeltäter verfolgt und dieser aus der Tür des Centers ins Freie zu seinen Kumpanen gerannt ist, so darf der Chrome-Mann ihn nicht behelligen, sondern er soll dann womöglich weggucken oder die Polizei rufen.

Der Letzte in diesem Trio ist Sebastian Paetow von der Wisag Sicherheit & Service Nord GmbH & Co. KG. Und dieser Mann erteilte Anweisungen an den Sicherheitsdienst, die nachweisbar keinen Sinn machten. Doch Widerspruch duldete Sebastian Paetow nicht, wie ich aus einem Gespräch gehört habe. Dass der Mann offenbar verwirrt ist, zeigte er auch durch schriftliche Anweisungen, dass zum Beispiel am 26. April 2020 und am 6. Juni 2020 jeweils einkaufsoffene Sonntage in Ahrensburg stattfinden. Obwohl längst bekannt war, dass der Termin vom 26. April auf den 17. Mai verschoben worden ist. Und der 6. Juni 2020 ist überhaupt kein Sonntag.

Und nun wollen die örtlichen Wisag-Vertreter offenbar selber für Sicherheit sorgen. Mit einer Kompetenz, die allerdings  nicht erkennbar ist im Gegensatz zur Firma Chrome Secure Service GmbH. Dieses Unternehmen ist ein von der IHK anerkannter Ausbildungsbetrieb zur „Fachkraft für Schutz und Sicherheit“. Die renommierte Firma bietet seit über 20 Jahren Qualität und Service; und genau diese Leistungen darf sie beim CCA nicht mehr so erfüllen, wie es die Bürger in Ahrensburg kennen und schätzen gelernt haben.

Chrome-Geschäftsführer Heiko Krenz und seine Mitarbeiter werden von den Niederlassungsleitern der Firmen im CCA über den grünen Klee gelobt. Was man von der Firma Wisag und ihren Angehörigen nicht sagen kann – im Gegenteil.

Die Frage, die im Raume steht: Weiß man beim Center-Investor ILG in München von den unhaltbaren Zuständen in Ahrensburg? Oder meldet die Wisag nur Positives an die Isar, was immer das auch sein könnte? Und: Wäre es jetzt nicht vordringliche Aufgabe der Ahrensburger Verwaltung, sich mit dem Münchner Unternehmen in Verbindung zu setzen, um zu versuchen, dass die Kündigung für den Sicherheitsservice unverzüglich aufgehoben wird? Oder will die Stadt einem vorhersehbaren Problem – siehe Bericht aus dem 3. Buch Abendblatt! – untätig ins Auge blicken und warten, bis die alten Zustände in CCA und Rampengasse wieder zurückgekommen sind…?!

Postskriptum: Hier könnten sich auch unsere Stadtverordneten einschalten, weil es um die Sicherheit der Bürger geht, die doch allen Parteien am Herzen liegt – behaupten sie jedenfalls. 😉

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 9. April 2020

8 Gedanken zu „Missmanagement beim CCA: Kündigung der Security

  1. Frau Behnemann

    Wenn die CCA-Verwaltung in Zukunft gar keine Sicherheit vor dem Center haben will, dann sollte die Stadt aber hellhörig werden! Wenn hier nicht sofort gehandelt wird, dann könnte das in der Tat böse Folgen haben.

  2. Martens

    Ich verstehe das nicht so ganz. Wenn die Läden im CCA den Chrome-Service weiterhin haben wollen, dann sollten sie das dem Verantwortlichen der WISAG deutlich erklären. Und wenn der nicht hören will, dann hilft vielleicht der direkte Draht nach München mit genauer Beschreibung der Vorkommnisse vor Ort, die man in München wahrscheinlich nur durch WISAG erfährt.

    Außerdem: Den Job, den Lawrenz zuvor allein erledigt hat, dafür sind jetzt drei Leute im Einsatz – ohne Tiefgarage, versteht sich, denn diese gehört nach wie vor den ursprünglichen Investoren des Centers….?

  3. Pacholski

    Dir Firma Chrome hat ihr Büro doch in der Klaus-Groth-Straße, wenn ich das richtig gesehen habe. Da sind die Herren sogar auch nach ihrem Feierabend schon mal aktiv geworden, wie ich das selber einmal miterlebt habe.

  4. Claus Groth

    Und wo, bitte schön, bleiben hier die Kommentare von Rewe, Müller, Deichmann, C&A, Takko, von Allwörden u. a.? Kein Interesse?

  5. Hanne Schrader

    So vertreibt man die Kunden vom City-Center. Und auch die Stadt und die Polizei kommt das alte Problem zurück. Vielleicht sogar noch schlimmer als früher, denn die Zeiten werden nicht besser.

  6. Jolina Jünke

    Am Freitag den 19.06.2020 saß ich mit Freunden am Abend vorm CCA und haben mitbekommen, wie ein Mann Müller ausgeraubt hat. Direkt kam auch die Polizei, doch der Mann hatte nicht ganz verstanden, dass er den Platz verlassen sollte und kam nachdem die Polizei weg war wieder und ging in Penny rein. Ich ging zum Sicherheitsdienst und sagte dem mit der gelben Weste Bescheid, doch er sagte, dass er für Penny nicht zuständig sei und es im scheißegal ist. Der Mann war schon eine lange Zeit im Penny und die Verkäufer wurden auch schon skeptisch, da er mit einer leeren Dose, die er wohl im Laden leer getrunken hatte, an der Kasse vorbei lief und den Pfand abgab und wieder in den Laden ging. Nach 30 Minuten kam der Sicherheitsdienst in der gelben Weste raus und fragte, ob der Mann immer noch im Penny sei. Darauf hin nickten meine Freunde und ich. Er sagte darauf hin nur, f*cken soll er sich. Wir schüttelten alle den Kopf und waren froh, dass einer von den Sicherheitsmännern vom CSS kam und die Polizei gerufen hatte. Der Mann hatte wieder einen Diebstahl begangen und wurde dann von der Polizei nach Hause gefahren.

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