Kinder haben Forderungen. Eltern und Großeltern ebenfalls. Deshalb sollte man nach Kompromissen suchen!

Ich kann Kinder und Jugendliche verstehen. Zum einen natürlich, weil ich auch mal Kind und Jugendlicher gewesen bin. 😉 Und zum anderen, weil ich selber drei Kinder habe im Alter von 41, 24 und 9 Jahren. Und alle drei sind in Ahrensburg aufgewachsen bzw. wachsen hier noch auf. (Mein Sohn ist der Älteste und hat als Jugendlicher dermaleinst aktiv dafür gekämpft, dass auf dem Stormarnplatz die Skateranlage entstanden ist, deren Erben und Nutznießer die Kids von heute sind.)

Aus: Hamburger Abendblatt; Ergänzung: campgarden.de

Kinder und Jugendliche sind Egoisten. Und das zu Recht, wenn es um ihre gesunde Zukunft geht. Weil eine zerstörte Umwelt ein zerstörtes Leben bedeutet. Wenn Schulkinder dafür am Freitag protestierend auf die Straße gehen statt lernend in der Penne sitzen, dann habe ich Verständnis dafür, denn ich hätte so etwas zu meiner Schulzeit vermutlich auch getan. Aber das Tun der Schüler ist vergleichbar mit Patienten, die aus den Krankenhäusern weglaufen, um für bessere ärztliche Versorgung zu demonstrieren – wenn ich mir diese Metapher einmal erlauben darf, liebe Kinder.

Meine Meinung: Die Proteste der Schüler könnten auch an einem Nachmittag in der Woche vor den Rathäusern stattfinden, und zwar mit Pauken und Trompeten, was ich wörtlich meine. Und in Ahrensburg zum Beispiel auch bei jeder Sitzung der politischen Ausschüsse und in der Stadtverordneten-Versammlung. Und in den Einwohnerversammlungen ebenfalls. Denn Umweltschutz beginnt vor Ort.

In diesem Zusammenhang frage ich: Warum kommen Ahrensburger Kinder und Jugendliche eigentlich nicht regelmäßig in die politischen Versammlungen und bringen dort ihre Meinung deutlich zum Ausdruck in den Einwohnerfragestunden, wenn es dort um die Zerstörung der Stadt durch überdimensionale Bebauung geht?

Und nun protestiert der Kinder- und Jugenbeirat dagegen, dass die Rasenfläche hinter dem Rathaus als Parkplatz genutzt werden soll. Das verstehe ich nicht. Weil eine (Zitat:) “Wiese” damit verschwinden werden soll, wie die Kinder behaupten?

Erstens ist diese Fläche keine Wiese, sondern ein Rasen, was ökologisch betrachtet ein sehr großer Unterschied ist, auch wenn auf dem Rasen vielleicht ein Maulwurf wohnt.  (Ich kenne mich mit Rasen aus, denn ich habe mir schon als Kind mein Taschengeld mit Rasenmähen verdient. Doch ich habe noch nie gesehen, dass der Rasen am Rathaus von Jugendlichen gemäht worden ist, die ihn aber nutzen möchten. 😉 )

Grüne Parkanlage Große Straße

Und zweitens stehen die Autos in der Innenstadt zur Zeit an den Rändern der Wohnstraßen und unter Bäumen und behindern dabei die Radfahrer, wie ich selber immer wieder erleben muss. Diese wilde Parkerei belastet die Natur weitaus mehr als ein aufbereiteter Parkplatz, der hinter dem Rathaus versteckt liegt. Ganz abgesehen davon, dass Autofahrer, die durch die Stadt fahren, um einen Parkplatz zu finden, auch unnötig Schadstoffe in die Luft freisetzen.

Und: Gegen einen Kunstrasen auf dem Stormarnplatz, der ökologisch genauso wertvoll ist wie eine Asphalt- oder Betonfläche, hat der Kinder- und Jugendbeirat meines Wissens nicht protestiert. Auch hat meiner Meinung nach niemand die Absicht, die Parkplatzfläche „mit Asphalt zu übergießen“, wie der Beirat im 3. Buch Abendblatt behauptet. Und statt Beton könnte der Parkplatz auch mit Rasengittern versehen werden, sodass die Fläche grün bleibt genauso wie mit Verbundsteinen, durch die das Gras wächst. Und Hecken könnten die Gesamtoptik verbessern.

Grün in der Ahrensburger Innenstadt

Und dann sprechen die Vertreter vom Kinder- und Jugendbeirat davon, dass damit “die letzte grüne Fläche in der Innenstadt” verschwinden würde. Was für ein Humbug! Am Schloss und gegenüber der anderen Straßenseite gibt es mehr Grün als es dort von den Kids genutzt wird.

Und damit komme ich zu meinem Casus Belli und frage: Warum setzt sich der Kinder- und Jugendbeirat eigentlich nicht dafür ein, dass die Sportplätze so schnell wie möglich vom Stormarnplatz zu einem neu zu schaffenden Sportzentrum hinter den Ostring verlegt werden, damit auf dem gesamten Areal hinter dem Rathaus ein Bereich entsteht, der für alle Menschen von jung bis alt und von früh bis spät genutzt werden kann und nicht nur von wenigen Fußballspielern zu bestimmten Zeiten?!

Es grünt so grün in Ahrensburg

Ach ja, und die Kids meinen, dass höhere Parkgebühren die Menschen zum Umsteigen animieren sollen. Und weil Kinfrt mit 16 Jahren weder Führerschein noch Auto oder Einkommen  haben sondern von ihren Eltern versorgt werden, da können die Mädchen und Jungen natürlich leicht ein Umsteigen aufs Fahrrad fordern, ohne dabei zu berücksichtigen, dass nicht alle älteren Menschen mit dem Fahrrad fahren können oder verkehrssicher sind auf dem Drahtesel. Auch Mütter mit kleinen Kindern fällt das zum Einkaufen ohne Auto nicht so ganz leicht. Und dazu kommen viele Menschen, die aus dem benachbarten Umland nach Ahrensburg zum Einkaufen in den Läden und auf den Wochenmarkt fahren – und die alle sollen dann noch höhere Strafgelder Parkgebühren zahlen? Nicht in echt, oder…?

Statt auf den Bus umzusteigen, werden die Menschen eher umsteigen auf Amazon, wie es viele Jugendliche aus egoistischen Gründen heute schon tun. Und von dem Steuergeld, das Amazon an die Stadt Ahrensburg zahlt, kann die Verwaltung dann einen tollen Stadtpark samt cooler Skateranlage auf dem Stormarnplatz bauen. Die Einweihnung ist  dann am Sanktnimmerleinstag, und zwar um Mitternacht bei Vollmond, in den die Kids schauen können.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 26. Mai 2019

2 Gedanken zu „Kinder haben Forderungen. Eltern und Großeltern ebenfalls. Deshalb sollte man nach Kompromissen suchen!

  1. Rohde

    Und den Alten Speicher am Marstall möchten die Jugendlichen auch für sich haben. Ist der Weg dorthin nicht viel zu weit, liebe Kinder?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Optionally add an image (JPEG only)