Neujahrsempfang Stadtforum: Der Bürgervorsteher überreichte eine Sanduhr, die vom Ahrensburger Parkproblem ablenken soll

Immer mehr Autos, immer weniger Parkplätze in Ahrensburg. Und nun soll den Autofahrern auch noch Sand in die Augen gestreut werden. Mit einer Sanduhr, die sie in ihrem Auto anbringen sollen. Und damit könnten sie dann 8 (acht) Minuten lang kostenlos parken. Acht Minuten, die nicht einmal ausreichend wären, um schnell mal Pipi in einer öffentlichen Toilette zu machen.

Sanduhr in Mainz (Wikipedia)

Bevor Sie jetzt weiterlesen, meine lieben Mitbürger, sollten Sie auf meinen Blog-Eintrag zurückgehen, wo über die “Brötchentaste” berichtet wird.  Und nun berichtet die Stormarn-Redaktion vom Hamburger Abendblatt über eine Veranstaltung des Stadtforums. Wir lesen:

„Beim Neujahrsempfang der Kaufleute-Vereinigung holte Wilde aus einer Pappschachtel eine Park-Sanduhr hervor, die er sich von Freunden aus dem südöstlich von Stuttgart gelegenen Kirchheim unter Teck hatte zuschicken lassen. Mit einem klaren Arbeitsauftrag überreichte er das Mitbringsel an den Stadtforum-Vorsitzenden Götz Westpfahl: ‚Setzt es um!’“ Und weiter heißt es im Text:  „Roland Wilde und Bürgermeister Michael Sarach versprachen Unterstützung von Politik und Verwaltung.“ 

Was für ein Kokolores! Mal abgesehen davon, dass der Bürgervorsteher dem Stadtforum-Vorsitzenden wohl kaum einen “klaren Arbeitsauftrag” geben kann: Acht Minuten sind ein Witz – es sei denn, der Autofahrer findet einen Parkplatz direkt vor seiner Bäckerei. Oder vor der Arztpraxis, wenn er dort nur ein Rezept abholen möchte. Oder direkt vor dem Ersatz-Postamt in der Hagener Allee, wenn er ein Paket aufgeben will und hier nicht in der üblichen Warteschlange stehen muss. 

Zwischenfrage: Welche Mitglieder vom Stadtforum hätten einen Vorteil durch eine achtminütige kostenlose Parkzeit…?

Roland Wilde hat seine Sand-Parkuhr aus Kirchheim unter Teck kommen lassen. Mein Gegenvorschlag ist eine Sanduhr aus Mainz, wenn Sie bitte mal die Abbildung betrachten wollen! Und so eine Sanduhr könnte man vor dem Ahrensburger Rathaus aufstellen, damit Verwaltung und Politik täglich an das Parkproblem in Ahrensburg erinnert werden.

Kurz und knapp: Eine kostenlose Kurzparkzeit sollte mindestens 20 Minuten und besser eine halbe Stunde betragen, um den Laufwegen gerecht zu werden. Und dafür benötigt man keine Sanduhr, Herr Bürgervorsteher, sondern dafür genügt eine ganz normale Parkscheibe – wenn die sogenannte „Brötchentaste“ am Ticketautomaten nicht möglich ist.

Und der Bürgervorsteher hätte besser daran getan, statt eine Sanduhr aus Kirchheim kommen zu lassen, eine Parkscheibe aus Bargteheide zu besorgen, damit der Vorsitzende des Stadtforums mal sieht, wie so ein Kurzparkinstrument überhaupt aussieht! 😉

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 18. Januar 2019

11 Gedanken zu „Neujahrsempfang Stadtforum: Der Bürgervorsteher überreichte eine Sanduhr, die vom Ahrensburger Parkproblem ablenken soll

  1. Kassandra

    Ich habe soeben den Onlinebericht vom Abendblatt gelesen, wo im letzten Absatz steht: “Götz Westphal nahm den Appell auf. Besonders von Neubürgern höre er immer wieder, wie zufrieden sie seien. Sein Fazit: ‘Vielleicht ist es tatsächlich so, dass die Menschen um so kritischer sind, je länger sie in Ahrensburg leben.’“

    Können Sie mir erklären, welche “Neubürger” Herr Westphal wohl meint? Die Flüchtlinge aus den Krisengebieten? Oder die Hamburg-Flüchtlinge auf dem Erlenhof?

  2. Jens-Uwe Schäfer

    Das ist sehr aufschlussreich, jedenfalls für mich. Ich habe mich immer schon gefragt, was der Bürgervorsteher außer dem Bieranstich auf Stadt- und Oktoberfest so für Aufgaben hat. Interessant ist, dass er die Sandparkuhr nicht an seine Fraktionskollegen überreicht hat, auf dass diese damit einen Antrag zur Abstimmung einreichen, sondern dass er mit dem Ding zum Stadtforum marschiert ist. Und der Herr Westphal hat im Gegenzug offenbar gar nicht gefragt, wo denn die Ersatzparkplätze für den Wegfall vom Lindenhof bleiben. In meinen Augen wäre das das Thema der Veranstaltung und der Zeitung gewesen.

    Und noch etwas: Schlosspromotor Klaus Plöger (SPD) ist wirklich ein putziges kleines Kerlchen.

    1. P.Stein

      Ersatzparkplätze wird es auch in hundert Jahren nicht geben. Der Bürgermeister hat doch empfohlen mit dem Fahrrad in die Innenstadt zu fahren. Und wer das tatsächlich macht, wird ungläubig bestaunt. Habe das gerade in einem feinen Ahrensburger Fachgeschäft erlebt. Ahrensburg ist eben nicht Holland. Bei Regen ist die Große Straße zwischen Rondeel und B.d. Doppeleiche für Fahrradfahrer praktisch, wegen des extrem glitschigen Fahrbahnbelages, gar nicht befahrbar. Hier müssten Rillen nachgefräßt werden. Und so wird das kostentreibend weitergehen, denn eine vernünftige Fahrradwegeinfrastruktur ist in Ahrensburg leider nur unvollständig vorhanden. Klug wäre es daher auf Schnapsideen wie Tausch Kino/EDEKA zu verzichten.

  3. Peter Holzer

    Ich lese: JETZT WILL AHRENSBURG DIE PARK-SANDUHREN PRÜFEN. Und ich frage mich, wer dieses AHRENSBURG denn wohl sein mag. Ein Testinstitut vielleicht?

  4. Michel

    Alles was weiter als 50 m entfernt ist, kann und will ich nur mit dem SUV erreichen. Zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren finde ich asozial. Gerade im schicken Ahrensburg. 50 Cent Parken pro Stunde ist mir zu teuer. Auch die Brötchen sind mir eigentlich zu teuer.
    Ich muss sparen, schließlich fahre ich einen guten 2,5t – SUV. Der braucht richtig viel und guten Kraftstoff. Ich nehme immer Premium, das mag mein SUV.
    Und er braucht viel Platz. Ich will einen Parkplatz direkt vor meiner Bäckerei, meinem Friseur, meiner Apotheke und meinem Schuhhaus. Ich liebe Schuhe & mehr, ob modern oder klassisch, ob sportlich oder elegant. Besonders wichtig ist für mich, dass sich dabei Mode und Tragekomfort nicht ausschließen.

    1. Vicky Krenz

      Ja, Menschen wie Sie gibt es tatsächlich. Und die müssen sich auch keine Gedanken machen, wie sie ihren Rollator verstauen können. Oder die Kinder und den Kinderwagen. Schön für Sie.

  5. Kassandra

    Das Parkplatzproblem in der Innenstadt ist weniger ein Problem der Kunden, denn die können auch anderswo einkaufen wie zum Beispiel online. Das Parkplatzproblem ist vielmehr ein Problem des Einzelhandels in der Innenstadt. Und das ist weder mit einer kostenlosen Kurzparkzeit und einer Sanduhr gelöst, sondern durch Parkplätze. Und da mauert die Verwaltung. Ich frage mich, warum das Stadtforum den Parkplatzdieb vom Lindenhof überhaupt eingeladen hat zu seinem Neujahrsempfang. Ladendiebe wurden doch auch nicht eingeladen, oder? Und das Sandmännchen hätte seine Sanduhr zum Kochen seiner Eier behalten sollen, die wären dann nach acht Minuten wenigstens hart.

  6. Cool

    Sie immer mit Ihrer Parkscheibe. Dabei weiß doch jeder, der mal den Führerschein gemacht hat, dass die Mindestparkdauer mit dieser 31 bis 60 Minuten beträgt, je nach Ankunftszeit. Wie wollen Sie damit “20 Minuten und besser eine halbe Stunde” realisieren?
    Besser wäre es mehr Fluktuation auf den Parkplätzen zu erreichen, indem man die Parkgebühren erhöht und nicht abschafft. Dann lohnt es sich auch wieder mit dem Fahrrad zu fahren oder zu Fuß zu gehen. Ist eh viel gesünder!

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